Wir suchen Personal“, kann so mancher Badbesucher im Kreis immer wieder lesen, wenn er sich ins kühle Nass begibt. Manches Freibad im Kreis Ludwigsburg musste sogar schon die Öffnungszeiten einschränken, weil einfach nicht genug Badeaufsichten zur Verfügung standen. Doch wie können die Bäder in Zukunft mit dieser Situation umgehen? Die BZ hat bei Badbetreibern im Kreis nachgefragt, was sie gegen Personalmangel tun und ob KI am Beckenrand für sie bereits ein Thema ist.
Kreis Ludwigsburg Bäder setzen auf Azubis, statt auf KI
Kann Künstliche Intelligenz fehlende Fachkräfte ersetzen? Badbetreiber aus dem Landkreis Ludwigsburg haben die Entwicklung im Blick, doch weshalb es noch keine Option für die Schwimmbecken vor Ort sei, haben sie der BZ erzählt.
In Baden-Württemberg gibt es bereits Schwimmbäder, die seit einiger Zeit Künstliche Intelligenz einsetzen, um das Bäderpersonal bei der Aufsicht zu unterstützen. Dabei scannt ein Programm das Becken und sendet ein Signal, falls es Auffälligkeiten entdeckt. Im Fall der Fälle ist dann der Einsatz des Bademeisters gefragt.
Bietigheim-Bissingen
Im Bad am Viadukt und im Bissinger Hallenbad kommt keine KI zum Einsatz. „Es sind ausreichend Bademeister verfügbar und wir bilden für unsere Bäder selbst Fachpersonal aus“, teilt die Pressestelle der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen mit, die die Bäder in der Stadt betreiben.
Auch im Freibad sei ausreichend Aufsichtspersonal vorhanden, da die SWBB dort mit der DLRG zusammenarbeiten. Werbung auf verschiedenen Kanälen und Vorstellungen in Schulen sollen auch in Zukunft dafür sorgen, dass es ausreichend Auszubildende für den Beruf Fachkraft für Bädertechnik in der Stadt gibt. Aktuell ist für 2025 ein Ausbildungsplatz bei der SWBB noch im Angebot.
Ludwigsburg
Auch in den Bädern in Ludwigsburg (Stadionbad, Heilbad Hoheneck, Freibad Hoheneck, Campusbad) sei man derzeit „personell solide aufgestellt“, heißt es aus der Presseabteilung der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB). Doch Personal werde derzeit trotzdem gesucht, um dem wachsenden Bäderbetrieb gerecht zu bleiben. Gerade für Serviceleistungen wie Aquakurse und Themenwochen brauche es neue Fachangestellte für Bäderbetriebe und Rettungsschwimmer.
Ebenso wie bei der SWBB setzen die SWLB auf Fachkräfte aus den eigenen Reihen und fokussieren sich auf die Ausbildung im eigenen Betrieb. Mit einer einjährigen Übernahmegarantie nach der Ausbildung, Betriebsrente und kostenlosem Job-Ticket möchten sie potenzielle Arbeitskräfte gewinnen. „Wir können zahlreiche Beispiele nennen, in der wir erfolgreich Auszubildende zu Badleitungen weiterentwickelt haben“, so die SWLB. Maike Gehrmann etwa begann mit 18 Jahren ihre Ausbildung bei den Stadtwerken und ist nun Leiterin des Stadionbades.
Für die SWLB ist das Thema KI am Beckenrand nicht neu. Sie stehen kommunenübergreifend mit Bäderbetrieben und auch mit verschiedenen System-Anbietern im Austausch. „Solche personal-unterstützenden Systemlösungen ziehen wir auch für uns in Erwägung. Derzeit sondieren wir die verschiedenen Möglichkeiten“, so die SWLB. Noch stünden die Systeme am Anfang und seien noch nicht ausgereift. Eine KI könne bestenfalls nur für noch mehr Sicherheit sorgen, aber kein Personal ersetzen. „Wir beobachten weiterhin den Markt, um – bei Bedarf – entsprechend zu reagieren.“
Sachsenheim
Auch die Stadt Sachsenheim sieht die derzeit entwickelte Technik nur als eine Ergänzung. Nicht jedoch als Entlastungsmöglichkeit für das Aufsichtspersonal. „Wir sind in Sachsenheim sehr froh, dass in diesem Sommer alle Stellen besetzt werden konnten. Wie auch in anderen Kommunen war das in der Vergangenheit ein großes Problem, das jedoch in diesem Jahr erfolgreich behoben werden konnte“, erklärt Arved Oestringer, Pressesprecher der Stadt die Personalsituation im Bäderbetrieb. Durch gute Vernetzung und Kommunikation sei man in der Lage gewesen, die Stellen zu besetzen. „Die Ziele zur Arbeitgeberattraktivität entwickeln wir stets weiter“, so Oestringer.
Derzeit werde das Thema KI im Zusammenhang mit den Schwimmbädern von der Stadt noch nicht umgesetzt. „Es gab bislang auch noch keine Ansatzpunkte dazu“, so der Pressesprecher. „Entwicklungen im technischen Bereich sollten grundsätzlich ernst genommen und nie vorschnell ausgeschlossen werden. Unser Fachpersonal prüft immer wieder die Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz in ihre Arbeit zu integrieren, das gilt auch für den Bäderbereich“, so Oestringer weiter.
Viele Badbetreiber im Landkreis haben das Thema KI im Blick, doch noch sei die Technik nicht ausgreift genug. KI könne, so der Konsens im Kreis, auch nur als Unterstützung für das Aufsichtspersonal relevant werden. Im Ernstfall sei es eben doch der Rettungsschwimmer am Beckenrand, der dann eingreife.