Es waren selbstbewusste Worte, mit denen die Macher und Ideengeber am Dienstag in den Räumen der Kreissparkasse in Ludwigsburg ein innovatives Projekt ankündigten: „Wir heben das Potenzial der Sonne“, hieß es. Von einer Premiere in Baden-Württemberg war die Rede, von großen, nachhaltigen Chancen, die Energiewende voranzubringen, von der Bündelung unterschiedlicher Expertisen, von einem zentralen Beitrag zum Solarstromausbau und von einem Schritt zu möglichst großer energetischer Autarkie.
Kreis Ludwigsburg Flächen für Sonnenkollektoren gesucht
Um die Energiewende voranzutreiben, gründen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim und die Kreissparkasse ein Gemeinschaftsunternehmen.
Was steckt dahinter? Unter dem Namen „Energiewende Region Ludwigsburg GmbH & Co KG“ haben die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB), und die Kreissparkasse (KSK) ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Dessen klar erklärtes Ziel ist es zunächst, Flächen zur Erzeugung von Solarenergie zu finden, um darauf Photovoltaik-Anlagen zu projektieren, zu errichten und zu betreiben.
Photovoltaik ist nur der Anfang
Doch die Photovoltaik soll nur ein Anfang sein, es geht insgesamt um die Erzeugung erneuerbarer Energie. In späteren Jahren will die neue Gesellschaft sich auch an Windkraftanlagen beteiligen, wenn möglich auch über die Grenzen des Landkreises hinaus. Das Anfang Juli gegründete Unternehmen bietet dafür alles aus einer Hand von der Projektierung bis zum Betrieb. Die Kreissparkasse finanziert die Projekte, die schnell die Millionengrenze überschreiten können. Die Stadtwerke sorgen für das technische Know-how.
Entstanden ist die Idee in den Reihen der Stadtwerke vor etwa anderthalb Jahren. Beim Regierungspräsidium und der Bankenaufsicht mussten bis zur Realisierung etliche Hürden überwunden werden. Das geht aus den Ausführungen von Christian Schneider hervor, dem Vorsitzenden der SWLB-Geschäftsführung. Nach Monaten der Planung und Vorbereitung sei mit der neuen Gesellschaft ein „Kompetenzzentrum“ entstanden, betonte er. Die SWLB genießen das Vertrauen der Bürger in die sichere Versorgung mit Wärme, Strom, Gas, Wasser und Glasfaser. Die anstehende Transformation zur regenerativen Energie sei für die Stadtwerke eine große Chance, neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Die Gründung der Energiewende-Gesellschaft folgt einem wichtigen Ziel der Stadtwerke, ergänzte Geschäftsführer Johannes Rager. Bis 2035 wollen die SWLB eine von fossilen Brennstoffen unabhängige Versorgung in Ludwigsburg aufbauen. In Kornwestheim soll dieses Ziel 2040 erreicht werden.
Ein Leuchtturmprojekt
In den Reihen der Kreissparkasse ist die Idee von Beginn an „mit befürwortendem Interesse“ begleitet worden“, sagte Landrat Dietmar Allgaier, der Vorsitzende des Verwaltungsrats. Er sieht in dem Gemeinschaftsunternehmen ein „Leuchtturm-Projekt“. Der Landkreis sei verpflichtet, in Sachen Energiewende nicht nur auf die Vorgaben aus Brüssel und Berlin zu warten, sondern eigene Schritte nach vorne zu machen. „Am Ende ist das Handeln vor Ort entscheidend“, sagte Allgaier. Aus Sicht von Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg und Aufsichtsratschef der Stadtwerke, geht es mit dem neuen Unternehmen darum, die Energiewende in die Fläche zu bringen, die Bürger zu beteiligen und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Stadt und Region zu stärken. „Wir setzen gemeinsam Maßstäbe“, hob er die Bedeutung hervor.
Für Heinz-Werner Schulte, den Vorstandschef der Kreissparkasse, hat das Gemeinschaftsunternehmen nicht nur Premieren-, sondern auch Vorbildcharakter. Den Energieversorgern werden schnelle und kapitalintensive Investitionen in erneuerbare Energien abgefordert, stellte er fest. Die Kreissparkasse habe sich unter dem Stichwort der Nachhaltigkeit dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2035 CO2-neutral zu agieren. Bereits jetzt nutze sie eigene Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung und das in weiter steigendem Ausmaß. Als finanzierende Bank mittelständischer Unternehmen im Kreis und als nachhaltig agierendes Unternehmen seien es grundsätzliche Überlegungen gewesen, die zum Entschluss der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens geführt hätten. „Wir sind guten Mutes, dass wir viele Projekte finden.“
Die Geschäftsidee der neuen Gesellschaft
Seitens der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim wurde Dr. Denis Wohlfeld als Technischer Geschäftsführer in dem paritätisch geführten Unternehmen bestellt, das den Namen „Energiewende Region Ludwigsburg GmbH & Co KG“ trägt. Für die kaufmännische Betriebsführung und für den Vertrieb ist Alexander Binder von der Kreissparkasse Ludwigsburg zuständig. Für den Geschäftsbetrieb bedient sich die Energiewende-Gesellschaft beim Personal in den Reihen der Stadtwerke und der Kreissparkasse. „Das Konstrukt soll schlank gehalten werden“, sagte Wohlfeld. Je nach Resonanz auf das Angebot werde das Team aber wachsen.