Warum die Kfz-Zulassung im Kreishaus unter anderem auf Vordermann gebracht werden muss, machte in der jüngsten Sitzung des Kreistages der Mundelsheimer Bürgermeister und FW-Kreisrat Boris Seitz deutlich. Wenn ein Fuhrunternehmer mit einem Fahrer und einem LKW ein Problem mit dem Fahrzeug bekomme und sich am nächsten Tag einen neuen LKW kaufen muss, müsse er online zwei Wochen warten, bis er einen Termin für die Anmeldung bekomme. Den Fahrer müsse der Unternehmer dann zwei Wochen zuhause lassen. „Dies ist nicht tragbar“, so Seitz.
Kreis Ludwigsburg Kfz-Zulassungsstelle wird saniert
Bis Ende 2028 soll die Modernisierung abgeschlossen sein. Eingeplant sind Kosten in Höhe von 5,3 Millionen Euro. Auch die Poststelle wird erneuert.
Kosten belaufen sich auf 5,3 Millionen Euro
Die Kreisverwaltung möchte deshalb die Zulassungsstelle sowie die Poststelle sanieren und modernisieren. Einen einstimmigen Grundsatzbeschluss fasste jetzt der Kreistag, die Kosten belaufen sich auf 5,3 Millionen Euro. Im nächsten Schritt soll nun die Entwurfsplanung vorbereitet werden.
In der Zulassungsstelle häufen sich die Probleme. Die abgehängten Decken mussten bereits mehrfach provisorisch gesichert werden, da sich immer wieder Teile lösten und herunterfielen. Die offene Deckenstruktur ist nicht hygienisch, weil sich darauf Staub ablagert, der herunterrieseln kann. Auch macht die Lüftungsanlage seit Jahren Probleme und die elektrotechnischen Installationen sowie die Haustechnik sind nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Zudem führen wartende Raucher im Vorbereich des Eingangs seit Jahren zu Problemen durch Rauchbelästigung der darüberliegenden Büros. So sollen die Arbeitsprozesse künftig an die neuen Anforderungen der Digitalisierung angepasst und der Großraum neu strukturiert werden. Dies führt zu Verschiebungen der Räume.
So ist geplant, für die Kfz-Zulassung ein Provisorium im Mittelbau zu schaffen. Dort kann die Zulassungsstelle mit ihren rund 60 Arbeitsplätzen und den komplexen Anforderungen untergebracht werden. Dadurch erübrigt sich ein aufwendiges und teures Provisorium.
Poststelle auch sanierungsbedürftig
Sanierungsbedürftig ist auch die Poststelle. Durch den Auszug der Kfz-Zulassung ergibt sich die Möglichkeit, die Poststelle vorübergehend auf der vakanten Fläche im Kreishaus unterzubringen und die freie Fläche der Poststelle zu sanieren. Nach dem Umzug der Poststelle können dann die Räume der Kfz-Zulassung saniert werden und die Zulassungsstelle wieder ins Kreishaus einziehen. Ziel ist eine moderne und flexibel orientierte Umgestaltung, um so kundenfreundliche und effiziente Abläufe zu verbessern. Die Zeitabläufe sind inzwischen festgelegt.
Nach dem Grundsatzbeschluss soll im Oktober 2025 der Auftrag an das Planerteam für die Entwurfsplanung erteilt werden. Im Juli 2026 steht der Beschluss über die Entwurfsplanung und Weiterbeauftragung an. Im Januar 2027 wird die Poststelle umgebaut, im November 2027 die Kfz-Zulassung. Im Dezember 2028 zieht dann die Zulassungsstelle wieder ins Kreishaus. Eine energetische Fassadensanierung ist in den Kosten nicht enthalten; insgesamt wurde die Fassadensanierung des Kreishauses auf spätere Jahre verschoben.
Landrat weist Vorwürfe zu externen Gutachtern zurück
Klaus Reitze (CDU) bezeichnete die Sanierung mit Blick auf die Finanzen als „ein sehr anspruchsvolles Projekt.“ Matthias Häcker (Grüne) sagte, eine Fassadensanierung habe Einfluss auf das Raumklima und müsse in die Planungen einfließen. Colin Sauerzapf von der SPD meinte, 5,3 Millionen Euro seien „ein Batzen Geld“, die Kosten müssten sich im Rahmen halten. Viola Noack (FDP) forderte ebenfalls eine günstigere Umsetzung, bei dem Betrag „hat es uns geschüttelt.“ Und Wolfram Scheffbuch (LuV) mahnte, bei den Planungen nicht aus dem Vollen zu schöpfen – es brauche keine technischen Spielereien.
Landrat Dietmar Allgaier betonte, man werde sich bemühen, im Kostenrahmen zu bleiben, und wies Vorwürfe zurück, man habe angesichts der eigenen Fachleute im Kreishaus schon im Vorfeld zu viele externe Gutachter beauftragt. Die Planungen für die Sanierung seien eine fachliche Herausforderung, die Fachleute des Kreishauses seien in der Vorbereitung und bei der Begleitung des Projekts selbstverständlich dabei.