Kreis Ludwigsburg Polizeibilanz: Mehr Unfälle 2022 im Kreis

Von Frank Ruppert
Im April 2022 kam es zu einem schweren Unfall in Ludwigsburg. Ein Auto stieß frontal mit einem Sattelzug zusammen. Der Fahrer starb bei dem Zusammenprall. Foto: /Imago/Karsten Schmalz

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg hat die Unfallbilanz 2022 veröffentlicht. Im Kreis Ludwigsburg ist eine deutliche Steigerung an Unfällen zu verzeichnen. Zehn Menschen starben auf den Straßen. Große Probleme machen Unfallflüchtige, Pedelecs, E-Scooter und Seniorenunfälle.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg (Landkreise Ludwigsburg und Böblingen) nahm im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2887 Unfälle auf 28 816 zu. „Der Anstieg verteilt sich auf einen Zuwachs von 2469 Unfällen mit Sachschaden und 418 mit Personenschaden“, erläutert Polizeipräsident Thomas Wild. Im Kreis Ludwigsburg kam es im vergangenen Jahr zu 15 383 Unfällen (2021 wurden 13 665 Unfälle registriert), bei 1390 (1164) wurden Menschen verletzt, zehn (14) Verkehrsteilnehmer starben.

Die meisten schweren Verkehrsunfälle sind laut Polizeipräsidium wieder auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, gefolgt von mangelnder Verkehrstüchtigkeit und Vorfahrtsverstößen auf dem dritten Platz. „Den Verkehrsteilnehmenden muss klar sein, wie gefährlich eine Fahrt mit überhöhter Geschwindigkeit oder unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten beziehungsweise Betäubungsmitteln sein kann, und welche schwerwiegenden Folgen sich daraus ergeben können“, sagt Markus Geistler, Leiter der Schutzpolizeidirektion. Im Kreis Ludwigsburg stieg die Zahl der Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol um 20 Prozent.

Im Jahr 2022 wurden im gesamten Präsidiumsbereich bei Geschwindigkeitsmessungen 168 308 Verstöße festgestellt, woraus 1957 Fahrverbote resultierten. In 809 Fällen wurden Führerscheine beschlagnahmt. Zudem registrierte die Polizei fast 11 000 Fälle von nicht angeschnallten Fahrzeuginsassen, fast 9000 Mal wurde das Handy unerlaubter Weise benutzt und in gut 500 Fällen fehlte eine Kindersicherung.

Insbesondere auch bei Unfällen unter Beteiligung von Motor- und Leichtkrafträdern, deren Zahl um mehr als 25 Prozent anstieg, ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit mit über 55 Prozent Hauptunfallursache.

Auf einem sehr hohen Niveau bewegten sich 2022 auch die Unfallzahlen bei Lastwagen. 625 Unfälle wurden im Kreis gezählt, mehr gab es zuletzt nur 2018. Am häufigsten passieren LKW-Unfälle beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, wie aus der Statistik hervorgeht.

Radfahrer, E-Scooter, Fußgänger

Mit dem Aufkommen von E-Scootern steigen auch die Unfallzahlen unter Beteiligung von Elektrokleinstfahrzeugen, wie der Fachbegriff lautet, stark an. Diese nahmen im Präsidiumsbereich um rund 190 Prozent zu. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies eine Steigerung von 22 auf 64 Unfälle. Im Kreis Ludwigsburg stieg die Zahl von 15 auf 46.

Präsidiumsweit wurde 2022 ein Anstieg um 21,8 Prozent bei den Radverkehrsunfällen (Fahrrad und Pedelec) registriert. 507 (406) Mal gab es Unfälle mit Radfahrern. Auch Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Pedelecs nahmen zu. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg registrierte im Kreis 188 (140) Unfälle. Die Hauptunfallursachen sind überhöhte Geschwindigkeit und Vorfahrtsverstöße, gefolgt von mangelnder Verkehrstüchtigkeit. Bei 165 (145) Unfällen im Kreis waren Fußgänger beteiligt, bei 144 (129) davon gab es Verletzte, zwei Menschen starben.

Risikogruppen

Positiv entwickelte sich die Zahl der Unfälle, an denen Kinder beteiligt sind. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre nahmen diese stetig ab und erreichten im Jahr 2022 mit 141 (155) Unfällen den bislang tiefsten Stand. 

Bei Unfällen mit jungen Erwachsenen beträgt die Steigerung im Kreis Ludwigsburg 4,9 Prozent bei einem Anstieg von 904 auf aktuell 949. Präsidiumsweit haben junge Erwachsene 45,5 Prozent der insgesamt 2039 Unfälle selbst verursacht. Häufigste Ursachen war zu hohe Geschwindigkeit.

Auch die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Menschen jenseits der 65 stieg, präsidiumsweit um 15,9 Prozent auf 2289. 62,1 Prozent dieser Unfälle verursachten die Senioren selbst. Anders als bei jungen Menschen sind die meisten Unfälle hier allerdings Vorfahrtsverletzungen.

Unfallflucht

Ein großes Problem bleiben die Unfallfluchten. Mehr als jeder Fünfte (21,4 Prozent, 6175) verlässt den Unfallort unerlaubt.

 
 
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