KSK Music Open in Ludwigsburg Ganz viel Liebe von und für Lea

Von Daniel Haug
Viele Fans waren gekommen, um die Sängerin Lea im Innenhof des barocken Schlosses in Ludwigsburg in einmaligem Ambiente zu erleben. Foto: /Richard Dannenmann

Die Singer-Songwriterin Lea liefert beim KSK Music Open am Donnerstagabend am Ludwigsburger Schloss den Besuchern mal laut mal leise eine fast zweistündige Show über Liebe, Optimismus und Selbstannahme.

Die Stimme klingt hell und klar durch das barocke Ambiente und wird nur vom Piano begleitet. Lea betritt pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr am Donnerstagabend die Bühne im Innenhof des Ludwigsburger Schlosses und präsentiert sich bei den KSK Music Open so, wie man die Singer-Songwriterin in den vergangenen Jahren kennengelernt hat.

„Sommer“ ist der Opener

„Sommer“ bildete, trotz der fast herbstlichen Temperaturen, den Startschuss des am Ende knapp zweistündigen Auftritts von Lea-Marie Becker, wie die Künstlerin bürgerlich heißt. Die 31-Jährige suchte den Kontakt zum Publikum und prüfte bereits beim zweiten Song „Treppenhaus“ dessen Textsicherheit: „Ludwigsburg, geht das auch ohne mich?“ – Es ging sehr gut.

Zu „Pass auf mich auf“, den Lea im Original mit dem Berliner Rapper Luvre47 singt, kam Tuffy für den Rap-Part des Songs auf die Bühne. Der 26-Jährige hatte die Zuhörerinnen und Zuhörer zuvor mit seinem halbstündigen Auftritt und einem Mix aus Pop, Rap sowie R’n’B auf Lea eingestimmt. Nach drei weiteren Songs – „3 Uhr nachts“, „Eigentlich“ und „Küsse wie Gift“ – überließ die gebürtige Kasselerin kurzzeitig ihrer dreiköpfigen Band für ein Instrumentalsolo die Bühne, um wenig später für mehrere Songs auf einer Minibühne mitten im Publikum aufzutauchen. Dort sang Lea zunächst allein am Klavier sitzend „Elefant“, einen Song als Dankeschön an ihre Eltern. „Sie haben mir so vieles ermöglicht und Selbstliebe mitgegeben. Ich könnte 1000 Lieder darüberschreiben“, erklärte sie.

Dass Lea als starke, emanzipierte Frau in einem immer noch von männlichen Kollegen dominierten Business inzwischen selbst für viele ein Vorbild ist, wurde an diesem Abend mehrfach deutlich. Unter den vielen Besuchern waren zahlreiche Kinder und Jugendliche, die teilweise auf den Schultern ihrer Eltern lautstark mitsangen.

Singen mit dem Idol

Ein Mädchen durfte das sogar gemeinsam mit ihrem Idol. Nach Leas Frage, wer mit ihr singen wolle, kam Emilia auf die Bühne. Die Sechsjährige hatte extra ein Bild für die Sängerin gemalt und sang dann mit Lea ihr Lieblingslied. Als sie danach gefragt wurde, hatte das Mädchen zunächst mit „Alle“ geantwortet und damit für viele Lacher gesorgt. „Ludwigsburg, habt ihr noch bisschen Zeit?“, schmunzelte Lea. Am Ende fiel die Wahl auf „Applaus“ und Emilia schwang sich unter eben diesem zum heimlichen Star des Abends auf.

Lea präsentierte an diesem Abend in der Barockstadt ihre musikalische Vielseitigkeit: Von ruhig bis rockig. Dieser Spagat zeigt sich auch in den Themen ihrer Songs – über enttäuschte, toxische, aber auch hoffnungsvolle und große Liebe. Immer wieder formten die Sängerin auf der Bühne und die Zuhörerinnen und Zuhörer davor die Hände zu einem Herz. Manche Songzeile animierte das ein oder andere Pärchen im Publikum nicht nur einmal zu einem Kuss.

Lea sang aus dem eigenen direkt ins Herz ihrer Fans und bewies mit ihren Worten, dass sie nicht nur Sängerinnen, sondern auch Texterin ist. Zahlreiche Lieder des Abends stammen von ihrem in diesem Jahr veröffentlichten Album „Bülowstraße“.

Darin erzählt die Musikerin die von ihr ausgedachte Geschichte einer jungen Frau in Berlin, wo Lea seit 2018 selbst lebt. Ihre drei wohl bekanntesten Songs – „Leiser“, „Zu Dir“ sowie „Wohin willst du“ – präsentierte die Sängerin als Medley und bildete mit dem Publikum vor der mittlerweile rot angestrahlten Schlossfassade einen fürstlichen Chor. Passend zum letzten Song „Okay“ lieferte Lea bereits am Donnerstagabend ein „Wort zum Sonntag“.

Warnung vor Schönheitsidealen

„Ich mache mir krasse Sorgen, wenn ich an die Schönheitsideale in Social Media denke. Das ist nicht die Realität und wir dürfen uns nicht mit anderen vergleichen“, rief die Sängerin vor allem ihren jüngeren Fans zu. „Ich hoffe, dass wir uns annehmen, wie wir sind, denn das ist mehr als okay.“ Womöglich als Zustimmung wurden Handylichter im Takt geschwenkt.

„Ich habe so viel Liebe von euch abbekommen. Die trage ich in meinem Herzen mit nach Hause“, verabschiedete sich Lea, um dann doch noch zwei Zugaben zu liefern. Mit einem nie veröffentlichten Song über die Liebesgeschichte zwischen einem Igel und einem Stachelschwein, den Lea bereits als 16-Jährige geschrieben hat und nur live performt, schickte die Sängerin ihre Besucherinnen und Besucher mit einem Schmunzeln und positiven Gefühl auf den Heimweg.

 
 
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