Der „Grüne Tunnel“ treibt die Landwirte in Kornwestheim um. In einem Brief an den Gemeinderat der Stadt üben sie massive Kritik an dem Projekt, das der Unternehmer Rüdiger Stihl mitinitiiert hat. Auf einer 10,7 Kilometer langen Strecke soll für 1,6 Milliarden Euro größtenteils unterirdisch eine Verbindung zwischen Kornwestheim und Fellbach/Waiblingen entstehen.
Kritik an Grünem Tunnel Landwirte sauer: „Grün angestrichenen“ Nordostring endgültig begraben
Kornwestheimer Landwirte fordern das Projekt einer Nordostumfahrung Stuttgarts „endgültig zu begraben“. Warum ihnen der „Grüne Tunnel“ ein Dorn im Auge ist.
Früher als Nordostring bekannt, gibt es derzeit eine Kampagne, die für das Projekt wirbt. Hauptansatz ist dabei die fehlende verkehrliche Nordost-Verbindung um Stuttgart herum herzustellen, und durch die Tunnelbauweise möglichst wenig Belastung zu generieren.
Laut Brief beobachten die Landwirte die von Stihl und unterstützenden Firmen getragene Kampagne „mit großer Sorge“. Im Vergleich zu früheren Plänen eines Nordostrings habe sich nichts geändert. Die Pläne seien lediglich „grün angestrichen“ worden.
Auch der „Grüne Tunnel“ würde größtenteils in offener Bauweise gebaut werden. Dabei würde der Boden abgebaggert und nach dem Bau des Tunnels wieder aufgeschüttet werden. „Die in tausenden von Jahren gewachsenen Böden können nicht gleichwertig wiederhergestellt werden“, schreiben die Bauern.
Im Osten von Kornwestheim ist die Auffahrt für den Tunnel vorgesehen. Das würde zu viel mehr Verkehr in der Stadt führen. Mehr als 60 000 Autos pro Tag seien prognostiziert. Das betroffene Gebiet des Langen Feldes und des Schmidener Feldes diene neben der Produktion von Lebensmitteln auch der Naherholung. „Eine Straße – auch der sogenannte Grüne Tunnel - würde all dies zerstören“, so die Landwirte.
Für die Zukunft ihrer Betriebe fordern die Landwirte daher, den „Grünen Tunnel“ „endgültig zu begraben“. Auch im Kornwestheimer Rathaus kennt man die Haltung der Landwirte und Naturschützer. Wie Oberbürgermeister Nico Lauxmann auf Nachfrage erklärt, habe sich bislang nichts an der ablehnenden Haltung der Stadt geändert. Gleichwohl will man den Stadträten die Möglichkeit geben, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren. So werden die Initiatoren der Kampagne Gelegenheit haben, ihr Anliegen zu präsentieren.