Kreis Ludwigsburg Zwischen Trockenheit und Hornissen

Von Yannik Schuster
Eine fleißige Biene bei der Arbeit. Pollen und Nektar gab es in diesem Jahr bislang reichlich. Foto: /Martin Kalb

Das Nektarangebot für die Bienen war im Frühjahr reichhaltig, der ausbleibende Regen könnte aber schon bald für Probleme sorgen. Auch weitere Gefahren setzen den Insekten zu.

Anders als ihre engen Verwandten – die Wespen – genießen Bienen allgemein großes Ansehen in der Bevölkerung. So groß, dass ihnen sogar ein eigener Tag gewidmet wird: Der Weltbienentag, der am heutigen Dienstag auf die Bedeutung der gelb-schwarzen Insekten aufmerksam machen soll. Zeit also für eine Bestandsaufnahme: Wie geht es den Bienen in der Region?

Dorothea Pulli, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Pulli im Besigheimer Bienenzuchtverein engagiert, sagt, im Moment gehe es den Bienen gut. Die Obstbäume und der Raps haben geblüht, Nektar war ausreichend vorhanden. Der ausbleibende Regen jedoch könne schon bald zum Problem werden. Denn bei Trockenheit produzieren die bienenfreundlichen Pflanzen weniger süßen Nektar, das Futterangebot geht zurück.

Noch jedoch sei die Zeit im Jahr, in denen die Bienen am sanftmütigsten seien. Ab Mitte August, wenn es weniger Nektar zu holen gibt, werden sie aggressiver, wissen die Pullis.

Zu warmer Winter

Der zu warme Winter habe derweil dazu geführt, dass die Völker durchgebrütet haben, erklärt Dorothea Pulli. Eigentlich sollten die Bienen in der kalten Jahreszeit in Trauben zusammensitzen und die Temperatur um die Königin herum auf 25 Grad halten. Die Brut jedoch müsse auf 35 Grad beheizt werden, es muss entsprechend mehr Energie aufgewendet werden in einer Zeit, in der die Bienen eigentlich zur Ruhe kommen sollten. Bei zwei Völkern der Familie Pulli seien jüngst die Königinnen gestorben, wahrscheinlich weil deren Eierablage für das Volk nicht mehr zufriedenstellend war. Thomas Pulli erklärt: „Das Volk entscheidet, nicht die Königin.“

Aber auch externe Gefahren machen den Imkern und Bienenzüchtern zu schaffen. Eine davon trägt den Namen Asiatische Hornisse. Erst vor wenigen Tagen haben die Pullis selbst zum ersten Mal eine gefangen, wahrscheinlich eine Königin, sagen sie. Für die invasive Art, die sich auch von Honigbienen ernährt und vor den Bienenvölkern auf Lauer liegt, gibt es eine Meldeplattform. Nester dürfen nur durch Fachleute entfernt werden.

„Wir müssen lernen, damit umzugehen“, sagt Thomas Pulli. Der Klimawandel mache es nicht einfacher. In diesem Frühjahr habe man ob des kühleren Aprils zwar Glück gehabt, weil die Blühphase, die eigentlich deutlich zu früh begonnen habe, in die Länge gezogen wurde. Sollte es im Sommer jedoch wieder extrem heiß werden, müssten sie die Völker in den Schatten stellen und Zugang zu Wasser sicherstellen.

Schwärmen verhindern

Als Imker haben sie dabei schon jetzt alle Hände voll zu tun. Die Bienenvölker müssen wöchentlich kontrolliert werden, Dorothea Pulli versucht das Schwärmen zu verhindern. Dabei würde die Königin mit einem Teil des Volkes ausfliegen und sich anderswo neu niederlassen. Das zurückbleibende, kleine Volk würde sich dann zunächst auf den Aufbau konzentrieren und keinen Honig mehr liefern.

Wer den Bienen helfen will, sollte im Garten oder auf dem Balkon darauf achten, Pflanzen zu setzen, die auch Nektar haben und den Garten eine Spur wilder zu belassen, sagen die Pullis. Vermeiden sollte man hingegen, den Bienen Honig hinzustellen. Dieser könnte Keime enthalten, zudem würden die Bienen anfangen, zu räubern und die Kontrolle zu verlieren, warnt Dorothea Pulli.

 
 
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