Kreis Ludwigsburg Busunternehmen im Kreis begrüßen das Ende der Maskenpflicht

Von John Patrick Mikisch
Bald geht’s auch ohne Maske im ÖPNV Foto: /Martin Kalb

Ab Dienstag darf man Busse und Bahnen wieder ohne Corona-Maske nutzen. Für die ÖPNV-Betriebe im Kreis Ludwigsburg ist das eine längst fällige Erleichterung. Durch die Maskenpflicht hatten vor allem Busfahrer und Busfahrerinnen zusätzliche Aufgaben erhalten. Nun sinkt das Konfliktpotenzial wieder.

In der Nacht zum 31. Januar, 0 Uhr, entfällt die Maskenpflicht im ÖPNV in Baden-Württemberg. Die Verkehrsbetriebe in der Region begrüßen die Entscheidung. „Wir waren im ÖPNV ja gewissermaßen die letzten Mohikaner mit der Maskenpflicht“, sagt Tobias Hähnle, Verkehrsplaner beim Bietigheimer Busunternehmen Spillmann.

„Endlich“, sagt Frank Metzger, Betriebsleiter bei LVL Jäger in Ludwigsburg zum Ende der Maskenpflicht. Er fand es schwer nachvollziehbar, dass 60 000 Menschen ohne Maske ins Fußballstadion dürfen, aber in Bus und Bahn eine aufsetzen müssen. Ähnlich sieht das der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS). Sprecher Niklas Hetfleisch erklärt: „Es wird aus unserer Sicht Zeit, auf die Eigenverantwortung der Fahrgäste zu setzen.“ Sachsen-Anhalt, Bayern, Schleswig-Holstein und Sachsen haben bereits auf das Tragen einer Maske im ÖPNV verzichtet. Die übrigen Bundesländer ziehen bis zum 2. Februar nach. Auch der Bund setzt die Maskenpflicht im Fernverkehr am 2. Februar aus.

Einheitliche Regelung

„Ich bin froh, dass es damit endlich einheitliche Regelungen gibt“, sagt Tobias Hähnle. Dass man im einen Bundesland ohne, im anderen aber nur mit Maske in Bus und Bahn durfte, sei schwierig zu vermitteln gewesen. Die Akzeptanz habe in den vergangenen Wochen generell nachgelassen. „Wir merken, dass außerhalb der Pendlerverkehre, wo es noch gut klappt, immer weniger Fahrgäste eine Maske tragen“, sagt auch Hetfleisch vom VVS. Das sei in der ersten Phase der Corona-Pandemie noch anders gewesen. „Aber da galt die Maskenpflicht auch für das komplette öffentliche Leben“, sagt Hähnle.

Und Metzger erklärt, dass die Maskenpflicht zur Hochzeit der Pandemie richtig gewesen sei, nun sei es aber genauso richtig sie aufzuheben. Inzwischen habe sich der Alltag weitgehend normalisiert, so Hähnle. Nur nicht im öffentlichen Personennahverkehr.

„Das hat sehr viele Diskussionen gegeben“, sagt Tobias Hähnle. Die Busfahrer hätten sich in einer sehr undankbaren Rolle wiedergefunden. Zum einen als Kontrolleur: „Das erfordert schon viel Aufmerksamkeit, zumal es Fahrgäste gibt, die sich mit allen möglichen Tricks um die Maske herumdrücken.“ Zum anderen hätten die Fahrer aktiv werden müssen, wenn Passagiere sich über Mitfahrer ohne Maske beschwert hätten.

Abstriche bei Pendlerzahlen

Körperliche Auseinandersetzungen habe es wegen der Maskenpflicht zwar nicht gegeben. Gelegentlich seien Diskussionen aber so eskaliert, dass Busfahrer die Polizei holen mussten, um die Situation zu klären. „Das kam etwa zwei- bis dreimal im Monat vor“, sagt Tobias Hähnle.

Ob ohne oder mit Maske – die Fahrgastzahlen im ÖPNV haben sich längst weitgehend normalisiert. „Wir liegen knapp unter dem Niveau von 2019“, sagt Tobias Hähnle. „Beim Schulverkehr haben wir 100 Prozent erreicht, beim Freizeitverkehr sieht es ähnlich aus.“ Bei LVL Jäger sei man auf 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Abstriche müssen die Verkehrsbetriebe aber bei den Berufspendlern machen. Da sind wir deutlich von der Zeit vor Corona entfernt, wie Tobias Hähnle zugibt. Auch beim VVS muss man attestieren: „Zum Jahresende 2022 lagen die Fahrgastzahlen jedoch immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau“, so Hetfleisch.  John Patrick Mikisch

 
 
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