Seit seiner Gründung im Jahr 2011 hat sich der Pflegestützpunkt (PSP) zu einer zentralen Anlaufstelle für Ratsuchende entwickelt. Der PSP ist an fünf festen Standorten aktiv: in Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, dem Landratsamt sowie den Außenstellen in Besigheim und Vaihingen. Zusätzlich werden Außensprechstunden in Kornwestheim und Gerlingen angeboten.
Kreis Ludwigsburg Eine Anlaufstelle für Ratsuchende
Der Pflegestützpunkt im Landkreis setzt auf den weiteren Ausbau der Versorgung. Kritik äußerte Kreisrat Thomas Reusch-Frey (SPD).
Träger des Pflegestützpunkts sind neben dem Landkreis auch die Städte Ludwigsburg und Bietigheim-Bissingen sowie die Kranken- und Pflegekassen. Die Anzahl der Beratungskontakte stieg im vergangenen Jahr um 9,25 Prozent, es gab rund 7000 Kurzberatungen, wie Heike Dierbach, im Landratsamt Leiterin des Fachbereiches Soziales und Pflege, in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses berichtete.
Steigerung um das 2,5-Fache
Besonders deutlich war der Anstieg im Bereich des „Case Managements“, das sich mit einer Steigerung um das 2,5-Fache als essenziell für eine umfassende Fallbegleitung erwies. Case Management ist ein strukturierter Ansatz zur Unterstützung von Menschen mit komplexen Problemen, indem die notwendigen Ressourcen und Dienstleistungen koordiniert und gesteuert werden.
Im Pflegestützpunkt erhalten Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen Auskünfte und Beratung rund um das Thema Pflege – unabhängig von der Kassenzugehörigkeit oder dem Bezug von Sozialleistungen. Eine landesweite Evaluation durch das IGES-Institut unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Pflegestützpunkts in Zeiten des demografischen Wandels. Die IGES-Gruppe liefert seit mehr als 40 Jahren Forschung und Beratung mit Analysen, Gutachten, Studien, Konzepten und Strategien.
Die Pflegekonferenzen im Rahmen der kommunalen Pflegeplanung wurden mit der Auftaktveranstaltung des Pflegeforums in Bietigheim-Bissingen im November 2024 angestoßen. Auch in Ludwigsburg ist ein Pflegeforum in Planung. Mit 18 Mitarbeitern und einer kontinuierlich wachsenden Nachfrage zeige der Pflegestützpunkt, wie wichtig niedrigschwellige und gut vernetzte Beratungsangebote im Pflegebereich sind. Ziele sind mehr Kooperation, mehr Digitalisierung und mehr Präsenz, um auch künftig der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, wie Dierbach verdeutlichte. Man müsse sich mit dem Altern beschäftigen, sagte Julian Göttlicher von den Freien Wählern. Der Pflegestützpunkt sei mit seiner Erreichbarkeit für Fragen von Angehörigen eine große Hilfe, zumal diese oft unter einer hohen emotionalen Belastung stünden.
Ganz so positiv wollte es Thomas Reusch-Frey (SPD) nicht sehen. Es fehle an Personal, wobei der Anstieg der älteren Bevölkerung immer größere Probleme mit sich bringe. Sein Vorwurf, man könne nur beraten, aber nicht helfen, wies Heike Dierbach entschieden zurück. Man könne auch im Kleinen helfen, wobei künftig durchaus das Ehrenamt gestärkt werden müsse.
Pflegeforen zu kleinteilig?
Kritik äußerte Reusch-Frey auch an der „Zufälligkeit der Pflegeforen“. Man müsse sich die Frage stellen, was diese in ihrer Kleinteiligkeit leisten könnten. Wolfram Scheffbuch (Linke und Vielfalt) wies auf den bürokratischen Aufwand des Pflegestützpunktes hin. Viele Daten würden bei einem Kontakt erfragt, es würde viele Schulungen geben, ebenso seien viele Dokumentation nötig. „So kann man den Menschen nicht helfen.“
Heike Dierbach hatte einige Punkte schon vorher aufgegriffen. So sollen digitale Angebote ausgebaut werden, Pflegeforen würde man feinjustieren. Ebenso soll es einheitliche Standards für alle Stützpunkte geben.