Auch wenn 2024 kein einfaches Jahr war – international und national betrachtet – war der wirtschaftliche Erfolg der Kreissparkasse Ludwigsburg (KSK) zufriedenstellend, sind sich der Vorstandsvorsitzende Dr. Heinz-Werner Schulte und die Vorstandsmitglieder Thomas Raab und Thomas Geiger einig. Sie hatten Journalisten aus dem Kreis eingeladenen, um die vorläufige Bilanz der KSK Ludwigsburg zu präsentieren.
Kreissparkasse Ludwigsburg: Bilanz 2024 „Die Überregulierung hat eine narkotisierende Wirkung“
Der Vorstand der Kreissparkasse Ludwigsburg stellt die Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 vor. Es war ein erfolgreiches Jahr für die KSK, Kritik übt der Vorstand aber an zu viel Bürokratie.
Rekordjahr 2023 übertroffen
Im 172. Geschäftsjahr konnte das Rekordjahr 2023 nochmals übertroffen werden. Die Bilanzsumme betrug zum Jahresende rund 12,8 Milliarden Euro und lag damit 525 Millionen Euro oder 4,3 Prozent über dem Vorjahreswert (12,3 Milliarden Euro). Die Kundeneinlagen hatten 2024 ein Volumen von insgesamt 9,4 Milliarden Euro und liegen damit 4,5 Prozent über den Zahlen von 2023. Das Kundenkreditvolumen blieb mit 7,4 Milliarden Euro annähernd gleich (2023: 7,37 Milliarden Euro). Der Jahresüberschuss wiederum liege seit Jahren „kontinuierlich auf hohem Niveau“, so Schulte; 2024 bei 18 Millionen Euro.
Doch bei allen positiven Zahlen mache der KSK Ludwigsburg vor allem eine Sache zu schaffen: „Die Überregulierung hat eine narkotisierende Wirkung“, sagte Schulte. Es kämen immer mehr Regulierungen hinzu, es falle immer mehr Bürokratie an. Es sei zwar positiv, dass die Mitarbeiterzahl von 1397 im Jahr 2023 (davon 129 Auszubildende) auf 1454 im Jahr 2024 (davon 152 Auszubildende) gesteigert werden konnte, jedoch binde die überbordende Bürokratie mindestens ein Drittel der Arbeitskraft, so der KSK-Vorstand. „Die KSK Ludwigsburg wird von acht Behörden reguliert und überwacht“, so Schulte weiter. Unter anderem von EZB, EIOPA, ESMA, ZBA. Man wolle nicht jammern oder in Agonie verfallen. Natürlich brauche es eine Beaufsichtigung der Finanzbranche, sagte der Vorstandsvorsitzende, jedoch wünsche man sich von der Politik, dass diese aus einem Guss komme. Dass es ein zuständiges Institut gebe, das wiederum die benötigten Daten direkt aus dem System der Banken abgreifen könne, um „nicht noch Mitarbeiter mit Dokumentation und Meldung zu beschäftigen“, so Schulte.
Raab: „Weniger Mikrosteuerung“
„Weniger Mikrosteuerung und Scheingenauigkeit“ erhofft sich Raab davon. Geiger würde den bürokratischen Auswand gern „aufs Effektive beschränken“, dann nämlich werde es effizient.
Deutschland stecke derzeit „konjunkturell und strukturell in der Krise“, sagte Schulte. Die Wirtschaft – allem voran die mittelständische – werde zu sehr gehemmt durch Steuer- und Abgabenlast, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und unstete politische Rahmenbedingungen. Dadurch würde auch zu wenig investiert. „Der Staat überfordert sich selbst mit seiner Bürokratie“, fasst Raab zusammen. „Wie sieht das Geschäftsmodell der Bundesrepublik aus? Wie können Wirtschaftsräume weiterentwickelt werden?“, fragte sich Schulte.
Der Kreis stehe durch zukunftsfähige Unternehmen gut da, sei widerstandsfähig, so Raab. Würde der Mittelstand „von seinen Fesseln befreit“, würden Subventionen unnötig. Mit 12.700 Businesskonten (2024) und damit 41 Prozent der Marktanteile sei die KSK im Kreis der führende Finanzdienstleister für den Mittelstand. Und mit der KSK-Tochter S-Wagnis- und Beteiligungskapital GmbH sowie der neuen S-WagnisVC Unternehmensbeteiligungs GmbH fördere die KSK als Eigenkapitalgeber auch neue Geschäftsideen; im vergangenen Jahr waren es 52 Beteiligungen.
Nähe zum Kunden bleibt entscheidend – vor Ort und digital im Netz
„Kein anderer Finanzdienstleiter im Kreis bietet seinen Kunden ein so dichtes Filialnetz wie die KSK Ludwigsburg“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Heinz-Werner Schulte: 90 Filialen, davon 50 mit Personen besetzt und 40 Selbstbedienungsfilialen. 2024 gab es im Kreis 102 Geldautomaten und 67 Kontoserviceterminals.