Kreishandwerkerschaft Besuch bei Premium-Handwerkern

Von Gabriele Szczegulski
Von links: Klaus Schurig begrüßte in seinem Schreiner-Betrieb in Bönnigheim den Geschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Peter Friedrich, Bönnigheims stellvertretenden Bürgermeister Frank Sartorius, Christof Gräter von der Handwerkskammer und Kreishandwerksmeister Albrecht Lang. Foto: /Martin Kalb

Eine Delegation der Kreishandwerkerschaft besichtigte drei Betriebe in Kornwestheim, Asperg und die Schreinerei Schurig in Bönnigheim. 

Jedes Jahr sucht sich die Handwerkskammer Region Stuttgart in den Landkreisen ihres Gebietes drei Betriebe aus, die Vertreter der Kammer auf einer Rundfahrt besichtigen. „Die Auswahl wurde dieses Jahr bei der Freisprechungsfeier der Auszubildenden Ende September im Forum in Ludwigsburg getroffen“, sagt Angela Kustermann-Deck von der Handwerkskammer. „Alle drei Betriebe sind Premium-Handwerksbetriebe, deren Auszubildende auf der Feier geehrt wurden und die viel Engagement in die Ausbildung stecken“, so Kustermann-Deck.

Und so machte sich eine Delegation mit Kammer-Hauptgeschäftsführer Peter Friedrich sowie Kreishandwerksmeister Albrecht Lang von der Kreishandwerkerschaft Ludwigsburg an der Spitze auf den Weg. Zuerst wurde die Firma Eichler-Holzäpfel in Kornwestheim besucht, die sich auf Feinwerkmechanik spezialisiert hat. Danach war die Elektrotechnik-Firma Lilich in Asperg an der Reihe.

Von dort ging es nach Bönnigheim, ins Industriegebiet, wo seit 2020 die Schreinerei Schurig ansässig ist. Schreinermeister und Geschäftsführer Klaus Schurig begrüßte die Gäste. Die Schreinerei fertigt hochwertigen Innenausbau im gewerblichen und privaten Bereich sowie Showrooms unter anderem für Bosch, Gaggenau und andere Firmen in den USA. Vor allem die internationalen Aufträge seien es, die den Erfolg der Bönnigheimer Firma in den letzten Jahren ausmachten. „Wohingegen in den letzten beiden Jahren die Auftragslage vor allem bei gewerblichen Bürobauten aus finanziellen Gründen stockte, sind die großen Firmen sehr an unserer Arbeit interessiert“, so Schurig. Für die international tätige Firma Gaggenau Hausgeräte fertigt die Bönnigheimer Firma exklusiv jeden ihrer Showrooms, vor allem in den USA, erzählt Schurig seinen Gästen. Derzeit sind vier Mitarbeiter in Washington und bauen die Teile, die in Bönnigheim vorgefertigt wurden, auf. „Im Manufaktur-Bereich, in dem wir tätig sind, sind wir sehr erfolgreich“, so Schurig.

Auch Auszubildende zu finden, sei für seine Firma kein Problem, wie in anderen Bereichen, wie im Bäcker- oder Metzgerhandwerk, wie Kreishandwerkermeister Albrecht Lang sagte. „In manchen Branchen ist es schwer, Auszubildende zu finden, wobei auch dort, wenn die Betriebe innovative Wege gehen, die Auszubildendensuche erfolgreich ist“, so Lang.

Digitalisierung zieht Mitarbeiter an

„Wir bilden unsere Mitarbeiter in den modernsten Techniken aus, machen Fortbildung, sind digital auf dem neuesten Stand, das zieht Mitarbeiter an“, so Schurig. Auch die Auslandsaufträge seien attraktiv für die Mitarbeiter. Oft seien seine Schreinerlehrlinge Abiturienten, die in einer modernen Firma ausgebildet werden wollen, um die besten Voraussetzungen für ihren späteren Karriereweg zu haben. „Sie gehen zwar oft weg, kommen aber dann als Meister oder Techniker wieder zu uns zurück“, so Schurig. Aber auch Realschüler stellt er ein, die dann intern und extern weitergebildet werden. „Ein attraktives Ausbildungsumfeld ist die halbe Miete, geeignete Mitarbeiter zu bekommen“, stimmt Kammer-Geschäftsführer Peter Friedrich ihm zu. „Die Lehrzeit interessant zu gestalten, macht den Betrieb erfolgreich“, sagt auch Kreishandwerksmeister Lang.

Zudem, so Schurig, sei sein Betrieb mit der neuesten Technik ausgestattet, die bei der Ausübung des Berufs unterstütze. „Bei uns muss keiner riesige Holzplatten schleppen, wir haben dafür eine Kranstation und Laufbänder, jeder soll sich auf seine tatsächliche Aufgabe fokussieren können“, so der Schreinermeister.

Produktionsstätte ist nachhaltig und klimaneutral

Die Produktionsstätte der Schreinerei, so erklärt Schurig seinen Gästen, sei auch was Klimaschutz und Nachhaltigkeit betreffe, vorne mit dabei. Der Betrieb ist klimaneutral, produziert den Großteil seines Stromverbrauchs durch eine eigene Photovoltaikanlage. Holzabfälle werden thermisch zur Beheizung durch moderne Heizungsplatten unter der Decke verwendet. „Wir benötigen jedoch noch nicht mal die Heizmenge, die wir produzieren, da das Gebäude eine sehr gute Dämmung hat“, sagt Schurig. Es gebe, so sagt er auf Nachfrage von Peter Friedrich, schon Auftraggeber, die die Nachhaltigkeit des Betriebs abfragen. „Und ich denke, das wird noch bedeutsamer in der Zukunft, dass Auftraggeber auch solche Kriterien für ihre Auftragsvergabe berücksichtigen“, sagt Klaus Schurig.

Schreinerei Schurig in Bönnigheim

Die Bau- und Möbelschreinerei Altmann wurde 1920 in Bönnigheim gegründet und war bis 2015 in Familienbesitz. Im Jahr 2012 ist Klaus Schurig der Geschäftsleitung beigetreten und übernahm die Firma im Juli 2015 als alleiniger Geschäftsführer.

Im März 2019 wurde aus der Altmann Laden- und Innenausbau GmbH die Firma Schurig GmbH.
 Inzwischen kann die Schreinerei auf mehr als 99 Jahre im Handwerk zurückblicken.

Im digitalen Zeitalter angekommen nutzt die Schreinerei Schurig seit mehreren Jahren das CAD-CAM System „Imos“ und die „Kuhnle“ Branchensoftware. 
 Der nächste Meilenstein stand im Jahr 2020 mit dem Einzug in das neue Firmengebäude in Bönnigheim in die Margarethe-Steiff-Straße 6 an.

Die Firma hat auf 3000 Quadratmetern Produktionsfläche 35 Angestellte und zur Zeit sieben Auszubildende. Derzeit sind vier Angestellte in den USA beschäftigt und bauen einen in Bönnigheim gefertigten Showroom für die Firma Gaggenau an.

Im Bereich der Handwerkskammer Region Stuttgart im Kreis Ludwigsburg gibt es insgesamt 852 Tischler- und Schreiner-Betriebe, davon 148 im Kreis Ludwigsburg. Vier haben 2024 ihren Betrieb eingestellt. 29 Tischler-Auszubildende haben im September ihre Arbeit aufgenommen, 2023 waren es 32.

 
 
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