Die aus Südostasien stammende Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Bereits 2004 wurden erste Exemplare in Südwestfrankreich nachgewiesen. In Baden-Württemberg wurden diese Insekten erstmals 2014 beobachtet.
Kreis Ludwigsburg Asiatische Hornisse – die Invasion aus der Luft
Erste Exemplare sind bereits im Kreis aufgetreten. Die Imker sind in Sorge um ihre Bienen.
Die Imker schlagen Alarm, der Grund ist ebenso simpel wie bedrohlich: Vespa velutina nigithorax, so der biologische Name der Asiatischen Hornisse, greift gezielt Honigbienen an und steht sogar im Verdacht, ganze Bienenvölker auslöschen zu können. Ein Nachweis dafür fehlt zwar noch, aber Imker aus Bruchsal berichten von deutlichen Schäden durch die Hornissen.
Im Landkreis angekommen
Auch bei den Imkern im Landkreis Ludwigsburg ist die Asiatische Hornisse ein brandaktuelles Thema. Nach Auskunft des Landratsamtes sind im Landkreis immerhin 997 Bienenhaltungen offiziell registriert.
Thomas Pulli vom Besigheimer Bezirksverein für Bienenzucht bestätigt, dass es auch im Kreis bereits Sichtungen der invasiven Hornissenart gab und zwar in Ludwigsburg, Heilbronn und im Stromberg.
Pulli verweist auf eine Fundortkarte bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Auf dieser Karte ist zu sehen, wie sich diese Hornissenart entlang des Rheins über Baden allmählich nach Württemberg ausbreitet. Pulli vergleicht das mit einer Schlechtwetterfront die nun auch den Landkreis Ludwigsburg erreicht hat. Auf die Frage, was man als Imker gegen die Asiatische Hornisse tun kann, sagt Pulli, dass dies ein schwieriges Thema sei, weil sich die Honigbienen gegen die Hornissen nicht verteidigen können. „Wir müssen damit zurechtkommen“ so Pulli.
Im Grunde helfe nur die Aufmerksamkeit der Bevölkerung. Damit ist die Meldung der Hornisse beziehungsweise die Meldung von Hornissennester an Fachleute vor Ort gemeint. Dafür hat die LUBW eine Meldeplattform eingerichtet, auf der die Asiatische Hornissen nebst Foto genau beschrieben ist. Dort können Funde und Sichtungen mitgeteilt werden. Die Meldungen werden dann vom zuständigen Regierungspräsidium bearbeitet und an die Fachleute vor Ort weitergegeben.
Sichtung melden
Nach Auskunft von Thomas Pulli muss es Ziel sein, die Verbreitung der Asiatischen Hornisse möglichst stark einzuschränken. Das Auftreten der Hornisse gilt bei Fachleuten als unumkehrbar, die Folgen könne man derzeit noch nicht abschätzten, sagt Pulli. „Dies bedeutet, dass wir Imker genau beobachten müssen, wie sich diese Hornissen verbreiten und welche Folgen durch die Asiatische Hornisse auftreten beziehungsweise wie sich die Verluste an Bienenvölkern im Zusammenhang mit der Hornisse entwickeln“, so Thomas Pulli.
Die Asiatische Hornisse benötige zur Aufzucht ihrer Brut proteinreiche Nahrung, weshalb insbesondere im Spätsommer oder Frühherbst gerade die Honigbienen gefressen werden. Die Hornissen warten vor den Bienenkästen auf die einfliegenden Bienen und fangen diese dann, so Pulli weiter. Zudem ernähren sich die Asiatischen Hornissen von kohlenhydratreicher Nahrung wie beispielsweise Nektar oder Obst, was ein Problem für Wein- und Obstbauern sein könne.
Folgen noch nicht absehbar
Wie groß die Folgen für die Imkerei insgesamt werden, könne man derzeit noch nicht abschätzen. Fakt sei, dass mit einem weiteren Schädling die Imkerei noch schwieriger wird, ist sich Thomas Pulli sicher. Bislang seien auch die Auswirkungen auf andere Bestäuber wie die Wildbiene oder auf die Bestäubungsleistungen insgesamt noch unbekannt.
Die Asiatische Hornisse ist nicht die einzige Sorge, die die Imker derzeit umtreibt. Bereits seit den 1980er-Jahren kämpfen die Imker gegen die Varroamilbe. Ohne Behandlung hätten die Bienenvölker keine Überlebenschance, sagt Pulli.
Auch der Klimawandel sei deutlich zu spüren. Vor allem durch die immer wärmeren Winter reduziert sich die brutfreie Zeit für die Bienenvölker, die dann im Winter mehr Futter benötigen. Die Imker müssen deshalb darauf achten, dass die Bienen noch genug Nahrung im Stock haben. „Insgesamt gesehen, wird die Imkerei immer aufwendiger“, sagt Thomas Pulli.
Zeitnahe Meldung wichtig
Auch das Landratsamt verweist auf die Internet-Seite der LUBW. Wenn eine asiatische Hornisse gesichtet wird, sei es wichtig, diese zeitnah über das Meldeportal zu melden. Je aktueller die Meldung ist, umso eher besteht die Möglichkeit, dass Maßnahmen zur Beseitigung getroffen werden.
Die Datenlage zeigt, dass sich die Art ausbreitet. Gleichwohl weist das Landratsamt darauf hin, dass es keine Meldepflicht gebe, aber es sei wichtig und sinnvoll, Sichtungen der asiatischen Hornisse zu melden. Dies ist über die Meldeplattform der LUBW einfach möglich. Dafür ist immer der Fundort mit Datum und Nachweisfoto anzugeben. Es sind dort ausschließlich Meldungen für Baden-Württemberg möglich.
Steckbrief
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist etwa 1,7 bis 2,4 Zentimeter groß, Königinnen können bis zu 3 Zentimeter groß werden. Charakteristisch ist eine schwarze Grundfärbung, die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit dunkelgelben, fast orangefarbenen Streifen. Sichtungen von einzelnen Asiatischen Hornissen oder deren Nestern sollen an an eine der folgenden Adressen gemeldet werden: www.invasivearten@rps.bwl.de und www.lubw.baden-wuerttemberg.de