Kreis Ludwigsburg Viel Hilflosigkeit wenn es um das Thema Pflege geht

Von Petra Neset-Ruppert
Wenn es zum Ernstfall kommt um man schnell einen Pflegeplatz braucht, sind viele erst einmal hilflos und wissen nicht wohin sie sich wenden sollen. Foto: /Foto: Helmut Pangerl

Mit Pflegestützpunkten und Service Centern sollen Menschen bei der Pflegesuche im Kreis Ludwigsburg unterstützt werden. Was kann man schon vorab regeln und wie kommen die unterschiedlichen Preise in den Häusern zustande? Die BZ hat bei Pflegeträgern im Kreis nachgefragt.

Wer im Alter nicht mehr für sich selbst sorgen kann, benötigt in der Regel einen stationären Pflegeplatz, wenn Angehörige die Pflege nicht übernehmen können. Doch wie geht man dann am besten vor, und wo findet man schnell einen Pflegeplatz? „Viele Menschen sind beim Thema Pflege häufig hilflos und wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen“, sagt Michaela Sowoidnich, Regionaldirektorin der Evangelischen Heimstiftung für den Kreis Ludwigsburg.

Für diese Fragen rund um das Thema Pflege hat das Landratsamt gemeinsam mit den Städten und Gemeinden im Kreis sogenannte Pflegestützpunkte eingerichtet. 15 Mitarbeiter sind in dem Bereich tätig. Dazu gehören die Standorte Stadt Bietigheim-Bissingen, Stadt Ludwigsburg und Landratsamt Ludwigsburg mit den Außenstellen in Besigheim und in Vaihingen, so die Pressestelle. Dorthin kann man sich wenden und sich über die Pflegeangebote im Kreis informieren.

Unterschiedliche Kosten

Das Angebot ist vielfältig, und auch die Kosten der Pflege können variieren. „Durch die unterschiedlichen Investitionskosten (geförderte, nicht-geförderte, sanierte Einrichtungen) und die Zimmerart (Einzelzimmer/Doppelzimmer) kommen die unterschiedlichen Kosten für die Pflege zustande“, erklärt Stefan Ebert, Geschäftsführer der Kleeblatt Pflegeheime gGmbH. Bei einem Pflegegrad 2 kann der Eigenanteil in einer Kleeblatt-Einrichtung zwischen 3437,70 und 3745,24 Euro liegen – ein Unterschied von rund 300 Euro. Bei den Pflegeeinrichtungen des ASB liegt der Preisunterschied bei rund 100 Euro im Monat.

Fünf stationäre Pflegeeinrichtung im Kreis betreibt der ASB. „Die Auslastung der 278 Pflegeplätze beträgt derzeit fast 100 Prozent“, sagt Daniel Groß, Regionalgeschäftsführer des ASB Baden-Württemberg. 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Pflegeeinrichtungen des ASB im Kreis tätig. Für den Landkreis plant und baut der ASB derzeit keine weiteren Einrichtungen.

Bei der Kleeblatt Pflegeheime gGmbH wird aktuell an der Erweiterung des Pflegeheims in Murr gebaut. „Weitere Baubeschlüsse gibt es aktuell noch nicht“, sagt Geschäftsführer Ebert. Über 738 vollstationäre Pflegeplätze verfügt Kleeblatt im Kreis. „Aktuell sind aufgrund des Personalmangels leider nur circa 650 Betten belegt“, erklärt Ebert. Mit 26 Pflegeheimen gehört die Kleeblatt Pflegeheime gGmbH zu einem der größten Anbieter für Stationäre Pflege im Kreis Ludwigsburg.

Auch die Evangelische Heimstiftung gehört zu den großen Pflegeanbietern vor Ort. Elf Pflegeheime sowie zwei WohnenPlusResidenzen bieten 707 Plätze für Menschen mit Pflegebedarf. Die aktuelle Auslastung dieses Angebots liegt zwischen 93 und 100 Prozent. „Die Nachfrage nach Plätzen ist nach wie vor hoch“, betont Michaela Sowoidnich. Im Durchschnitt sind 506 Vollzeitstellen bei der Heimstiftung veranschlagt, die aufgrund von Teilzeit-Stellen auf circa 750 Mitarbeitende verteilt sind. Die Evangelische Heimstiftung plant derzeit weitere Einrichtung in Oßweil, Bönnigheim und Marbach.

Pflegestützpunkte beraten

Wer sich einen Überblick über Einrichtungen im Kreis verschaffen möchte oder auch konkrete Fragen zu einer Betreuung hat, kann sich direkt an den zuständigen Pflegestützpunkt wenden. Auch die Träger der Pflegeeinrichtungen reagieren auf den erhöhten Beratungsbedarf. „Wir haben das Gute-Pflege-Center. Dort kann man sich online aber auch telefonisch zu möglichen Pflegeformen beraten lassen und erfährt dann auch, welche Unterlagen dafür benötigt werden“, erklärt Sowoidnich.

Zwar seien die Pflegestützpunkte eine gute Anlaufstelle, doch habe sie das Gefühl, dass diese Beratungsmöglichkeit noch nicht bei allen angekommen sei. Wer sich frühzeitig vorbereiten möchte, falls ein Platz in einer Pflegeeinrichtung benötigt wird, sollte vorab mit seinen Angehörigen das Thema Vollmacht besprechen. „Das muss man in der Familie klären, und auch das Thema Finanzierung sollte man angesprochen haben“, erklärt Sowoidnich. Im Schnitt müssen 3300 Euro Pflegekosten für einen Pflegeplatz selbst bezahlt werden. „Wer diese Kosten nicht stemmen kann, kann sich auch an das Sozialamt wenden und Sozialhilfe beantragen“, so die Regionaldirektorin. Es sei wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema Pflege zu beschäftigen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

Pflegeberatung im Kreis Ludwigsburg

Das Landratsamt hat in der Broschüre „Stationäre Pflegeeinrichtungen“ eine Übersicht der Angebote im Kreis erstellt. Auf der Homepage des Landkreises findet man alle Informationen sowie die Broschüre.

Bei den Pflegestützpunkten kann man sich individuell beraten lassen, auch Hausbesuche sind möglich. Der Pflegestützpunkt Besigheim befindet sich im Gesundheitszentrum am Bahnhof in der Weinstraße 6, Telefon (07141) 144 24 69. Der Bietigheim-Bissinger Pflegestützpunkt befindet sich im Rathaus Bissingen im Familienbüro , Bahnhofstraße 1, Telefon (07142) 747 61.Das Landratsamt Ludwigsburg hat einen Pflegestützpunkt in der Hindenburgstraße 30 im Landratsamt, Telefon: (07141) 144 24 65.Auch in der Stadt Ludwigsburg gibt es einen Pflegestützpunkt in der Stuttgarter Straße 12/1, Telefon (07141) 910 31 23.In Vaihingen findet man den Pflegestützpunkt in der Franckstraße 20, Telefon (07141) 144 24 67.

 
 
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