KSK Music Open in Ludwigsburg Das Bad in der Menge belohnte die Fans

Von Jonathan Lung
Die Fans begrüßten Wincent Weiss am Freitagabend im Hof des Ludwigsburger Schlosses mit einer ganzen Armada an Plakaten und Botschaften. Foto: /Oliver Bürkle

Wincent Weiss füllte bei den KSK Music Open den Ludwigsburger Schlosshof – ein Künstler mit Botschaft und treuen Fans.

Bevor Wincent Weiss am vergangenen Freitagabend im Ludwigsburger Schlosshof buchstäblich Feuer fangen sollte, konnte er sich zuerst noch über hoch motivierte Fans freuen: 1993 Sterne hatten vier von ihnen gebastelt und im Publikum verteilt, von diesem wurden sie dann hochgehalten – handgeschrieben, jeder einzelne. Eine Anspielung wohl an das Geburtsjahr des Künstlers, der schon mit 16 von zuhause auszog und sich zuerst als Model ausprobierte, bevor vor acht Jahren seine Karriere als Musiker begann.

Fünf Alben kamen mittlerweile heraus, er hat über eine Millionen Streams auf Spotify sowie zigtausende Follower in den sozialen Medien. Hunderttausende Fans besuchten seine Touren und machen ihn zu einem den erfolgreichsten und begehrtesten Künstlern der deutschen Musiklandschaft.

7000 Besucher bei der KSK Music Open

7000 Besucher waren es an diesem Abend im Schlosshof, und der Liebesbeweis mit den selbst gebastelten Sternen sollte nicht der einzige bleiben: bei einem anderen Song wurden 500 Herzen hochgehalten, dazu zahlreiche Schilder: „Tausche Armband gegen Umarmung“, stand auf einem. Eine Bitte, der Weiss gerne nachkam, als er mehrfach von der Bühne herunterstieg und beim Bad in der Menge keine Berührungsängste mit den Fans hatte – „die beste Crew der Welt“ nennt er seine Fangemeinde.

„Das ist das größte Geschenk, dass jeder von euch heute Abend hergekommen ist“, verneigte sich der Sänger, in Ludwigsburg könne man an einem Freitagabend schließlich auch viele andere tolle Sachen machen – „tausend Dank!“ Er erinnere sich noch gut, wie er vor acht Jahren vor ganz kleinen Gruppen angefangen hatte zu spielen, bevor der Titel „Musik sein“ 400.000 Mal verkauft wurde und über 30 Wochen in den deutschen Single-Charts war – dass heute so viele den Schlosshof füllten, „das bedeutet uns die Welt!“

Das Publikum bestand dabei inzwischen aus drei Generationen, stellte Weiss beim Anblick von Kindern auf den Schultern ihrer Eltern, erwachsenen und jugendlichen Fangruppen im Publikum fest. Er beließ es da nicht dabei, seine Musik zu spielen, sondern es war ihm wichtig, auch ein paar Punkte direkt anzusprechen, die ihn beschäftigten und die ihm wichtig waren: „Irgendwelche Instagram-Models versuchen, euch vorzuschreiben wie ihr aussehen sollt“, warnte er vor dem Schönheitsideal der Sozialen Medien, wo Filter und Bildbearbeitungsprogramme falsche Maßstäbe setzten.

Und man solle dort auch nicht zu viele Informationen von sich teilen, findet der 31-Jährige, der sein Privatleben völlig vor der Öffentlichkeit verbirgt.

Und auch in seinem Leben gebe es schwierige Phasen: Vor einigen Jahren habe er wichtige Dinge vor sich hergeschoben, bis sie „irgendwann hereingebrochen“ seien und zu einer Krise führten – „wir haben nur ein Leben und das sollten wir glücklich leben“, ist Weiss wichtig festzuhalten. Er holte sich damals professionelle Hilfe, ein Therapeut arbeitete die Situation mit ihm auf – ein Schritt, den er heute jedem empfehlen würde: „Wie kann es sein, dass das peinlich ist?“, fragte er, „das ist keine Schande! Dann könnt ihr die Tage wieder genießen so wie sie sind“.

Als Bierflasche verkleidet gibt’s ein Medley

„Winter“ war entsprechend das nächste Lied: „Warum bin ich hier und nicht mehr bei mir?“ Auch in „1993“ thematisierte er schwierige Themen, diesmal seine Familie betreffend. Aber auch „Kaum erwarten“ und „Hier mit dir“ wurden gespielt, bevor er schließlich als Bierflasche verkleidet ein Medley mit der Musik anderer Künstler gab: „Komet“, „Friesenjung“, „Major Tom“ und sogar, ganz kurz „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“ wurden angestimmt. Auch bei der Bühnenshow ließ er sich nicht lumpen: Feuerwerk und Konfettisalven wurden über den Köpfen des Publikums abgefeuert und schließlich stand Weiss eben auch in der brennenden Jacke vor Feuersäulen auf der Bühne – die er dann nach dem Song „Weck mich nicht auf“ aber auch wieder auszog.

Ein Song, der auf jedem Konzert ein Muss ist

Die Fans waren ähnlich leidensfähig wie der „brennende“ Weiss: Auch ein kurzer aber starker Regen vertrieb sie nicht aus dem Schlosshof, die meisten tanzten einfach weiter.

Der Abend endete dann mit dem „Song, der bis heute ein absolutes Muss auf meinen Livekonzerten ist“, wie Weiss mitteilte: „Feuerwerk“.

 
 
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