Kreis Ludwigsburg Immer mehr Kinder mit RS-Virus auf Intensivstation

Von Petra Neset-Ruppert
Momentan erkranken viele Kinder und Säuglinge am RS-Virus. Das bringt auch die Ludwigsburger Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an ihre Belastungsgrenzen. Foto: dpa/Marijan Murat

In diesem Jahr fällt die Infektionswelle durch das RS-Virus deutlich heftiger aus als in den vergangenen Jahren. In den RKH-Kliniken im Kreis Ludwigsburg werden die Betten knapp.

Sehr ernst sei die aktuelle Lage in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des RKH-Klinikums in Ludwigsburg, erklärt der Ärztliche Direktor Dr. Jochen Meyburg. Grund für diese problematische Lage ist das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, denn in diesem Jahr erkranken deutlich mehr Kinder an diesem Virus.

„Die RSV-Welle begann vor etwa drei Wochen und hat seither beständig an Fahrt aufgenommen. Seit etwa einer Woche steigen die Zahlen explosionsartig an“, erklärt Meyburg. Laut dem Ärztlichen Direktor scheint die Infektionswelle in diesem Jahr schlimmer zu sein als im vergangenen Jahr. „Junge Säuglinge, die von der Krankheit immer am stärksten betroffen sind, sind deutlich kränker als sonst, wir haben deutlich mehr Kinder auf der Intensivstation, wo langsam tatsächlich die Geräte knapp werden“, sagt Meyburg. Doch auch vermehrt ältere Kinder kämen momentan auf die Stationen, da sie zusätzlichen Sauerstoff benötigen. „Das kennt man aus den vorangegangenen Jahren so nicht.“

Momentan befinden sich 15 Kinder mit einer RSV-Infektion in stationärer Behandlung im Klinikum in Ludwigsburg. Davon befinden sich vier Kinder auf der Intensivstation, zwei von ihnen in einem kritischen Zustand (Stand 28. November). Das jüngste Kind, das gerade wegen des RSV in der Ludwigsburger Klinik behandelt wird, ist gerade einmal zwei Wochen alt, das älteste neun Jahre.

Da auch die Kinder auf der Normalstation Sauerstoff benötigen und drei-stündlich inhalieren müssen, ist der Betreuungsaufwand sehr hoch. Beim Krankenhauspersonal gibt es derzeit einen hohen Krankenstand, auch durch Covid, und so wird die Betreuung der jungen Patienten herausfordernd. „Es sind kaum noch Betten frei. Um es etwas zugespitzt zu formulieren: Die Kinderkliniken erleben gerade ihren März 2020, die Periode, in der auf den Erwachsenenstationen während der Covid-Pandemie nichts mehr ging. Wir wissen kaum noch, wo wir die Kinder unterbringen können und erst recht nicht, wer sie adäquat versorgen soll, falls die Zahlen weiter ansteigen“, warnt Dr. Meyburg. Er geht davon aus, dass die RSV-Infektionswelle noch sechs bis acht Wochen anhalten wird.

Gerade würden nur die „allerkränksten Kinder“ in der Klinik aufgenommen. Was man daher im Krankenhaus behandle, sei laut Meyburg „nur die Spitze des Eisbergs“. Bei niedergelassenen Kinderärzten sei die Zahl der Patienten noch höher.

Was ist das RS-Virus?

Das RS Virus
 ist laut RKI ein weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Besonders bei Säuglingen, Frühgeborenen und Kleinkinder kann die Erkrankung häufiger und stärker auftreten.

Die Symptompe
einer RSV-Infektion sind ähnlich einer Influenza-Erkrankung. In manchen Fällen kann es zu einem Keuchhustenartigen Krankheitsbild kommen. Die Erkrankung kann zwischen drei und zwölf Tagen dauern. Der Husten kann allerdings auch über vier Wochen andauern.

Von November bis April
gibt es die meisten RS-Virus-Infektionen. Eine Impfung gibt es gegen das Virus nicht. Das Virus wird per Tröpfcheninfektion übertragen.

Um eine Infektion
mit dem RS-Virus nachzuweisen muss entweder ein PCR-Test oder ein Antigen-Schnelltest gemacht werden.

 
 
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