Kreis Ludwigsburg Wohin mit dem Herbstlaub?

Von Yannik Schuster
Entlang von Straßen und Wegen müssen Laubhaufen entfernt werden. Im Garten können sie sich aber als Unterschlupf für Igel und Insekten eignen. Foto: /Martin Kalb

Im Herbst fallen in den Städten riesige Mengen an herabfallenden Blättern an. Die BZ hat nachgefragt, was mit ihnen geschieht.

Der Herbst mit seinen bunten Blättern hat zweifelsohne seine schönen Seiten. Liegt das abgeworfene Herbstlaub dann jedoch auf privaten oder öffentlichen Grundstücken, kann es schnell lästig werden, dieses zu beseitigen. Vor allem, weil dabei enorme Mengen anfallen können. Allein in Berlin kamen im Jahr 2020 laut National Geographic rund 34.000 Tonnen Herbstblätter zusammen. Bei 30.000 Blättern an einem durchschnittlichen Laubbaum kein Wunder. Entlang von Straßen und Wegen müssen die bunten Blätter aus Sicherheitsgründen allerdings entfernt werden.

Laub wird kompostiert

Die BZ hat bei einigen Städten im Kreis nachgefragt, was eigentlich mit dem eingesammelten Herbstlaub passiert.

In Bietigheim-Bissingen wird das Herbstlaub zunächst auf dem Häckselplatz gesammelt, kompostiert und später von einem Bauern auf seinen Feldern ausgebracht, teilt Stadtsprecherin Anette Hochmuth mit. Für die Stadt entstehen dabei externe Kosten von 3500 Euro für die Beprobung, also die Prüfung, ob das Laub beziehungsweise der Kompost unzulässige Stoffe enthält, sowie das Umlagern auf dem Häckselplatz. Gearbeitet werde bei der Laubsammlung mit zwei Schleppern mit jeweils drei Arbeitern, ehe die Stadtgärtnerei sich schließlich um die Entsorgung kümmere. Zudem sammle man regelmäßig in der Fußgängerzone und ähnlichen Bereichen mit fahrenden Kehrmaschinen viel Laub ein.

Winterschutz für Igel

Für den privaten Garten empfiehlt der Nabu, das Laub liegenzulassen, etwa in Form eines Laubhaufens. Dieser diene als natürlicher Winterschutz für Flora und Fauna, biete Igeln, Insekten und anderen Tieren einen Ort, um die kalten Wintermonate zu verbringen. Nach dem Winter werde das Laub in wertvollen Humus umgewandelt, sodass die Nährstoffe im Garten bleiben, so der Naturschutzbund weiter.

Die Stadt Bietigheim-Bissingen lasse das Laub nur an wenigen Stellen, etwa unter Büschen, liegen. Ansonsten seien die Flächen zu klein, um dort Laub aufzuhäufen, teil Hochmuth weiter mit.

In Sachsenheim werde das Laub an bestimmten Stellen in Gitterboxen gesammelt und dort belassen, teilt indes Pressesprecher Arved Oestringer mit. „Grundsätzlich hilft es der Natur sehr, Laub nicht immer gänzlich zu entfernen oder an bestimmten Orten zu sammeln.“

Dennoch sei der Aufwand für die Entsorgung witterungsbedingt derzeit sehr hoch und nehme zeitweise den Großteil der Arbeitszeit der Bauhofmitarbeiter im Gärtnerbereich in Anspruch, so Oestringer weiter. Häufig müssen demnach die Arbeiten priorisiert werden, so etwa bei Schneefall. Das von der Stadt gesammelte Laub wird im Anschluss entsorgt. Das Entsorgungsunternehmen zerkleinere dieses und kompostiere es im Anschluss.

Das Bönnigheimer Herbstlaub wird zunächst im Bauhof gesammelt und schließlich einem Verwerter zur Kompostierung zugeführt, teilt der Leiter des Baubetriebshofes Michael Ritter mit. Die genauen Mengen könne man dabei aber erst in drei bis vier Wochen erfassen. „Es kommt aber schon etwas zusammen.“ Eine besondere Belastung sieht Ritter in der Laubsammlung nicht, auch wenn der Aufwand enorm sei. Das gehöre eben wie andere Tätigkeiten zum Aufgabenbereich. Zumal viele Bürger die städtischen Mitarbeiter unterstützen würden, indem sie bereits Laub zusammensammeln. „Die meisten sind da sehr kooperativ. Das fällt positiv auf.“

AVL sammelt 1160 Tonnen

Die kreiseigene AVL sammelt derweil kostenloses Herbstlaub von Privatpersonen auf den Häckselplätzen ein. In der vergangenen Saison kamen dabei 5040 Kubikmeter oder 1160 Tonnen zusammen.

Wie der holzige Grünschnitt wird das Herbstlaub anschließend geschreddert in die Kompostierungsanlage gefahren. Da Laub- und Grünschnitt so gut wie keinen Gasertrag liefern, wird das Laub nicht wie der Inhalt der Biotonne in einer Biomüllvergärungsanlage verwertet. Eine reine Kompostierung sei dafür sinnvoller, teilt der Pressesprecher des Landratsamtes, Andreas Fritz, dazu mit.

 
 
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