Zwischen 5000 bis 7000 Objekte in bundesweit rund 2000 Städten und Gemeinden laden am zweiten Sonntag im September dazu ein, „wahrhaft unverfälschte Zeugnisse“ der Vergangenheit zu entdecken, so die „Deutsche Stiftung Denkmal“ (DSD). Seit 1993 koordiniert sie den Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ steht. Auch im Landkreis Ludwigsburg wollen etliche dieser geschichtlichen Botschafter die Neugierde bei den Besuchern wecken.
Kreis Ludwigsburg Botschaften aus der Vergangenheit
„Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ ist das Motto des Tags des offenen Denkmals, der zum 31. Mal von der DSD an diesem Sonntag koordiniert wird. Auch in der Region gibt es viel zu entdecken.
Beim Tag des offenen Denkmals geht es nicht nur um berühmte Wahrzeichen, wie etwa das Brandenburger Tor in Berlin, den Kölner Dom, Schloss Neuschwanstein, die Frauenkirche in Dresden oder das Ludwigsburger Residenzschloss in der hiesigen Region. Die Idee des DSD in diesem Jahr ist es, sich damit auseinander zu setzen, wann ein Denkmal zu einem Wahrzeichen wird. Denn Denkmale stehen authentisch für ihre Funktion, ihre Zeit und ihre Region. Sie sind „Wahr-Zeichen“ auch durch ihren „wahren“ Gehalt als verlässliche Zeitzeugen der Geschichte und genauso für persönliche Geschichten, die es unter vielen Zeitschichten zu entdecken gibt, so die Denkmalstiftung. Diese Rolle mache alle Denkmalgattungen – ob große oder kleine, junge oder alte – zu „Wahr-Zeichen“. Sie werden zu Sehenswürdigkeiten ihrer Region und zu einmaligen Attraktionen am Tag des offenen Denkmals – und zu echten Zeitzeugen der Geschichte, von denen die Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung hier einige ausgewählt hat.
Bietigheim-Bissingen:
Unter dem Motto Die Kilianskirche als Wahrzeichen Bissingens gibt es am Sonntag, 8. September zwei Führungen. Um 14 Uhr wird Thomas Reusch-Frey eine Führung von eineinhalb Stunden anbieten. Treffpunkt ist vor der Kirche. Dann geht es ins Kirchenschiff und von dort aus über den Dachboden hoch zu den Kirchenglocken.
Gezeigt wird, was die Einmaligkeit und besondere Kostbarkeit der Bissinger Kilianskirche ausmacht. Dazu gehören die vollständige Innenausmalung mit ihren Kunstwerken, die handwerkliche Konstruktion des Dachstuhls mit dem geflößten Holz, die Glockenstube wie auch die mittelalterliche Handwerkskunst, die sich in den Maßwerken der Gotik findet. Besonders am nachträglich erhöhten Turm kann gezeigt werden, dass Menschen seit jeher mit Bauwerken gezielt ein „Zeichen“ setzen wollen. Bei alledem wird die geistliche Dimension der Kilianskirche als aktiv genutztes Gotteshaus herausgearbeitet.
Um 16 Uhr bietet Ute Epple die zweite Führung an diesem Tag an. Neben der Geschichte der Kilianskirche wird der Schwerpunkt auf der einmaligen Innenausmalung liegen. Die Führung dauert etwa eine Stunde. Wer danach noch gerne zu den Glocken hinaufsteigen möchte, kann dies gerne tun. Die Führungen sind kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ab 14 Uhr gibt eine spannende Fachwerkführung durch die Bietigheimer Altstadt. Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ wird am Hornmoldhaus gestartet. Von dort geht es vorbei an den schönsten Fachwerkbauten der Bietigheimer Altstadt. Anhand der zu sehenden Beispiele wird die Entwicklung des oberdeutschen Fachwerkbaus nachgezeichnet. Der Rundgang ist kostenlos.
