Kreis Ludwigsburg Kulturetats auf dem Prüfstand

Von Michael Soltys
Noch spart die Stadt Ludwigsburg bei den Schlossfestspielen nicht. Foto: /Martin Kalb

Der finanzielle Druck auf Städte und Gemeinden wirkt sich bisher im Landkreis Ludwigsburg noch nicht auf die Kulturzuschüsse aus. Ausnahme Besigheim. Doch Kürzungen stehen bevor. 

Für Dr. Mathias Knecht, Oberbürgermeister von Ludwigsburg, ist klar: Die Überprüfung von Förderkonzepten für die kulturellen Einrichtungen der Stadt ist unumgänglich. Für ihn lautet die Frage: „Wie gehen wir künftig mit Zuschüssen um? Wie können wir den laufenden Betrieb freier Institutionen bestmöglich unterstützen und gleichzeitig als Stadt finanzielle Mittel einsparen?“ Darüber müsse mit Blick auf das Jahr 2026 diskutiert werden angesichts eines Sparziels von 15 bis 20 Millionen Euro über die gesamte Verwaltung hinweg.

Kulturetat 2025 „eingefroren“

In diesem Jahr wurden die freien und städtischen Kultureinrichtungen noch verschont, der Kulturetat in Höhe von rund 6,15 Millionen Euro wurde „eingefroren“, also weder gekürzt noch erhöht. Wo also ansetzen, wenn es im kommenden Jahr ums Sparen geht, woraus bestehen die neuen Förderkonzepte? Eine konkrete Antwort gibt es bisher nicht. Kürzungen nach dem Rasenmäherprinzip werde es in Ludwigsburg nicht geben, machte OB Knecht auf BZ-Anfrage deutlich. Das entspreche nicht seinem Stil.

Kulturveranstaltungen ohne Zuschüsse, das funktioniert nicht. Dieser Überzeugung ist Edgar Braune, der Chef der Veranstaltungsagentur „livemacher“. Ob im Scala in Ludwigsburg oder im Theaterhaus in Stuttgart: „Kultur lebt von Zuschüssen“, sagt er. In vielen Städten und Gemeinden der Region organisieren die „livemacher“ Konzerte und Kabarett mit bekannten Gesichtern und regionalen Künstlern, wie zuletzt mit Franziska Kleinert in Besigheim.

Welche Folgen ausbleibende Zuschüsse haben, zeigt sich gerade in Besigheim, dem Sitz der „livemacher“. Nachdem die Eventmanagement-Firma aus Besigheim Mitte 2024 die Verträge mit der Stadt gekündigt hatte, wird es in diesem Jahr kein städtisches Veranstaltungsprogramm geben. Die Agentur hatte darauf gedrungen, den städtischen Zuschuss von jährlich 6000 Euro für im Schnitt sechs Veranstaltungen zu erhöhen. Der Zuschuss war seit mehreren Jahren unverändert.

Die Organisation sei nicht mehr wirtschaftlich gewesen, viel Geld sei ohnehin nicht damit verdient. Nach Corona seien die Kosten gestiegen, für die Veranstaltungen in der Besigheimer Kelter war zusätzliches technisches Gerät notwendig, begründete Braune die Forderungen im Gespräch mit der BZ.

Besigheimer Rat lehnte ab

Doch der Besigheimer Gemeinderat lehnte ab, die Veranstaltungen werden für 2026 neu ausgeschrieben. Die Sparbemühungen der Stadt standen bei dieser Entscheidung im Vordergrund, sagte Kulturamtsleiterin Anette Walz gegenüber der BZ.

In Tamm, Freiberg und Marbach, wo die „livemacher“ ähnliche Verträge haben, wurden dagegen andere Lösungen gefunden. Tamm und Freiberg haben die Zuschüsse laut Braune erhöht. Zwischen 500 und 1000 Euro zusätzlich pro Veranstaltung seien notwendig.

In Marbach blieb die Höhe gleich, aber die Zahl der Veranstaltungen wurde reduziert. Solche Änderungen ließen die bestehenden Verträge in Besigheim nicht zu.

Kürzungen deuten sich an

Ähnlich wie Ludwigsburg wird auch Bietigheim-Bissingen vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung die Höhe der Kulturzuschüsse für 2026 „überprüfen“, wie es im Presseamt heißt. Aktuell ist der Etat unverändert, für das Thema Musik wurden sogar zusätzlich 25.000 Euro eingestellt. Doch Kürzungen deuten sich an.

Bei der Haushaltskonsolidierung, mithin den Sparbemühungen, sei zwischen Pflicht und Freiwilligkeit zu unterscheiden und Kultur sei eben eine freiwillige Leistung. Der genaue Betrag werde mit dem Gemeinderat festgelegt, heißt es aus dem Presseamt der Stadt Bietigheim-Bissingen.

 
 
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