Kreis Ludwigsburg Grüne und AfD belegen zweiten Platz

Von Claudia Mocek und Uwe Mollenkopf
In Brüssel wehen Europaflaggen vor dem Sitz der Europäischen Kommission. Foto: dpa/Michael Kappeler

Die CDU ist am Sonntag im Landkreis Ludwigsburg der klare Sieger. Kandidatin Andrea Wechsler kann sich auf den Weg nach Brüssel machen. Dagegen mussten vor allem die Grünen im Vergleich zu 2019 Federn lassen.

Die CDU hat die Europawahl deutlich gewonnen – das hat sich am Sonntagabend auch bei den Wählern im Landkreis Ludwigsburg abgezeichnet. Dort erreichte die Partei 31,9 Prozent (+2,4 Prozentpunkte). Die AfD, der zweite Gewinner der Wahl, belegte auch auf Ebene des Landkreises mit 13,9 Prozent nach einem starken Stimmenzuwachs (+4 Prozentpunkte) Platz zwei. Mit dem gleichen Ergebnis, 13,9 Prozent, landeten auch die Grünen auf dem zweiten Platz, allerdings mit einem Stimmenverlust von -8,6 Prozentpunkten.

Ein weiterer Verlierer der Wahl: Die SPD belegte mit zwölf Prozent (-1,8 Prozentpunkte) Rang drei. Auch die FDP musste leichte Verluste hinnehmen (-0,2 Prozentpunkte) und erreichte mit 7,1 Prozent Platz vier vor den Freien Wählern (4,7 Prozent). Das Bündnis Sarah Wagenknecht kam auf Anhieb auf Platz sechs (4 Prozent), die Volt-Partei auf Platz sieben (2,3 Prozent). Die Wahlbeteiligung im Kreis lag mit 69,1 Prozent über der von 2019 (66,8 Prozent).

CDU klarer Gewinner

Mit 31,9 Prozent lag das Ergebnis der CDU im Kreis über dem Bundes- und Landesergebnis. „Es ist ein Zeichen, dass die Wählerinnen und Wähler bei den großen Fragen der CDU vertrauen“, sagte CDU-Spitzenkandidatin Prof. Dr. Andrea Wechsler aus Ludwigsburg. Der Wahlkampf ihrer Partei, der auf Werte und Themen wie Migration und Frieden aufgebaut habe, die die Menschen vor Ort bewegten, sei aufgegangen. Das Ergebnis der Ampelparteien zeige, dass diese Konstellation auf Bundesebene nicht funktioniere und auf europäischer Ebene von den Wählerinnen und Wählern eindeutig nicht gewollt sei.

Andrea Wechsler wollte am Sonntagabend noch ein wenig feiern, sagte sie auf BZ-Anfrage, am Dienstag geht es für sie morgens direkt nach Brüssel. Sie sei vor einem Jahr für die EU nominiert worden und habe in den vergangenen Monaten viel Parteiarbeit geleistet. Nun freue sie sich darauf, „endlich an Europa mitarbeiten zu können“.

Froh über das Ergebnis der CDU bei der Europawahl zeigte sich auch der Europaabgeordnete Rainer Wieland aus Gerlingen. Man habe es geschafft, „in ganz schwierigem Umfeld“ bundesweit ein oder zwei Mandate mehr zu holen. Und: Mit Andrea Wechsler ziehe wieder eine Kandidatin aus dem Kreis Ludwigsburg ins Europäische Parlament ein. Die Stabübergabe sei damit gelungen, so Wieland, der auf der Landesliste der CDU auf Platz 5 stand, gegenüber der BZ. Damit waren für ihn die Chancen gestern Abend von Anfang an schlecht, es nochmals zu schaffen. Doch: Er habe aus freien Stücken anderen den Vorrang gelassen, betont der altgediente Europaabgeordnete.

Atomkraft und Verbrenner-Aus

Mit Blick auf das AfD-Ergebnis meinte Wieland, es hätte noch schlimmer kommen können. Im Abschneiden der AfD und auch des Bündnisses Sarah Wagenknecht zeige sich die Europaskepsis, daran gelte es weiter zu arbeiten. Dass die Ampel-Parteien abgestraft worden seien, sei eindeutig, sagte Wieland. Nötig sei jetzt ein Politikwechsel: weg von einer ideologiegesteuerten Politik, hin zu einer Politik, die sich an den Realitäten orientiere. Beispiele sind für den CDU-Politiker die Themen Atomkraft oder Verbrenner-Aus.

Spitzenwerte bei der Europawahl im Landkreis erreichte die CDU in den Gemeinden Gemmrigheim und Affalterbach (jeweils 37,7 Prozent), am schwächsten schnitt sie in der Kreisstadt Ludwigsburg ab (27,2 Prozent).

17,6 Prozent in Sachsenheim

Die AfD erreichte im Kreis Ludwigsburg in Sachsenheim den höchsten Stimmenanteil (17,6 Prozent). In Ingersheim und Tamm lag ihr Anteil bei 16,4 Prozent. In Bietigheim-Bissingen kam die Partei auf 16,1 Prozent, in Besigheim auf 14,1 Prozent und in Bönnigheim auf 13,8 Prozent. Nur in Gerlingen blieb die Partei mit 9,3 Prozent einstellig.

In Bietigheim-Bissingen, der Stadt mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing als prominentem SPD-Vertreter im Kreis, verzeichneten die Sozialdemokraten ebenfalls Einbußen: Der Stimmenanteil sank von 15,2 Prozent (2019) auf 13,1 Prozent. Die CDU ist in der Stadt an Enz und Metter mit 30,1 Prozent (2019: 28,8 Prozent) die Nummer eins, die Grünen, die bei der vergangenen Europawahl auf satte 24,1 Prozent der Stimmen kamen, landeten jetzt nur noch bei 13,7. Die FDP (7 Prozent) konnte sich minimal verbessern.

Die Grünen kamen in Besigheim auf 14,8 Prozent. In Bönnigheim, Sachsenheim und Tamm erhielten die Grünen 11,9 Prozent der Stimmen, in Ingersheim landeten sie bei 10,8 Prozent.

 
 
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