Der CDU-Bundestagsabgeordnete Fabian Gramling, der sich im Wahlkreis Neckar-Zaber erneut um ein Mandat in Berlin bemüht, hat in den sozialen Medien einen Vorfall an seinem Wahlkampfbus in Gemmrigheim öffentlich gemacht. Dort hat jemand am vergangenen Wochenende eine Patrone an der Windschutzscheibe hinterlassen. An dem Fahrzeug, das seinem Vater gehört, war zudem eine Folie mit seinem Gesicht abgerissen, zwei andere beschädigt worden.
Kreis Ludwigsburg Patrone an der Windschutzscheibe
Für den CDU-Abgeordneten Fabian Gramling ist nach dem Vorfall eine rote Linie überschritten.
Die Stimmung im Wahlkreis sei aufgeladen, sagt Gramling gegenüber der BZ, auch Plakate von ihm seien schon beschädigt worden. Zudem sei vor zwei Wochen bei einem Wahlkampfanhänger in Steinheim ein Reifen aufgeschlitzt worden. Er habe das zur Anzeige gebracht, so Gramling, sei damit aber nicht an die Öffentlichkeit gegangen, da er sich nicht als Opfer in Szene setzen wolle.
Rote Linie überschritten
Auch bei dem jüngsten Vorfall, bei dem zeitgleich auch wieder Plakate beschädigt worden seien, habe er zunächst abgewogen, ob er das publik machen solle. Er habe sich dann dafür entschieden, weil in diesem Fall für ihn eine rote Linie überschritten worden sei. „Das will ich und kann ich nicht hinnehmen“, so der Bundestagsabgeordnete, der über die Täter nicht spekulieren will. Die Polizei hatte die Patrone in ihrem Bericht über den Vorfall nicht erwähnt. Die Beamten wollten das Projektil zunächst untersuchen, um niemanden unnötig zu ängstigen, erklärt Yvonne Schächtele, Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. „Stand heute handelt es sich um die Patrone einer Schreckschusspistole.“ Inzwischen ermittle der Staatsschutz wegen Bedrohung und Sachbeschädigung.
Inzwischen habe er auch viel Aufmunterung von Kollegen, aber auch im Netz erfahren, so Gramling. Andere Abgeordnete aus dem Landkreis haben ihm den Rücken gestärkt. Gramling habe seine volle Solidarität, ungeachtet des Wahlkampfes, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoglu aus Ludwigsburg. Gewalt und Drohungen hätten in der Gesellschaft keinen Platz.
Tayfun Tok, der Landtagsabgeordnete der Grünen aus Murr, hat Gramling telefonisch kontaktiert, um sich solidarisch zu erklären, Er beobachte eine Verrohung in der Debatte, so Tok.
Aus Sicht von Martin Hess, dem AfD-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Ludwigsburg, zeigt der Vorfall, dass die politische Auseinandersetzung zunehmend von Gewalt und Einschüchterung begleitet werde. Auch die AfD sei betroffen, „besonders alarmierend ist die Rolle des linksextremen Spektrums“.
Uwe Mollenkopf/Oliver von Schaewen