Darth Vader ist vermutlich der größte Superschurke der Filmgeschichte. Seit seinem ersten Auftritt in der „Star-Wars“-Reihe 1977 düst der Mann in der schwarzen Rüstung mit Raumkreuzer und Todesstern durch die Galaxis. Im realen Leben pendelt Darth Vader zwischen Freiberg und der Ludwigsburger Innenstadt. Dort betreibt der Darth-Vader-Fan Marc Optelal seinen Ople-Props-Laden.
Kreis Ludwigsburg Auf du und du mit Darth Vader
Cosplayer verkleiden sich gerne als Film- oder Comichelden. Marc Optetal baut die Kostüme dafür. Inzwischen ist er auch bei großen Fernsehshows gefragt.
Vom Film-Fiesling fasziniert
Seit 2016 stellt der heute 45-Jährige Kostüme für Menschen her, die sich in ihrer Freizeit gerne in ihren Lieblingscharakter aus einem Science-Fiction-, Fantasy- oder Comic-Film verwandeln. Cosplay (von „Costume“ und „Play“) heißt das Verkleidungsvergnügen, das in den 1990er-Jahren in Japan entstand, das inzwischen auch in den USA und Europa angekommen ist. Die hiesige Fanszene trifft sich dieses Wochenende auf der Fachmesse Comic Con in Stuttgart. Auch Marc Opletal wird dabei sein. Allerdings mit einem Stand und nicht in einem seiner Darth-Vader-Kostüme. Gleich vier Stück hat er davon. Denn der Charakter verändert sich ja im Laufe der Filmreihe, wie er erklärt. Schuld an seiner Begeisterung für den Bösewicht mit dem enigmatischen Helm seien seine Eltern.
„Die waren seit dem ersten ‚Star-Wars’-Film Fans und haben mir und meinem Bruder entsprechendes Spielzeug gekauft“, erzählt er. Richtig gefunkt habe es aber erst, als er als 13-Jähriger die Filme im Jugendhaus sah. „Ich war sofort hin und weg“, sagt Optetal. Das ist bis heute so.
Warum ihn ausgerechnet der Film-Fiesling so in den Bann schlug? „Dieser Anzug, den er trägt, ist schon ein krasses Ding“, sagt er. Klar, dass er selbst so einen brauchte. „2003 habe ich mein erstes Darth-Vader-Kostüm gebaut“, erzählt er. Aus Teilen aus dem Karnevalsbedarf, alten PVC-Rohren und Ähnlichem. Kein Gedanke damals, dass sich daraus mal ein Beruf entwickeln würde.
Der Urknall für die Fanszene
Das änderte sich so um 2015. „Die Fernsehserie ‚The Big Bang Theory’ hat Cosplay gesellschaftsfähig gemacht“, sagt Optetal. „Plötzlich war das aus der Nerd-Nische heraus.“ Auch er selbst trat inzwischen immer mal wieder als Darth Vader auf. „Bei der Filmpremiere von ‚Episode 7’ hatte ich Probleme mit der Luft unter der Maske.“ Eine Lösung musste her.
Der Ingenieur fing an zu tüfteln. „Das war die eigentliche Geburtsstunde der Firma.“ Ein Jahr später hängte er seinen Job bei einem Ludwigsburger Industrieunternehmen an den Nagel.
Gürtelschnalle aus dem 3D-Drucker
Seitdem baut er hauptberuflich, was sich Fans so an Kostümen wünschen. Das reicht von aufwendigen Rüstungen von Darth Vaders Stormtrooper bis zu einfachen Accessoires. „Anfang der Woche waren ein paar Mädchen da, die Gürtelschnallen für ihre Kostüme aus einem Anime haben wollten“, sagt Optetal. Die Nachfrage nach Figuren aus Streaming-Serien steige inzwischen deutlich an, so Optetal. Für den Last-Minute-Auftrag – die Gürtelschnallen sollten bis zu Comic Con fertig sein, greift Optetal zum 3D-Drucker.
Für andere Kostüme braucht er deutlich länger. „An der Komplettrüstung von Darth Vader aus dem Film von 1977 habe ich über anderthalb Jahre gearbeitet“, sagt er. Das lag auch daran, dass er einen bestimmten Helm dafür haben wollte. „Eine Firma durfte vom Original 1000 Stück abgießen“, erzählt er. Ein Exemplar zu ergattern war schwer. „Die Jagd nach solchen Teilen macht auch den Reiz des Hobbys aus.“
Ein anderer ist für den Ingenieur sicherlich die Akribie, mit der an die Kostüme geht. „Darth Vaders Outfit ändert sich von Film zu Film in Details“, erzählt er. Damit die stimmen, schaut er sich die entsprechenden Szenen gegebenenfalls Frame für Frame immer wieder an.
Auf rund 8000 Euro schätzt er den Wert dieser Darth-Vader-Ausstattung. Es geht aber auch günstiger. „Was ein Kostüm kostet, hängt von den Kundenwünschen ab“, sagt Opletal. „Aus was für einem Material soll es bestehen, wie viel Technik soll drin sein.“ Beispielsweise eine Lüftungssystem für Helm oder Maske.
Me-Time mit Darth Vader
Mit der Idee war er 2022 bei der Start-up-Show „Höhle der Löwen“. Ein Deal sei zwar nicht zustande gekommen, so Optetal. Dafür heuert ihn Heidi Klum für „Germany’s Next Topmodel“ an, um einige Kleider mit Belüftungstechnik auszustatten. Bereits seit 2020 rüstet er die Show-Kostüme bei „Masked Singer“ mit seinem Ventilationssystem aus.
Seine eigenen Auftritte als Darth Vader sind seitdem allerdings rückläufig. „Früher waren das bis zu 20 im Jahr“, sagt er. Darunter auch mit der 501. Legion „Vader’s First“, mit 14.000 Mitgliedern weltweit eine der größten Fan-Vereinigungen aus dem Star-Wars-Kosmos. Inzwischen sind es nur drei bis fünf Auftritte, oft für Charity-Zwecke. „Das ist dann Me-Time“, sagt er. Ausspannen als Bösewicht.