Die Sommer in Deutschland werden spürbar heißer – und das mit zunehmender Regelmäßigkeit. Deutlich zeigt sich dieser Trend auch im Landkreis Ludwigsburg. Während es zwischen 1971 und 1981 im Schnitt nur rund 6,5 Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius gab, waren es in der Periode 2011 bis 2022 bereits 18,1 solcher Tage – fast eine Verdreifachung.
Kreis Ludwigsburg Den heißen Tagen Paroli bieten
Der Landkreis hat einen Hitzeaktionsplan aufgestellt. Er gibt viele Tipps, wenn Hitze zur Gesundheitsgefahr wird.
Was sich auf dem Thermometer zeigt, hat gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, der Landkreis reagiert mit koordinierten Schutzmaßnahmen.
Ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit
Extreme Hitzeperioden, so zeichnet der Hitzeaktionsplan (HAP) des Landkreises auf, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Besonders betroffen sind verwundbare und verletzliche Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Obdachlose sowie Personen, die körperlich schwer arbeiten oder im Freien Sport treiben.
Die gesundheitlichen Risiken reichen dabei von Kreislaufproblemen über Dehydrierung bis hin zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt oder Hitzschlag. Auch die Sterblichkeitsrate steigt nachweislich in besonders heißen Sommern.
Angesichts der wachsenden Hitzebelastung hat der Landkreis Ludwigsburg als erster Landkreis in Baden-Württemberg einen eigenen Hitzeaktionsplan aufgestellt. Der HAP ist Teil eines Pilotprojekts, im Zentrum des Plans stehen konkrete Maßnahmen für den Schutz besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen. Allerdings gibt es keine verpflichtenden Vorschriften für Hitzeaktionspläne auf kommunaler Ebene oder für Einrichtungen des Gesundheitswesens. Trotzdem werden Kommunen ermutigt, Hitzeaktionspläne zu erstellen, um hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden.
Ein Kernelement im Hitzeaktionsplan des Landkreises ist eine sogenannte „Alarmierungskette“. Einrichtungen wie Pflegeheime, Arztpraxen, Schulen oder Kitas erhalten frühzeitig per E-Mail Warnhinweise über bevorstehende Hitzewellen. Diese Informationen ermöglichen es, rechtzeitig Schutzmaßnahmen einzuleiten.
Darüber hinaus wurden praxisnahe Maßnahmenpläne in Kooperation mit verschiedenen Institutionen – von ambulanten Pflegediensten bis zu Kliniken – entwickelt. Sie dienen als Leitfäden, wie hitzeempfindliche Personen in den jeweiligen Einrichtungen konkret geschützt werden können.
Runder Tisch spiegelt Breite der Herausforderung wider
Der Hitzeaktionsplan ist das Ergebnis eines intensiven Austauschs unterschiedlichster Akteure. Bereits im Juli 2022 wurde der „Runde Tisch Hitzeschutz im Landkreis Ludwigsburg“ ins Leben gerufen – eine Initiative des Klimaschutzbeauftragten der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Robin Maitra, und von Dr. Karlin Stark, Leiterin des Gesundheitsamtes Ludwigsburg. In insgesamt acht Treffen brachten Experten aus Medizin, Pflege, Katastrophenschutz, Bildung, Verwaltung und Sozialwesen ihr Wissen ein. Die Vielfalt der beteiligten Institutionen – vom Krankenhaus bis zur Apotheke – spiegelt die Breite der Herausforderung wider.
Der Landkreis Ludwigsburg mit seinen 39 Kommunen, mehr als 1300 Arztpraxen und über 550.000 Einwohnern stelle ein komplexes Gefüge dar – und soll durch den Hitzeaktionsplan besser auf die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet werden. Landrat Dietmar Allgaier hat deshalb die Losung ausgegeben: „Gesundheit braucht Klimaschutz und Klimaanpassung.“
Über die Stichworte „Hitzeaktionsplan Ludwigsplan“ sind in Internet weitreichende Infos abrufbar, inklusive Merkblätter und Maßnahmenpläne.