Kreis Ludwigsburg Husten, Schnupfen und Co.

Von Petra Neset-Ruppert
Die Erkältungs- und Grippezeit ist in diesem Jahr eher langsam gestartet. Noch halten sich die Erkrankungszahlen unter denen des Vorjahres. Foto: dpa/Christina Sabrowsky

Noch sind die Krankheitszahlen im Kreis Ludwigsburg in der diesjährigen Erkältungs- und Grippesaison moderat. Sorge bereitet der Ärzteschaft derzeit nur die geringe Impfbereitschaft.

Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen, auch das gehört zum Beginn der kalten Jahreszeit. Kaum hat der Herbst Einzug gehalten, stehen auch Grippe- und Erkältungsviren in den Startlöchern. „Momentan sehen die Kollegen den typischen Anstieg insbesondere von Erkrankungen der Atmungswege am Anfang der Wintersaison. Die Zahlen halten sich nach unserer Einschätzung im Rahmen des Normalen“, erklärt Dr. Carola Maitra, Vorsitzende der Ärzteschaft Ludwigsburg.

Momentan herrschten grippale Infekte und Erkältungen vor, die Erkrankungen an echter Influenza stiegen an, registrieren Maitra und die Ärzteschaft. Zudem gebe es ein ansteigendes „Grundrauschen“ von Corona-Fällen. Die bisher beobachteten Erkrankungen verliefen zum Großteil mit milder bis mäßiger Symptomatik, was auch für Covid gilt.

„Kein Anlass zur Sorge“

„Bei gesunden Menschen und den weiterhin bestehenden Grundimmunisierungen durch die Impfungen besteht aus unserer Sicht kein Anlass zur Sorge“, erklärt Maitra mit Blick auf die Covid-Erkrankungen. Achtsamkeit sei dennoch geboten, da bei chronisch kranken Menschen, Geschwächten und Älteren durchaus schlimmere Verläufe auftreten könnten.

Sorge bereiten der Vorsitzenden hingegen die Meldungen über die geringe Impfbereitschaft in Baden-Württemberg: „Das ist kein gutes Zeichen.“ Allerdings meldeten ihr Kolleginnen und Kollegen zurück, dass die Impfbereitschaft in ihren Praxen sich noch im Rahmen befände. „Die Impfungen können ja noch weiterhin erfolgen. Es macht weiterhin großen Sinn, sich impfen zu lassen. Die Erkrankungen sind noch lange nicht auf dem Höhepunkt angekommen“, warnt die Vorsitzende. Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren und chronisch Kranken wird eine Grippeimpfung empfohlen.

Das komplizierte Bestellsystem und die fehlende Möglichkeit zur Einzelimpfung bei der Covid-Impfung seien ein Problem für die Arztpraxen, so Maitra.

Üblicher Anstieg der Erkrankten

Beim Blick auf die Anzahl der erkrankten Kinder habe Maitra die Rückmeldung erhalten, dass sich die Zahlen „im Rahmen des Normalen befinden“. „Wir sehen den üblichen Anstieg der Erkrankungen, eine besondere Verbreitung wie zum Beispiel bei RSV vor zwei Jahren ist derzeit nicht festzustellen“, erklärt die Vorsitzende. Aktuell gebe es Erkrankungen in allen Altersgruppen „gering erhöht sollen die Erkrankungen bei Kleinkindern und Älteren sein“, so Maitra.

Auch in den Krankenhäusern ist die Lage bisher entspannt. Dort werden Patienten mit schwerem Verlauf bei Grippe, Corona und anderen Infekten behandelt. Diese „sind durchaus betreuungsintensiv, insbesondere, wenn sie auf der Intensivstation versorgt werden müssen“, erklärt RKH-Pressesprecher Alexander Tsongas.

Im Zeitraum vom 1. September bis 27. Oktober wurden in den Kliniken nur ein Grippefall und acht Coronafälle behandelt. „Betroffen sind überwiegend Menschen mit einem Alter von über 80 Jahren“, so Tsongas. Im selben Zeitraum waren es im vergangenen Jahr 68 Grippefälle und 221 Coronafälle.

Auch beim Klinikpersonal seien die Zahlen wie bei den zu behandelnden Fällen in den Krankenhäusern noch recht niedrig. „Wir haben aktuell nur einzelne krankheitsbedingte Ausfälle, die aber keine Auswirkung auf den Betrieb haben. Wir bieten unseren Mitarbeitenden zu ihrem Schutz und auch zum Schutz der Patienten Grippeimpfungen an“, betont Tsongas.

Keine Lieferengpässe bisher

„Der Oktober letztes Jahr war deutlich hektischer“, bestätigt Henri Spörl, Apothekenleiter der Apotheke im Buch, die noch geringen Erkrankungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Bei bestimmten Antibiotika gebe es einen leichten Engpass, doch die Apotheke sei gut auf gestellt. Man habe aus den vergangenen Jahren gelernt und habe nun ein deutlich stärker gefülltes Lager.

„Wir haben ein neues Kommissioniersystem und dadurch können wir auch mehr Medikamente im Lager vorhalten“, erklärt Spörl. Das System reagiere auch auf häufigere Bestellungen und halte dann mehr Medikamente vor. „Es ist aber auch viel Eigenarbeit der Mitarbeiter, denn das System kann zum Beispiel nicht erkennen, dass Winter ist und dann bestimmte Medikamente häufiger gebraucht werden. Das schauen wir uns dann selbst an“, so der Apotheker.

Gute Nachrichten gibt es für Eltern: Fiebersäfte und auch Antibiotika für Kinder stünden ausreichend zur Verfügung. Und falls es doch mal vorkomme, dass Medikamente nicht lieferbar seien, gelte die Devise: erst mal Ruhe bewahren. „Wir suchen immer nach Alternativen und halten dann auch Rücksprache mit den Ärzten“, erklärt Spörl. Hektisch müsse bei einem Lieferengpass erst mal niemand werden.

 
 
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