Kreuzäckergrundshcule Ottmarsheim Keine Hühner in der Schule erlaubt

Von Gabriele Szczegulski
Der Hühnerstall sollte in den Schulgarten der Kreuzäckergrundschule in Ottmarsheim kommen. Foto: /Oliver Bürkle

Besigheim
 In der Ottmarsheimer Grundschule wurden Küken aufgezogen, die Haltung wurde von der Stadtverwaltung untersagt. 

Die Jury des Schulförderprogramms der VR-Bank Ludwigsburg war begeistert vom Schulhühner-Projekt der Kreuzäcker-Grundschule in Besigheim-Ottmarsheim. Aus dem Preistopf sollte die Schule 1000 Euro zur Erstellung eines Hühnerstalls bekommen und zusätzliche 1000 Euro als Sonderpreis, den die Jury alljährlich an das für sie ambitioniertestes Schulprojekt vergibt. Doch leider wird das Geld nun an ein anderes Projekt gehen, denn Schulleiterin Burga Burgel musste der VR-Bank mitteilen, dass die Stadtverwaltung Besigheim und Bürgermeister Florian Bargmann als Schulträger das Projekt verboten hatten. Trotz intensiver Vorbereitung vonseiten der Schule mussten die Hühner die Schule verlassen und wurden anderweitig untergebracht. Burgel, Schüler und Eltern sind enttäuscht.

Anschauungsunterricht mit schlüpfenden Küken

Vier Wochen vor Ostern bekam die erste Klasse von Burga Burgel für den Unterricht 15 Hühnereier verschiedener Rassen von Eltern gespendet. Die Eier sollten in einem Brutapparat ausgebrütet werden, um die Kindern aktiv daran teilhaben zu lassen. Drei Wochen später schlüpften sieben Hühner, darunter zwei Hähne. Sie wurden von den Kindern versorgt, unterstützt von den Eltern, die am Wochenende einsprangen und sich um die Hühner kümmerten. In den Ferien kümmerte sich Burga Burgel um die Küken.

Gemeinsam mit den Eltern hatte sie ein Konzept entwickelt, das die Hühnerhaltung auf dem Schulgelände, die pädagogischen Gründe für die Hühnerhaltung sowie artgerechte Unterbringung thematisierte. „Kinder können viel lernen durch die Tierhaltung, wie Achtsamkeit, Geduld, Sozialverhalten, Umweltbewusstsein oder Verantwortung und vieles mehr“, sagt die Pädagogin.

Die Hühner sollten im Schulgarten einen Stall bekommen und weiter von den Schülern versorgt werden. Um die Kosten für den Bau des Stalles, eines Auslaufes, einer kleinen Gartenhütte und Boxen für Futter und Einstreu der Tiere zu tragen, ohne dass die Stadt einspringen musste, sollten Spenden verwendet werden – und eben der Schulförderpreis der VR-Bank.

Die Kommunikation sei nicht optimal gelaufen

„Wir wollten alle Voraussetzungen geklärt haben und haben dann mit dem Konzept parallel zur Bewerbung um den Schulpreis im April die Stadt informiert“, so Burgel. Wochenlang kam nichts, wohl auch, weil die Stadtverwaltung einen neuen Bürgermeister bekommen hatte – Florian Bargmann. Nach nochmaligem Nachfragen von Burgel kam eine Antwort von einem Mitarbeiter des Hochbauamts: „Nein, das ginge nicht auf Schulgelände“. Bargmann schloss sich der Einschätzung an. Grund sei, dass es nicht gewährleistet sei, ob die Hühner hygienisch untergebracht werden. „Ein anderer Grund wurde uns gegenüber nicht genannt“, so Burgel. Die Kommunikation sei „nicht optimal“ gelaufen, so Bargmann, da der Vorgang kurz nach seiner Amtsübernahme und während seines Urlaubs im Rathaus aufgelaufen sei. „Vielleicht hätte ich mir die Situation vor Ort anschauen sollen. Aber wir sind auch erst im Nachgang informiert worden“, so Bargmann.

„Die Stadtverwaltung und auch ich persönlich finden das Hühnerprojekt, von dem wir leider erst nach dem Ausbrüten der Hühner erfahren haben, aus pädagogischer Sicht nach wie vor gut. Wir mussten das Projekt allerdings aufgrund des vorgelegten aus unserer Sicht nicht ausreichenden Konzepts leider ablehnen“, sagt der Bürgermeister im Gespräch mit der BZ.

„Ich verstehe die Ablehnung nicht so ganz, das Konzept ist detailliert und geht auf alle Punkte der Tierhaltung auf dem Schulgelände ein“, sagt Schulleiterin Burga Burgel.

 
 
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