Kritik am Neubaugebiet in Sachsenheim-Häfnerhaslach Mehr als 200 Unterschriften gegen Talaue

Von Mathias Schmid
Hier soll gebaut werden und das neue Wohngebiet Talaue entstehen. Einige Häfnerhaslacher zeigen sich wenig begeistert. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Am Neubaugebiet in Häfnerhaslach regt sich im Ort Kritik. Der Fragenkatalog der Intiative ist lang. Die Stadt will die Einwände prüfen, der Ortsvorsteher gibt sich gelassen.

In Häfnerhaslach regt sich Widerstand: Der Gemeinderat hat dem Planentwurf für das Gebiet Talaue zugestimmt (die BZ berichtete). Zuletzt erfolgte daher die öffentliche Auslegung. Im Zuge dieser hat sich auch eine Bürgerinitiative im Ort formiert. Mehr als 200 Unterschriften sind laut Dieter E. Hoffmann, der als Sprecher auftritt, zusammengekommen. Die Stadt will die Bedenken kommentieren, aber noch nicht jetzt.

Der 65-Jährige wohnt seit 33 Jahren in Häfnerhaslach, im direkt an die Talaue angrenzenden Baugebiet Gallenmichel. „Mit der Talaue wird wertvolle Natur zerstört.“ Die Initiative sieht sich aktuell „nicht in der Lage, in dem geplanten Baugebiet einen Mehrwert für die Bewohner zu erkennen“. Daher fordert sie die Stadt auf, „das Vorhaben zu überdenken und nach besseren Alternativen für eine sinnvolle Erweiterung des Wohnraums und des Wohnwerts in Häfnerhaslach zu suchen“.

Initiative formuliert zehn Punkte

0,53 Hektar Nettobauland umfasst das Mini-Wohngebiet Talaue, das in Häfnerhaslach vorgesehen ist. Entstehen sollen dort bis zu 17 Wohneinheiten in Ein- und Zweigeschosswohnbau. Insgesamt zehn Punkte hat die Bewegung zusammengefasst. In einigen davon ist konkrete Kritik, in anderen sind Fragen formuliert. „Wir sind davon überzeugt, dass das Baugebiet einen nicht unerheblichen Einfluss auf das angrenzende FFH-Gebiet haben wird“, heißt es darin unter anderem. Sorgen bereitet aber auch die Infrastruktur, die „erhebliche Einschränkungen und Risiken“ berge. Vor allem ein Dorn im Auge ist Hoffmann und seinen Mitstreitern die Erschließung als Sackgasse in Verbindung mit der relativ schmalen Straße von fünf Metern ohne Gehweg.

Zudem bittet die Bewegung in ihrer Liste um Informationen, inwiefern andere, nicht bebaute Ortsteile in Häfnerhaslach in Frage kämen sowie über die Zahl der Leerstände im Ort. Für sie ergibt eine Bebauung nur dann Sinn, wenn „sie kern- oder durchgangsstraßennah erfolgt“. Auf Nachfrage betont Hoffmann, dass es aus seiner Sicht besser geeignete Gebiete gebe: Zum Beispiel zwischen dem Gebiet Gallenmichel und dem Ortskern. Oder im Ortskern selbst.

Außerdem bitten sie um Informationen zu den Erschließungskosten für die Talaue und zur Möglichkeit, dass sich dort ein Nahversorger ansiedelt. Ansonsten ändere das Baugebiet „an der Gesamtsituation nichts: Es gibt keine Infrastruktur, keinen Laden in Häfnerhaslach. Und die Mobilität wird immer teurer.“

Gegenüber der BZ spricht Hoffmann auch die Gefahr von Extremwetterereignissen an. Die geplante Infrastruktur könnte seiner Ansicht nach dazu führen, „dass die Leute im Ernstfall nicht rauskommen.“

„Die vorgetragenen Themen werden zusammen mit den Planern und unseren Gutachtern ausgewertet und im Zuge der Abwägung bearbeitet und beantwortet“, sagt Stadtsprecher Matthias Friedrich. Da die Untersuchungen teilweise noch laufen oder noch Abstimmungen mit den Fachbehörden anstehen, könne die Stadt derzeit keine weiteren Details mitteilen.

Häfnerhaslachs Ortsvorsteher Valentin Stuber betont: „Ich bleibe dabei, dass es für Häfnerhaslach unumgänglich ist, dieses Neubaugebiet umzusetzen. Er glaubt: „Für die nächsten 30 bis 40 Jahre ist es die letzte Chance, im Ort ein Neubaugebiet zu ermöglichen.“

„Gibt schönere Neubaugebiete“

Stuber sagt: „Das Gebiet ist schon lange Bauerwartungsland. Und wenn etwas Bauerwartungsland ist, muss ich damit rechnen, dass es irgendwann erschlossen wird.“

Im Gemeinderat gab es relativ wenig Bedenken an der Talaue. Im Ortschaftsrat sagten vier von sechs Räten „Ja“. Stuber gibt zu: „Es gibt auf der Welt sicher schönere Neubaugebiete. Aber man hat eben nicht immer die freie Auswahl.“

 
 
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