Dem Landeskriminalamt Stuttgart ist im September vergangenen Jahres ein Schlag gegen eine Drogenbande gelungen, die auch im Kreis Ludwigsburg tätig gewesen sein soll. Nun hat der Prozess am Landgericht Stuttgart begonnen.
Kreis Ludwigsburg Große Mengen Drogen im Kreis vertrieben?
Vor Gericht müssen sich zwei Angeklagte aus dem Kreis Ludwigsburg verantworten, die Marihuana und Kokain verkauft haben sollen.
Mehrere Monate benötigten die Fahnder des Polizeipräsidiums Ludwigsburg in enger Zusammenarbeit mit dem Zoll in Aalen, sowie das Landeskriminalamt Baden Württemberg, um Klarheit über einen Verdacht zu bekommen. Der Verdacht, dass von den danach insgesamt fünf festgenommenen mutmaßlichen Rauschgifthändlern mindestens zwei von ihnen sehr große Mengen Drogen für den Markt im Landkreis Ludwigsburg vertrieben haben sollen, hatte sich erhärtet.
Viele Wohnungen durchsucht
Dabei wurden in Sachsenheim, Markgröningen und Korntal-Münchingen wie auch in Freiberg am Neckar zahlreiche Wohnungen und Firmenbetriebe durchsucht – und dabei eine mittlere Menge von Kokain, sowie Ecstasy (MDMA) Marihuana, Geld im sechsstelligen Betrag sowie Falschgeld sicher gestellt.
Den zwei Angeklagten im Alter von 35 Jahren wirft Oberstaatsanwalt Dr. Michael Wahl von der Stuttgarter Schwerpunktstaatsanwaltschaft gegen Rauschgiftkriminalität vor, sich Anfang 2020 mit anderen Komplizen zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben, um Kokain, Marihuana und Cannabis im Gesamtbereich von über 200 Kilo gewinnbringend abzusetzen. Einer der Angeklagten habe die Drogengelder verwahrt und verwaltet und er habe auch in einigen Fällen bei der Entgegennahme von neuen Rauschgiftlieferungen, die laut der Anklage mittels Lkw aus Spanien eintrafen, mitgewirkt.
Sein Mitbeschuldigter sei für die Umverpackung der Drogen in Kleinportionen zuständig gewesen, um diese dann an Konsumenten mit Gewinn abzusetzen. Oberstaatsanwalt Wahl wirft dem 35-Jährigen zusätzlich vor, mehrmals einen solchen organisierten Rauschgifttransport von Spanien nach Sachsenheim und nach Markgröningen persönlich begleitet zu haben.
24 Fälle vor Gericht
Die 18. Große Strafkammer am Stuttgarter Landgericht verhandelt nunmehr zunächst 24 solcher Fälle, bei denen es sich um Einzelvorwürfe zwischen zehn und 25 Kilo Marihuana, Cannabis und Kokain handelt. 20 Kilo der Drogen seien zu einem Preis von 30.000 bis 35.000 Euro eingekauft worden. Die Verkäufer in Spanien sind allerdings unbekannt. Sie sollen die Drogen auch mittels spezieller Kuriere über Frankreich nach Deutschland gebracht und bei den beiden Angeklagten in dessen Ludwigsburger und Sachsenheimer Wohnungen zwischengelagert haben, ehe die Ware dann umgepackt und weiter mit hohen Gewinnen an Kleindealer verkauft wurde.
Noch keine Angaben gemacht
An diesem ersten Verhandlungstag wurde aus zeitlichen Gründen nur die dicke Anklageschrift mit 24 Fällen vorgelesen, ehe dann der Prozess auf den 17. April vertagt wurde. Angaben zu den Vorwürfen haben die beiden Beschuldigten noch nicht gemacht.
Oberstaatsanwalt Wahl betont, dass aus dem möglichen vorhandenen Vermögen der Angeklagten bei einem Schuldspruch mindestens 1,1 Millionen Euro, und weitere 420.000 Euro als Wertersatz für die Staatskasse abgeschöpft werden müsse. Bernd Winckler