Kreis Ludwigsburg Bei Waldbrand-Übung ziehen alle Wehren an einem Strang

Von Jonathan Lung
Bei der Übung wurde eine vier Kilometer lange Leitung bis zum angenommenen Waldbrand im Löchgauer Tal gelegt. Foto: /Oliver Bürkle

Insgesamt 167 Feuerwehrleute probten zwischen Bietigheim und Besigheim den Ernstfall. Vier Kilometer Schlauchleitung wurden gelegt.

Am Ende schien Kreisbrandmeister Andy Dorroch selbst ein bisschen erstaunt, wie glatt das alles gegangen war am vergangenen Samstag: Waldbrand zwischen Bietigheim und Besigheim, Wasserentnahme in der Enz – ein Großeinsatz von mehreren Feuerwehren des Landkreises.

Und eine Übung, kein Ernstfall. Hauptziel der gemeinsamen Übung war es, den Transport des Löschwassers aus der Enz über die insgesamt vier Kilometer bis zum imaginierten Waldbrand im Löchgauer Tal am Waldhof zu befördern: eine Koordinationsleistung, denn die Abrollbehälter befinden sich bei unterschiedlichen Feuerwehren. Je eine reicht für einen Kilometer – für den Einsatz am Samstag mussten also vier koordiniert zusammenwirken. Insgesamt gibt es elf solcher Löschwassermodule im Landkreis.

Erkundung mit Motorrad

In anderthalb Stunden war es dann auch tatsächlich geschafft: An Schrebergärten und Feldern vorbei schlängelten sich die beiden Löschwasserschläuche – zwei sind es, damit der Ausfall von einem, etwa durch Platzen, kompensiert werden kann. Kurz nach zehn Uhr vormittags war „das Wasser mit Druck oben“, wie es der Kreisbrandmeister nennt. Auf dem Weg zum Einsatzort begegneten einem Motorräder für die Erkundung, Quads und auch Fahrräder der Feuerwehr. Ebenso war das Rote Kreuz mit drei Rettungswägen an der Übung beteiligt. Zur Lageerkundung war auch die Drohnengruppe dabei, die sich schon beim Hofmeister-Brand bewährt hat: Großeinsatz.

Auf der Strecke von Enz zu Feuer – tatsächlich hielten die Feuerwehrleute den Schlauch aus Waldschutzgründen auf die Wiese – gewährleisteten 17 Pumpen den Fluss des Löschwassers. Um den Brand der Kategorie B4 zu bekämpfen waren 167 Feuerwehrleute von 14 Feuerwehren im Einsatz: Sie kamen aus Bietigheim-Bissingen, Ingersheim, Löchgau, Besigheim, Bönnigheim, Ludwigsburg, Walheim, Schwieberdingen, Ditzingen, Gerlingen, Vaihingen/Enz, Kornwestheim und Remseck.

Die Einsatzzentrale, ein moderner Container, in dem auch die Abschlussbesprechung der Kommandeure stattfand, stand dabei direkt an der Heilbronner Straße. Im Unterschied zu normalen Waldbränden weit weg vom eigentlichen Waldrand. Wegen seiner Unberechenbarkeit müsste man sonst damit rechnen, bei drehendem Wind bald selbst im Feuer zu stehen.

Behälter für Löschhubschrauber

Neben der Löschwasserleitung war zur Brandbekämpfung auch der Aufbau des 35 000-Kubikmeter-Faltbehälters für die Löschwasserentnahme für einen Hubschrauber geprobt worden: ein Löschhubschrauber kann hier sein Wasserbehältnis einfacher auffüllen als bei einem Gewässer mit unbekannter Tiefe. Man sei hier die einzige Feuerwehr, die einen solchen Faltbehälter für den Löschhubschraubereinsatz besitze, so der Kreisbrandmeister. Die Löschhubschrauber werden von der Polizei gestellt, die an der Übung nicht teilnehmen konnte. Die Polizeipiloten sind am Flughafen Stuttgart stationiert und speziell auch auf den Löscheinsatz trainiert.

Seit seinem Amtsantritt 2012 habe eine solche Übung noch nicht stattgefunden, so Kreisbrandmeister Andy Dorroch. „Wald- und Vegetationsbrände nehmen zu“, bemerke man bei der Feuerwehr, gleichzeitig sei der Landkreis einer der waldärmsten überhaupt. Der Ernstfall könne passieren, so seine Einschätzung – und nun ist man vorbereitet. 

 
 
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