Auch die 6200 Angehörigen der 43 Feuerwehren des Kreisverbandes Ludwigsburg sehen sich immer mehr mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: dem durch den Klimawandel bedingten Katastrophenschutz. Vor rund 250 Anwesenden, darunter mehrere Abgeordnete aus Bund und Land, ein Dutzend Bürgermeister und viele Ehrengäste forderten am Freitagabend in der voll besetzten Gemeindehalle der Verbandsvorsitzende Klaus Haug und andere Redner dementsprechendes Handeln des Staates.
Kreis Ludwigsburg Klimawandel stresst Feuerwehren
Bei der Sitzung des Kreisverbands der 43 Feuerwehren gab es Appelle an die Politik, den Katastrophenschutz verstärkt zu fördern. Jochen Feyerabend und Uwe Seibold wurden geehrt.
Problem Hochwasser
Neben den klassischen Feuerwehr-Einsätzen wie Brandbekämpfung und Rettung von Mensch und Tier, halten die veränderten klimatischen Bedingungen mit Unwetter-Ereignissen wie Sturm- und insbesondere Hochwasserlagen die Blauröcke mehr denn je auf Trab. „Vor allem das Hochwasser brachte viele Einsatzkräfte bis an den Rand der Erschöpfung“, erinnerte der Hessigheimer Vorsitzende des Kreisfeuerwehr-Verbandes Klaus Haug an stressige Einsätze.
„Die aktuellen Krisen und Naturkatastrophen zeigen mehr als deutlich, dass der gesamte Zivil- und Katastrophenschutz dringend reformiert und mit deutlich höheren Finanzmitteln ausgestattet werden muss“, forderte Haug.
Vizekreisbrandmeister Thomas Korz (Vaihingen/Enz), Bezirksbrandmeister Adrian Wibel vom Regierungspräsidium Stuttgart und Kirchheims Rathauschef Uwe Seibold wiesen ebenfalls auf diese Problematik hin. Korz orakelte primär im Hinblick auf den so genannten „O-Plan“ (Sicherheitspolitik) schwierige Zeiten, zumal man „keinerlei funktionierende Schutzbauten“ habe und im Übrigen das aktuelle Antragsvolumen der Wehren im Bezirksbereich bei 33 Millionen Euro liege.
Wie aus den Berichten von Haug und Korz hervorgeht, standen 2024 vor allem rund 3800 Mitglieder der 76 Einsatzabteilungen der Bevölkerung in Notfällen zur Seite. Sie leisteten demnach 6300 Einsätze. Positiv wurde die Beschaffung von Rollwagen mit medizinischer und logistischer Ausstattung erwähnt.
Lob für routiniertes Vorgehen
Bürgermeister Uwe Seibold lobte im Zusammenhang mit einem kürzlich entstandenen Vollbrand bei einem landwirtschaftlichen Anwesen das mustergültige, routinierte Räderineinandergreifen von rund 150 Einsatzkräften. Das sei exemplarisch für die „wichtigste Säule in der kommunalen Daseinsvorsorge“.
Dass bei den Feuerwehren „was geht“, verdeutlichten neben einer Fahrzeugausstellung vor Ort auch Katharina Sophie Grözinger (Vaihingen/Enz) für die 1150 Angehörigen der vermehrten Kinder- und Jugendfeuerwehren, Mareike Groß (Remseck) für die fünf Musikzüge und 118 Spielleute der Kreisfeuerwehrmusik und Thomas Bayha (Markgröningen) für die 1203-köpfige Kreisalterswehr.
Mit der Ehrennadel in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg wurden Christian Merkle (Hardt- und Schönbühlhof) und Sebastian Richter (Tamm) ausgezeichnet.
Das deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber bekamen: Michael Möller (Remseck), Jochen Reuschle (Besigheim) und Frank Sattler (Eberdingen).
Höchste Auszeichnung
Die höchste Auszeichnung, das deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold, wurde bei stehenden Ovationen der Anwesenden an Jochen Feyerabend (Besigheim) verliehen, und die deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille erhielt Uwe Seibold, der Bürgermeister von Kirchheim für seine Verdienste um die Feuerwehr.
Die Regularien waren schnell und einstimmig erledigt. Kassenführer Michael König (Freudental) konnte eine positive Zwischenbilanz ziehen und wurde von Kassenprüfer Frank Wallesch (Bietigheim-Bissingen) für vorbildliche Arbeit gelobt. Die Entlastung des Vorstandes erfolgte ebenso geschlossen wie die Anerkennung des Jahresabschlusses und des Wirtschaftsplans für 2025 sowie eine Satzungsmodifizierung.