Bönnigheim:
Am Tag des offenen Denkmales wird die historische Schleiferei in der Schleifmühle Seybold zwischen Bönnigheim und Hohenstein wieder in Betrieb gehen. Silke und Daniel Seybold renovieren das Gebäude mit viel Einfühlungsvermögen. Dabei erhalten sie die Schleifwerkstatt in Original. Die Mühle wurde bereits 1534 als Schleifmühle erwähnt. 1908 wurde sie als Lohmühle genutzt. Seit 1882 auch als Hammerschmiede. 1919 baute Wilhelm Seybold die Mühle als Schleifmühle mit drei Schleifsteinen um. Der Antrieb erfolgte durch ein 3,50 Meter hohes Wasserrad mit dem Wasser des Mühlbaches. Das Wasserrad und die Einrichtung der Schleiferei sind noch fast komplett erhalten. Von 12 bis 17 Uhr ist am Sonntag mit Bewirtung die Schleifmühle geöffnet. Werner und Andreas Seybold (die dritte und vierte Generation des Familienbetriebs) werden an den historischen Maschinen schauschleifen, alle 20 Minuten wird es Führungen durch das Gebäude geben. Bei der Renovierung wurden von Silke und Daniel Seybold alte Stahlrohlinge für sogenannte Zugeisen entdeckt aus denen Jochen Haubold aus Löchgau Messer schmiedet.
Sachsenheim:
Zwei Führungen durch das historische Stadtzentrum von Großsachsenheim bietet am Sonntag der Verein für Heimatgeschichte Sachsenheim an. Der erste Rundgang mit Hermann Albrecht beginnt um 10.45 Uhr am Nordausgang der Stadtkirche, um 14 Uhr ist Eugen Müller der Begleiter. Mit beiden Führungen ist eine Einführung in den Sachsenheimer Planetenweg verbunden. Dazu konnte der Leiter des Projekts, Karl-Heinz Böckle, gewonnen werden. Er wird die Anlage im äußeren Schlosshof erläutern. Beide Führungen enden am Wasserschloss in Großsachsenheim.
Besigheim:
Mit kostenlosen Themenführungen in Besigheim und Ottmarsheim beteiligen sich die Besigheimer Gästeführer am Tag des offenen Denkmals. Gästeführerin Katrin Held führt durch Ottmarsheim. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Dorfplatz Ottmarsheim. Bei einer Sonderführung in der evangelischen Stadtkirche St. Cyriakus in Besigheim erläutert Gästeführer Erich Fritz unter anderem den holzgeschnitzten Flügelaltar. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Stadtkirche Besigheim. „Mauern und Türme – Wahr-Zeichen und einzigartige Zeitzeugen“ ist das Thema von Gästeführerin Sabine Kufferath-Lampl bei einem spannenden Rundgang durch Besigheim. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Marktplatz Besigheim. Um 17 Uhr (Treffpunkt am Steinhaus) lädt Gästeführerin Katrin Held zu einem inklusiven Stadtspaziergang ein.
Marbach:
Das Technische Kulturdenkmal Ölmühle Jäger in Marbach (Oberen Holdergasse 2), unmittelbar neben der Stadtkirche, ist am Sonntag von 13 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet, die sich für die frühere Ölherstellung interessieren. Der Eintritt ist an diesem Tag frei.
In der Dauerausstellung erfährt man alles über die Geschichte und Funktion der nahezu vollständig erhaltenen und betriebsfähigen elektrischen Ölmühle von 1906. Sie stellt nach der Restaurierung Anfang der 1990er-Jahre in ihrem heutigen Zustand eine Rarität dar. Je nach Besucheraufkommen erfolgt zu etwa jeder dreiviertel Stunde eine Führung mit Inbetriebnahme der durch ein beeindruckendes Riementransmissionswerks angetriebenen Geräte.
Ludwigsburg:
In Ludwigsburg wird der Aktionstag im Forum am Schlosspark eröffnet, dem jüngsten Kulturdenkmal der Stadt. Das Forum ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen finden um 11.30, 14.30 und 16.30 Uhr statt. Übersicht der geöffneten Denkmale in Ludwigsburg: Im Seeschloss Monrepos besteht ab 10.30 Uhr bis voraussichtlich 17 Uhr die Möglichkeit, das Gebäude zu besichtigen. Das städtische Verwaltungsgebäude/Ehemalige Kanzleikaserne ist von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Im Alten Stadtbad gibt es Führungen in den Räumen der Filmakademie um 14 , 15.30 und 17 Uhr. Führungen gibt es im Ludwigsburger Museum (Eberhardstraße 1), im Rathaus Eglosheim, im Pflugfelder Torhaus, im Schorndorfer Torhaus. im Asperger Torhaus, im Heilbronner Torhaus, im Haus der Freimaurer (Asperger Straße 37) sowie der evangelische Friedenskirche (Kurzkonzerte an der Walcker-Orgel), der evangelische Katharinenkirche Eglosheim und der evangelische Stadtkirche.