Kreis Ludwigsburg Schreckt Trump USA-Urlauber ab?

Von Yannik Schuster
Im März kamen deutlich weniger Besucher in den USA an als noch im Vorjahresmonat. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der Reisenden in den USA bricht aktuell massiv ein. Die Politik des Präsidenten scheint viele zu verunsichern. In den hiesigen Reisebüros ist davon jedoch bislang wenig zu spüren.

Eine Reise in die USA – für den ein oder anderen ein Lebenstraum. Doch wirkt der Kurs von Präsident Donald Trump abschreckend auf Touristen, die das Land besuchen möchten? Immerhin landeten seit seinem Amtsantritt auch drei deutsche Staatsbürger in Abschiebehaft.

Dafür könnte die Einreisestatistik des US National Travel and Tourism Office sprechen. Demnach ist die Zahl ausländischer Besucher aus Westeuropa im März massiv eingebrochen. Nach vorläufigen Daten kamen etwa 17,2 Prozent weniger Menschen als noch im Vorjahr an den Flughäfen, Häfen und Landgrenzen der USA an. Insgesamt bleiben die bisherigen Zahlen für das Jahr 2025 7,0 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Die Einreisenden aus Deutschland liegen mit minus 28,2 Prozent (März), beziehungsweise minus 8,7 Prozent (2025) noch darunter.

Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit

Ob diese Effekte ausnahmslos auf die Politik des US-Präsidenten zurückzuführen sind, ist freilich nicht eindeutig erwiesen. Auch der teure US-Dollar könnte zum Beispiel seinen Anteil daran haben. Der deutliche Sprung im Vergleich zum Februar, als die Einreisestatistik noch ein überschaubares Minus von 1,0 Prozent (Westeuropa), beziehungsweise 8,5 Prozent (Deutschland) gegenüber dem Vorjahresmonat auszeichnete, spricht jedoch deutlich für Trumps politischen Kurs als Grund für die Zurückhaltung der Reisenden. Keine sichtbaren Veränderungen zu den Vorjahreszahlen hat bislang Jörg Frölich festgestellt.

Er betreibt in Bietigheim-Bissingen das Reisebüro Travelexpert und hat sich auf Reisen in die USA und Kanada spezialisiert. Er gehe auch nicht davon aus, dass die Zahlen weiter einbrechen, schließlich habe man Erfahrungen aus Trumps erster Amtszeit. Auch damals sei man zunächst in Hysterie verfallen, die Zahlen blieben jedoch stabil. „Die USA sind, waren und bleiben eines der attraktivsten und beliebtesten Reiseländer unserer Erde“, ist Frölich sicher.

Die vom Auswärtigen Amt präzisierten Reisehinweise würden lediglich eine jahrelang praktizierte und gängige Praxis beschreiben. Nach den jüngsten Inhaftierungen deutscher Reisender hatte man in Berlin vorsorglich gewarnt: „Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- beziehungsweise Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen.“ Frölich sagt: „Wer sich an die wenigen Vorgaben hält, bei ESTA wahrheitsgemäße Angaben macht und vor Ort nicht zum Straftäter wird, hat nichts zu befürchten.“

Vereinzelte Stornierungen und Umbuchungen

Beim Bietigheimer Reisebüro am Eck sei das USA-Geschäft zwar insgesamt überschaubar, sagt Jennifer Jeromin, dennoch habe man vereinzelte Stornierungen und Umbuchungen zu verzeichnen. Grundsätzlich spielen politische Ereignisse nämlich schon eine Rolle bei der Wahl des Reiseziels, sagt Jeromin. Auch im Falle der Türkei sei das schon länger ein Thema. Aktuell würde sie jedoch nicht von einer Reise in die Vereinigten Staaten abraten. Sollte das Auswärtige Amt die Reisehinweise weiter verschärfen oder gar eine Reisewarnung aussprechen, würde sich allerdings eine andere Situation ergeben. Verunsicherten USA-Reisenden empfiehlt Jeromin die Info-Hotline des Reiseanbieters Dertour, die zu diesem Zweck eingerichtet wurde.

Effekt könnte zeitlich versetzt eintreten

Susanne Prahst-Flego vom Freudentaler Reisebüro spürt bislang nichts von einer etwaigen Zurückhaltung deutscher Urlauber, schließt jedoch nicht aus, dass ein solcher Effekt zeitlich versetzt noch eintritt. Auch sie führt das Beispiel Türkei heran. Dieses Reiseziel schließen demnach viele Urlauber aufgrund der politischen Verhältnisse vor Ort explizit aus. Allerdings: „Die USA sind kein Reiseziel, das man eine Woche vor Abreise bucht, wie vielleicht Mallorca.“ Die meisten Reisen über den Atlantik würden entsprechend lange im voraus gebucht. Wenn Urlauber, die mit der USA geliebäugelt haben, sich nun dagegen entscheiden, geschehe dies in der Regel zu Hause, vor der Beratung im Reisebüro. Klar ist nämlich: „Die US-Regierung wird nicht positiv gesehen“, berichtet Prahst-Flego.

 
 
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