Kritische Trainer-Worte nach 24:30-Pleite der SG BBM in Hamm Romero rügt seine Abwehr

Von Andreas Eberle
Bietigheimer Frust: Alexander Pfeifer, Max Öhler, Paul Peregovits, Paco Barthe und Juan de la Pena (von links) steht die Enttäuschung nach der Niederlage beim ASV Hamm ins Gesicht geschrieben. ⇥ Foto: Mathias M. Lehmann

Nach der Bietigheimer 24:30-Schlappe beim ASV Hamm-Westfalen lobt der SG-Trainer den Gegner – und übt Kritik an der Hintermannschaft.

Wenn die eine Mannschaft 100 Prozent bringt und die andere nur 60, passiert so etwas.“ Iker Romero, der Trainer der SG BBM Bietigheim, redete nach der klaren 24:30-Niederlage beim ASV Hamm-Westfalen Klartext. Nach vier starken Auftritten im Pokal und in der Zweiten Liga erlitt sein Team im Westfälischen einen Rückschlag. Statt in die Verfolgergruppe vorzudringen, repräsentieren Bietigheims Ballwerfer weiterhin nur Mittelmaß. Nach sechs Spieltagen liegt die SG mit 5:7 Punkten nur auf Platz zehn.

Speziell mit der Hintermannschaft ging Romero hart ins Gericht: „Die Abwehrleistung war in der zweiten Halbzeit unsere Achillesferse. Das Kollektiv in der Deckung war ganz, ganz schwach.“ Nach der Pause musste sich der spanische Weltmeister über 17 Gegentreffer ärgern – so wie schon drei Wochen zuvor beim 31:31 zu Hause gegen Emsdetten.

Am Torhüter liegt's nicht

Torhüter Konstantin Poltrum trug daran noch die geringste Schuld – der 27-jährige Neuzugang hatte am Ende mit neun Paraden genauso viele in der Statistik stehen wie sein ASV-Gegenüber Felix Storbeck. Abgesehen von Poltrum reichten sonst nur noch der achtfache Torschütze Sven Weßeling und, bis zu seiner Roten Karte, Dominik Claus (vier Tore) an ihre Normalform heran.

Romero würdigte aber auch den Galaauftritt der Westfalen, die – wie eigentlich auch die SG-Handballer – zum großen Kreis der Aufstiegskandidaten zählen: „Hamm hat richtig gut, hart und konstant gespielt. Auch wenn wir eine Topleistung gebracht hätten, hätten wir verlieren können.“

SG BBM gerät nie in Führung

Mit der ersten Hälfte konnte er noch leben – obwohl sein Team auch da nie in Führung gegangen war. Nach einem 0:3-Fehlstart und einer fast siebenminütigen Torflaute kämpften sich die Gäste in die Partie zurück und hielten diese offen. Zur Pause lag Hamm nur knapp mit 13:12 vorne.

Der Bruch kam im zweiten Durchgang. Nachdem Christian Schäfer noch auf 14:15 verkürzt hatte (35.), kassierte Bietigheim bis zur 41. Minute einen Fünferpack zum 15:20 – die Quittung für das halbherzige Defensivverhalten. Als Weßeling eine Verschnaufpause erhielt und draußen saß, geriet auch das Offensivspiel ins Stocken. Der eingewechselte Jonas Link konnte diesmal ebenso wenig Akzente setzen wie Juan de la Pena oder der Ex-Hammer Tim Dahlhaus. Selbst Christian Schäfer, sonst ein eiskalter Vollstrecker, erlaubte sich von rechts außen drei Fehlwürfe.

Dafür trafen die Hammer umso zuverlässiger, allen voran die Torschützen vom Dienst. Marian Orlowski (5/2), Dani Baijens (5) und Kapitän Fabian Huesmann (4/2) steuerten knapp die Hälfte der ASV-Treffer bei. In der Spitze betrug der Rückstand der SG BBM acht Tore. Auch, als die Gäste mit dem Mute der Verzweiflung offensiv deckten, ging nichts mehr.

Am Freitag kommt Aue

„Es ist das erste Mal, dass wir zehn Minuten vor Schluss eigentlich keine Chance mehr hatten“, beklagte Romero. „Wir waren gar nicht im Spiel. Das ist sehr schade, denn in den letzten drei Wochen waren wir auf einem guten Weg. Aber so ist das Leben, so ist Handball“, sagte der Coach. Am Freitag (19 Uhr) ist nun der EHV Aue in der Viadukthalle zu Gast – und gegen die zwei Plätze besser platzierten Sachsen sollte seine Sieben wieder 100 Prozent bringen. Sonst droht gleich der nächste Dämpfer.

 
 
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