Kreis Ludwigsburg Am Donnerstag heulen um 11 Uhr und 11.45 Uhr die Sirenen

Von Martin Hein
Eine der 17 Signalanlagen in Bietigheim-Bissingen. Diese Sirene ist auf dem Enzkraftwerk im Bürgergarten installiert. Foto: Martin Kalb/Martin Kalb

Über 100 Sirenen werden im Landkreis beim bundesweiten Warntag zu hören sein. Teilweise werden die Bürger nur über Warn-Apps und Lautsprecherwagen alarmiert.

Die Sirenen heulen, das Smartphone gibt am morgigen Donnerstag gegen 11 Uhr schrille Töne von sich? Kein Grund zur Panik, dann ist alles in Ordnung, dann funktioniert der Probealarm. Am morgigen Donnerstag ist der so genannte bundesweite „Warntag“, damit soll die Funktionsfähigkeit des Alarmierungsnetzes im Katastrophenfall getestet werden. Ein durchaus erwünschter Nebeneffekt dieser Übung ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wird am Donnerstag exakt um 11 Uhr alle verfügbaren Warnmittel auslösen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Dazu gehören auch Warn-Apps und Warnmeldungen über den Rundfunk. Im Landkreis Ludwigsburg werden bei den Probealarm über 100 Sirenen eingeschaltet.

Das Warnsignal „Eine Minute Heulton“ bedeutet im Ernstfall: „In dem Gebiet besteht eine unmittelbare Gefahr oder diese Gefahr ist in Kürze zu erwarten“. Das Landratsamt weist darauf hin, dass man im Ernstfall dann alle möglichen Informationsquellen wie beispielsweise lokale und regionale Rundfunksender nutzen und den dort dann ausgestrahlten amtlichen Anweisungen Folge leisten soll.

Um 11.45 Uhr wird mit dem Signal „Eine Minute Dauerton“ Entwarnung gegeben. Dies hieße dann im Ernstfall, dass keine akute Gefahr mehr besteht, auch da soll man alle möglichen Informationsquellen nutzen, um weitere Hinweise zu erhalten.

Im Ernstfall können nach Auskunft des Landratsamtes die Sirenen durch die integrierte Leitstelle Ludwigsburg ausgelöst werden.

Lautsprecherwagen im Einsatz

Tatsächlich gibt es im Landkreis einige Städte und Gemeinde, die keine Sirenen haben. Dazu zählen Ludwigsburg, Vaihingen, Kornwestheim, Korntal-Münchingen, Marbach und Freiberg. Eberdingen ist nach Auskunft des Landratsamtes nicht ans allgemeine Katastrophenalarm-Netz angeschlossen, sondern kann diese nur für die örtliche Feuerwehralarmierung einsetzen. In den Städten und Gemeinden, die keine Sirenen haben, oder die, wie Eberdingen, nicht an das allgemeine Katastrophenalarm-Netz angeschlossen sind, wird die Bevölkerung im Ernstfall über Lautsprecherwagen sowie die Warn-App „NINA“, die Notfallinformations- und Nachrichten-App des Bundes und zusätzlich per Cell-Broadcast gewarnt.

Der Bund hat ein Sirenenförderprogramm aufgelegt. Im Landkreis haben Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Bönnigheim, Ditzingen, Freiberg, Freudental, Gemmrigheim, Großbottwar, Löchgau, Oberriexingen, Oberstenfeld, Pleidelsheim, Remseck, Sachsenheim, Schwieberdingen, Sersheim und Walheim Förderzusagen für den Bau von Sirenenanlagen erhalten.

17 Sirenen in Bietigheim-Bissingen

In Bietigheim-Bissingen stehen, nach Auskunft der stellvertretenden Pressesprecherin Ina Klein, insgesamt 17 Signalanlagen. Seit 2022 gibt es auch Sirenen in Bissingen, im Buch, in Untermberg in Metterzimmern und in der Kammgarnspinnerei. Für diese Geräte wurden insgesamt 250.000 Euro ausgegeben, wovon rund 160.000 Euro als Zuschuss vom Bund erstattet wurden. Die Sirenen in Bietigheim und der Kammgarnspinnerei wurden 2022 erneuert, die Sirenen in den weiteren Stadtteilen 2022 neu installiert, so Ina Klein weiter. Bleibt die Frage, ob die Sirenen auch bei Stromausfall funktionieren, auf dieses Szenario ist man nach Auskunft der Bietigheimer Pressesprecherin ebenfalls vorbereitet. die Sirenen sind mit Akkus ausgestattet und würden dann auch ohne Netzstrom funktionieren.

Auch in diesem Jahr wird nach Auskunft des Landratsamtes eine Testwarnung des „Cell-Broadcast“-Dienstes versendet. Über diesen Dienst können Warnmeldungen an alle Mobilfunkendgeräte, dazu gehören Smartphone und Handy in einem bestimmten Abschnitt des Mobilfunknetzes einer Funkzelle, versendet werden. Dazu müssen die Mobilfunkgeräte jedoch eingeschaltet sein und dürfen sich nicht im Flugmodus befinden.

Keine Entwarnung über Broadcast

Über Cell-Broadcast kann derzeit noch keine Entwarnung versendet werden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weist darauf hin, dass die Möglichkeit, auch über diesen Warnkanal zu entwarnen, derzeit unter anderem von den Mobilfunkbetreibern geprüft wird.

Ziel des bundesweiten Warntages sei, die technische Infrastruktur zu überprüfen und die Bürger mit dem Thema vertraut zu machen und das notwendige Wissen über Warnwege und Warnverfahren zu vermitteln, so das Landratsamt weiter.

Modulares Warnsystem MoWaS

In Baden-Württemberg können die für die Gefahrenabwehr zuständigen Behörden das Modulare Warnsystem (MoWaS) zur Warnung der Bevölkerung einsetzen. Damit können Warnmeldungen auf möglichst vielen Wegen verbreitet werden. An MoWaS sind aktuell die Warnapps „NINA“, „KATWARN“ und „BIWAPP“, einige regionale Warn-Apps, Cell-Broadcast, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Zeitungsredaktionen, Onlinedienste, digitale Stadtinformationstafeln und einige Verkehrsunternehmen angeschlossen. Künftig sollen auch Sirenen an MoWaS angeschlossen werden. Alle Warnmittel können über MoWaS zeitgleich und mit einer Eingabe ausgelöst werden, heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums.

Die Zahl der Warnmeldungen, die in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren über das Modulare Warnsystem herausgegeben wurden, ist nach Auskunft des Innenministeriums kontinuierlich gestiegen. So haben 2023 Behörden von Gemeinden, Städten, Landkreisen und Land insgesamt 256 Warnmeldungen darüber versendet.

 
 
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