Kreis Ludwigsburg Mit Leuchten, Toiletten und Programm

Von Frank Ruppert
An der Kasteneckschule in Freiberg ist ein Ultraschall-Störgeräuschsender der Marke Mosquito installiert. Das akustische Signal, das die Anlagen abgeben, liegt nach Angaben des vertreibenden Unternehmens im Bereich zwischen 16 und 18 Kilohertz. Das können demnach nur Jugendliche und Erwachsene bis etwa 25 Jahre hören. Foto: dpa/Julian Rettig

Vermüllung und Sachbeschädigungen in den Abendstunden sind nicht nur an der Freiberger Kasteneckschule ein Problem. Kommunen im Kreis Ludwigsburg gehen die Sache aber unterschiedlich an. In Bietigheim setzt man zum Beispiel auf Leuchten.

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg  ist erst durch die Anfrage dieser Zeitung darauf aufmerksam geworden, dass in Freiberg ein Störgeräuschsender zur Vertreibung Jugendlicher eingesetzt wird. Seit März 2021 sind dort an der Kasteneckschule zwei Geräte angebracht, die in den Abend- und Nachtstunden an einem öffentlich nicht zugänglichen Bereich ein Signal aussenden, dass nur junge Menschen bis 25 hören können sollen. Das soll dazu führen, dass sich dort in dieser Zeit keine Jugendlichen aufhalten und damit Vandalismus und Vermüllung verhindert wird. „Darüber hinaus haben wir keine weiteren Erkenntnisse, dass andere Kommunen oder Städte in unserem Zuständigkeitsbereich ähnliche technische Mittel nutzen. Die betreffende Schule wird im Rahmen der polizeilichen Streifentätigkeit regelmäßig überprüft“, sagt eine Polizeisprecherin. Mehr zum Fall in Freiberg

Mit anderen Mitteln hat man es auf dem Akademiehof in Ludwigsburg geschafft, eine Verbesserung herbeizuführen. Dort sei die Sicherheitslage seit längerer Zeit völlig unproblematisch. Mit Toilettencontainern, einer mobilen Bar und Programm hat man den den 2021 wegen Krawallen und Vermüllung in Verruf geratenen Platz befriedet.

Bietigheim setzt auf Leuchten

Das Vandalismus-Problem an Schulen ist auch in Bietigheim-Bissingen bekannt. Die Stadtsprecherin Anette Hochmuth erklärt aber, dass die Stadt einen anderen Weg geht und es keine Störgeräuschsender gibt. „Wir haben an der Realschule im Aurain schon vor Jahren zwei sogenannte Pickellichter im Schulhof angebracht, um Vandalismus vorzubeugen. Bei diesen Leuchten handelt es sich um Lampen mit einem unangenehm grellen Licht, weshalb der Aufenthalt ,ungemütlicher’ werden soll“, sagt Hochmuth. Allerdings gebe es an anderen Stellen der Schule Zerstörungen und auch Mülleimerbrände, weshalb dort Lampen montiert wurden, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet wurden und dann das Areal ausleuchten. „Wir hoffen, dass dies hilft.“

Das pauschale „Verscheuchen“ von bestimmten Altersgruppen, wie es bei Störgeräuschsendern stattfindet, hält die Stadt Sachsenheim für nicht zielführend. „Weder ist es angemessen, Kinder- und Jugendliche, die den hochfrequenten Ton des Gerätes hören und dadurch auch physisch ein Unwohlsein empfinden, pauschal als Störer zu klassifizieren, noch kann daraus nach Einschätzung der Stadt ein positiver Effekt erwartet werden“, sagt Stadtsprecher Arved Oestringer. Man setze eher auf Präventionsarbeit und verstärkte Streifen.

In Bönnigheim gibt es laut Bürgermeister Albrecht Dautel weder einen solchen Störsender noch eine Diskussion zu dem Thema. Frank Ruppert

 
 
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