Kreis Ludwigsburg Grün verliert, Blau gewinnt

Von Uwe Mollenkopf
Der Kreistag im Sitzungssaal im Kreishaus. Die Karten wurden jetzt neu gemischt. Foto: Werner Kuhnle

Im Kreistag können CDU und Freie Wähler ihre Positionen weitgehend behaupten. Die Grünen müssen Federn lassen, die AfD legt von 3 auf 12 Prozent zu.

Schaut man sich die Gewinn- und Verlustrechnung bei den Wahlen für den neuen Ludwigsburger Kreistag an, so fallen vor allem zwei Balken auf: ein grüner Balken, der um fünf Prozentpunkte nach unten geht, und ein blauer Balken, der um neun Prozentpunkte in die Höhe steigt. Es sind die Wahlergebnisse für die Grünen und die AfD, und sie machen deutlich, was sich bei der Kommunalwahl am Sonntag im Kreisparlament vor allem verändert hat. Bis das Ergebnis feststand, war Geduld gefragt. Es dauerte am Dienstag bis kurz vor 17 Uhr. Die Auszählung war von einem Kampf um den ersten Platz zwischen Freien Wählern und der CDU geprägt. Bei der Wahl 2019 hatten die Freien Wähler den Christdemokraten den Rang als Nummer eins im Kreistag abgelaufen. Diesen Platz konnten sie verteidigen, obwohl die CDU mit 23,7 Prozent (-0,3 Prozentpunkte) sogar etwas mehr Stimmen als die Freien Wähler (23,4 Prozent, -1,3) erhielten. Umgerechnet auf Sitze hieß es dann aber für FW 26 (-1) und für die CDU 25 (-1).

Freie Wähler vorn

Die meisten Stimmen für die Freien Wähler holte Gerd Maisch, der frühere Vaihinger Rathauschef. Der langjährige Kreisrat notierte 12.023 Stimmen für sich, das zweitbeste Ergebnis insgesamt im Kreistag. Weitere hohe Ergebnisse für die Freien Wähler fuhren Michael Ilk im Wahlkreis Ludwigsburg (8793), Petra Bischoff aus Ditzingen (5631) und der frühere Freiberger Verwaltungschef Dirk Schaible ein (8231) ein. Zur Riege der Bürgermeister bei den Freien Wählern, die in den Kreistag gewählt wurden, gehören unter anderem Alexander Fleig (Freudental), Boris Seitz (Mundelsheim), Rainer Schäuffele (Erligheim) und Jürgen Scholz (Sersheim). Geschafft hat es auch Simone Lehnert aus Ingersheim über einen Ausgleichssitz. Aus Bietigheim-Bissingen wurden Stephan Muck und Eberhard Blatter (Ausgleichssitz) gewählt.

Stimmenkönig für die CDU wie auch insgesamt wurde Klaus Herrmann im Wahlkreis Ludwigsburg (12.550), gefolgt von Claus-Dieter Meyer (10.567), ebenfalls aus Ludwigsburg. Im Wahlkreis 3, Bietigheim-Bissingen, räumte Joachim Kölz, früherer Erster Bürgermeister der Stadt und Ex-Vorstandschef der Felsengartenkellerei Besigheim für die CDU ab: Er holte 8760 Stimmen. Ebenfalls auf über 8000 Stimmen kam der Pleidelsheimer Bürgermeister Ralf Trettner im Wahlkreis 12, Freiberg, Pleidelsheim, Ingersheim. Auch der Löchgauer Bürgermeister Robert Feil zieht wieder für die CDU ins Gremium ein. Aus Bietigheim-Bissingen schaffte es Karin Wittig.

Fünf Sitze weniger

Hinter den Freien Wählern und der CDU konnten die Grünen trotz der Verluste ihren dritten Platz im Kreistag verteidigen. 16,3 Prozent der Stimmen bedeutete ein Minus von fünf Prozentpunkten. Die Grünen kommen damit auf 16 Sitze, fünf weniger als bisher. Dr. Christine Knoß aus Ludwigsburg (14.567) holte die meisten Stimmen, aus Bietigheim war Manuela Buchholz erfolgreich, aus Sachsenheim Rainer Graef.

Mit leichten Verlusten ging die SPD aus dem Rennen. 13 Prozent (-1,4) bedeutete zwei Sitze weniger (14 statt 16). Als Zugpferd erwies sich einmal mehr der Fraktionschef, Oberbürgermeister Jürgen Kessing, der 8334 Stimmen holte, allerdings etwas weniger als Stefanie Liepins aus Ludwigsburg (8354). Aus dem Wahlkreis 3 zog außerdem Thomas Reusch-Frey ein. Ebenfalls leichte Verluste brachte die Kreistagswahl für die Liberalen (7,2 Prozent, das sind -1,2 Prozentpunkte) und die Linke (3,2 Prozent, gleich -1,0). Die FDP schickt damit sieben Vertreter ins Gremium, einen weniger als bisher. Nicht geschafft hat es Harald Schnabel aus Ingersheim. Die Lin ke hat künftig drei Vertreter (bisher vier). Das neue migrantische Bündnis für Vielfalt errang einen Sitz.

Den stärksten Zuwachs auf Kreisebene erzielte die AfD: Sie steigerte ihre Stimmenzahl von nicht ganz drei Prozent auf 11,8 Prozent (plus 8,9). Die Zahl ihrer Mandate erhöht sich dadurch von aktuell zwei auf 13. Die meisten Stimmen errang Carina Kuhnke aus Ludwigsburg (7068), Matthias Veith aus Bietigheim-Bissingen, der dort in den Gemeinderat gewählt wurde, zieht ebenfalls ein.

Der Kreistag zählt wiederum 105 Mitglieder, die Wahlbeteiligung lag bei 62,7 Prozent.

 
 
- Anzeige -