Kreis Ludwigsburg Lucie soll 2031 übers Gleis rollen

Von Jörg Palitzsch
So könnte Lucie im Jahr 2031 von Markgröningen bis Ludwigsburg fahren. Foto: /Zweckverband Stadtbahn

Michael Ilk, Geschäftsführer des Zweckverbandes, hat am Freitag im Kreistag erstmals Zahlen zur Finanzierung der geplanten Stadtbahn genannt.

Es gleicht einer unendlichen Geschichte. Schon 2024 sollte die Stadtbahn Lucie von Markgröningen nach Ludwigsburg fahren, dann 2028 und jetzt soll es 2031 so weit sein. Der Geschäftsführer des Zweckverbandes Stadtbahn, Michael Ilk, berichtete in der jüngsten Sitzung des Kreistages umfangreich über die Planungen und die Finanzierung des Projektes. Damit war zumindest ein Antrag der SPD-Fraktion hinfällig, die exakt so einen Bericht gefordert hatte, damit das ganze Kreistags-Gremium auf dem gleichen Wissensstand in Sachen Lucie ist.

Kosten: 103 Millionen Euro

Ilk gab erstmals auch einen detaillierten Ausblick auf die Finanzierung. So würde eine Reaktivierung der Strecke vom Bahnhof Markgröningen bis zum Ende der 7,25 Kilometer langen Pachtstrecke zum Einfahrtssignal in den Ludwigsburger Bahnhof – nicht bis zum Bahnhof der Barockstadt – rund 103 Millionen Euro kosten. Die Weiterführung, die vom vorläufigen Endhaltepunkt am Westausgang des Bahnhofes über die Friedrichstraße und unter der B 27 hindurchführt, würde im Neubau 34 Millionen Euro kosten.

Die Bundes- und Landesförderung sieht bei der Reaktivierung der Strecke eine Förderung von 95,75 Prozent vor, für den Neubau wären es 87,5 Prozent. Auf die Mitglieder des Zweckverbandes Stadtbahn kämen unter Berücksichtigung der förderfähigen Kosten immer noch Millionen-Beträge zu. Für den Landkreis 12,4 Millionen Euro, für die Stadt Ludwigsburg 6,3, für Markgröningen 2,2, für Möglingen 1,1, für Remseck 1,1, den Zweckverband Pattonville 0,8 und für Schwieberdingen 0,9 Millionen Euro – verteilt auf die Planungs- und Bauzeit.

Ziel des Zweckverbandes ist es, so Ilk im Kreistag, im Frühjahr 2026 die Planfeststellung einzureichen. Bei einer geschätzten Laufzeit des Genehmigungsverfahrens von rund zwei Jahren könne der Zweckverband im Anschluss die Baumaßnahmen für den Vorlaufbetrieb Mitte des Jahres 2028 ausschreiben. Mit einer auskömmlich bemessenen Ausschreibungs- und Bauzeit von drei Jahren sei es realistisch, Lucie zum Fahrplanwechsel Ende des Jahres 2031 in Betrieb nehmen zu können.

All dem ist jedoch eine standardisierte Kosten-Nutzen-Berechnung vorangestellt, die inzwischen in Auftrag gegeben wurde. Mit ersten Ergebnissen wird gegen Ende des Jahres 2025 gerechnet. Diese Berechnung, die genaue Kosten aufzeigt, wird im Gremium genauso erwarten, wie die Möglichkeiten der Förderung.

„Es geht vorwärts“

Klaus Warthon (FW) sagte, es sei ein neuer Drive in die Diskussion um die Stadtbahn gekommen. „Es geht vorwärts und in die richtige Richtung.“ Vorwürfe, Lucie sei zu teuer oder lasse Innenstädte ausbluten wies er zurück. Die Wahrheit sei, dass die Stadtbahn einen großen Rückhalt in der Bevölkerung habe. Sie werde schnell, komfortabel und verlässlich sein. Wenn man immer nur Bedenken in den Vordergrund stelle, komme man in Deutschland nicht weiter.

Große Chancen für den Nahverkehr sah auch Jochen Biesinger von der CDU. Die Stadtbahn biete ebenso Chancen für eine städtebauliche Gestaltung, wie etwa in Karlsruhe. Er appellierte an die Landesregierung, für die Reaktivierung der Strecke auch die Gelder zur Verfügung zu stellen.

„Die Zukunft ist die Lucie“, rief Edda Bühler von den Grünen begeistert aus, während Colin Sauerzapf (SPD) meinte, mit der Stadtbahn werde auch das Thema Klimaneutralität nach vorne gerückt. Und während Peter Schimke (LuV), jetzt die günstige Möglichkeit sah, Fördergelder zu nutzen, gab sich Jochen Eisele von der FDP zurückhaltend. Auch wenn man Fördergelder bekomme, würde der Landkreis die Kosten über die Kreisumlage wieder bei den Kommunen holen.

Keine Mehrheit für AfD-Antrag

Ablehnung kam von der AfD. Die Finanzlage im Landkreis habe sich grundlegend verändert. Angesichts der Kosten sei es verantwortungslos, an den Planungen für die Stadtbahn festzuhalten, so Ralph Flöter. Seine Fraktion hatte den Antrag gestellt, die Planungen vorläufig einzustellen, was die Mehrheit der anderen Fraktionen ablehnte.

In einem weiteren Beschluss nahm der Kreistag zur Kenntnis, dass die Planungen für die Stadtbahn mit dem Ziel weitergeführt werden, dass so rasch wie möglich mit dem Bau begonnen werden kann. Angefügt wurde mit Mehrheit ein Zusatz von der CDU. So rasch mit dem Bau beginnen, „wenn Bund, Land und die beteiligten Kommunen die bisherigen Finanzzusagen einhalten.“

Die Stadt Ludwigsburg und der Zweckverband Stadtbahn laden für den 13. Mai ab 17 Uhr ins Forum in Ludwigsburg ein. Dort soll umfassend über die Trassenvarianten informiert werden. Nach Wunsch des Zweckverbandes soll noch vor der Sommerpause dann die finale Entscheidung über die Trassenführung im Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg getroffen werden. Im Anschluss muss dieser Beschluss noch vom Zweckverband bestätigt werden.

 
 
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