Seit 1. Januar müssen gastronomische Betriebe einer gewissen Größe für Speisen, die mitgenommen werden, einen Mehrwegbehälter anbieten.
Kreis Ludwigsburg Mehrweg-Pflicht bereitet keine Sorgen
Restaurants müssen seit Anfang des Jahres für To-go-Gerichte Mehrwegverpackungen anbieten. Die Pfandlösungen kommen bei Kunden gut an, viele Gastronomen sind ohnehin schon länger an nachhaltigen Verpackungen interessiert. In Ludwigsburg und Bönnigheim unterstützt sogar die Kommune finanziell.
Für die Mehrzahl der Betriebe im Kreis sei die nun eingeführte Pflicht kein großes Thema, sagt Marcos Angas vom Schlosshotel Monrepos. Angas ist Kreisvorsitzender der Dehoga (Der Hotel- und Gaststättenverband). Meist seien die Restaurants ohnehin an Mehrweglösungen interessiert und schon länger in der Richtung unterwegs, erklärt er. „Dass es nun eine Pflicht gibt, wird keinem schlaflose Nächte bereiten“, so Angas.
Schon länger Teil des Angebots
Manch ein Betrieb hat schon länger Mehrwegbehälter im Angebot. So etwa die Bietigheimer Bäckerei Stöckle. Seit 2021 gibt es etwa einen wiederverwendbaren Kaffeebecher, seit vergangenem Jahr auch Schüsseln für Tagesessen und Bowls. Suppen gibt es bei Stöckle ausschließlich im Weck-Glas. Für Geschäftsführer Steffen Mahl war die Umstellung auf Mehrweg ein Schritt aus Überzeugung, die Pflicht findet er dennoch gut und würde sogar eine bundesweite Einwegbesteuerung begrüßen. „Viele Einwegverpackungen sind einfach unnötig“, so Mahl. Seine Schüsseln kommen gut an, berichtet er. Mehr als 1000 Stück der gegen eine Pfandgebühr ausgegebenen Behälter sind im Umlauf. Von gutem Interesse berichtet auch Sandra Stern vom Restaurant Holderbüschle in Sachsenheim.
Dort hat man das To-Go-Angebot komplett auf Mehrweg umgestellt, bereits im vergangenen Jahr startete man mit dem Angebot. „Nur noch vereinzelt werden Einwegverpackungen verlangt“, sagt Stern. Die Schüsseln vom Holderbüschle sind sogar so beliebt, dass viele sie behalten. „Wir haben auch Stammkunden, die schon drei oder vier Schüsseln haben und dann bei der Bestellung immer fragen, wie viele sie mitbringen müssen“, sagt Stern.
Städte fördern Mehrweg
In Ludwigsburg, Bönnigheim oder Brackenheim gibt es sogar von der Kommune unterstützte Mehrwegangebote. Meist steuert die Kommune dabei einen Teil der Kosten für die Mehrwegverpackungen bei. Diese werden in der Regel von einem Dienstleister geliefert. Der Vorteil dabei ist, dass man die Behälter in mehreren Restaurants nutzen und wieder abgeben kann. In Bietigheim-Bissingen gibt es ein solches einheitliches System nicht. Wie Anette Hochmuth, die Leiterin des Presseamts der Stadt, erklärt, habe man das vor einiger Zeit den Gastronomen vorgeschlagen, dies sei aber nur auf wenig Interesse gestoßen. „Und mittlerweile haben die Betriebe eigene Lösungen“, sagt Hochmuth und nennt neben der Bäckerei Stöckle auch das Restaurant Koppe in der Altstadt. Auch in Sachsenheim gibt es kein einheitliches System, sowohl Mahl als auch Stern fänden ein solches aber sehr wohl gut, wenn die Qualität der Behälter auch passe.
In Ludwigsburg und Bönnigheim wird die Nutzung der Behälter des Cleebronner Start-Ups „Local to go“ von Stefanie Fischer öffentlich unterstützt. „Wir haben insgesamt rund 100 Betriebe, die wir beliefern“, erklärt sie. Seit fast zwei Jahren ist die Vermietung von Mehrwegbehältern nun schon ihr Hauptgeschäft. Angefangen habe es mit einer Anfrage aus Brackenheim. Wichtig sei ihr, dass die Behälter in Deutschland hergestellt werden und der Hersteller die Schüsseln auch wieder recycle.
„Leider hat sich beim Material wegen der Vielseitigkeit keine Alternative zu Kunststoff ergeben“, so Fischer. Die nun eingeführte Mehrwegpflicht hilft ihrem Geschäftsmodell, aber Fischer will lieber mit den vielen Vorteilen, die Mehrweg gegenüber Einweg biete, überzeugen, sagt sie. Neben der Nachhaltigkeit seit dies eben die vielseitige Verwendung etwa in der Mikrowelle, zudem schmecke das Essen in Mehrwegbehältern einfach besser.