Künstler-Ehepaar Annelies und Fred Stelzig aus Besigheim Kunstausstellung in der Tiefgarage

Von Michael Soltys
In der Stadthalle Alte Kelter tritt man seine Kunst buchstäblich mit Füßen. Fred Stelzig gestaltete die Bodenmosaike.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt würdigt das Wirken von Annelies und Fred Stelzig mit einer großen Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages im Jahr 2023. Archivarin Sandy Krüger leitet das Projekt.

Besigheimer sind von ihrer Kunst umgeben und oft treten sie ihre Werke buchstäblich mit Füßen. Die Rede ist vom Besigheimer Künstler-Ehepaar Annelies und Fred Stelzig. Sie haben in Besigheim öffentliche Bauten mit Kunstwerken ausgestattet, darunter die Stadthalle Alte Kelter, wo die Besucher über ihre Fußbodenmosaike schreiten können. Anlässlich ihres 100. Geburtstages im Jahr 2023 bereitet die Stadt eine große Ausstellung über das Wirken der beiden Künstler vor, die mit ihren großflächigen Kunst am Bau überregionale Anerkennung fanden.

Die beiden Geburtstage des Ehepaares, der 9. Februar 1923 von Annelies und der 13. April 1923 von Fred Stelzig, bilden im Jahr 2023 Anfang und Ende der neunwöchigen Ausstellung, berichtete Sandy Krüger am Dienstag im Verwaltungsausschuss. Die Stadtarchivarin leitet und koordiniert das kulturelle Großprojekt. Unterstützt wird sie von der Kunsthistorikerin und Architektin Inken Gaukel, die als Kuratorin fungiert,

Fünf Wochen lang, länger steht die Stadthalle nicht zur Verfügung,  sind Originale aus dem Nachlass des Ehepaares in der Stadthalle Alte Kelter zu sehen: Entwürfe, Zeichnungen, Fotografien, Korrespondenzen, Privates und anderes. Den Nachlass hatte die Stadt 2010 von Sabine Gärttling erworben, der Tochter des Ehepaares. Neben den Bodenmosaiken hat Fred Stelzig in der Alten Kelter auch den großen Bühnenvorhang und andere Kunstwerke gestaltet. Der kleine Saal wird genutzt, um Filme von ZDF und dem damaligen SWR zu zeigen, die sich mit dem Werk Stelzigs befassen.

Direkt darunter gibt es einen zweiten Ausstellungsraum, für den Krüger selbst die Begriffe „befremdlich“ und „bizarr“ benutzte: die Tiefgarage. „Das muss man erst einmal sacken lassen“, räumte sie ein. Auf den beiden oberen Stockwerken der Tiefgarage werden Reproduktionen von Werken Stelzigs im originalen Maßstab ausgestellt. Villen, Wohnhäuser, Kliniken, Schwimmbäder, beispielsweise das Moorheilbad in Bad Buchau, aber auch die U-Bahn-Haltestelle Neckartor in Stuttgart hatte Stelzig mit seinen Kunstwerken ausgestattet. Sie zu zeigen, soll die überregionale Bedeutung des Ehepaares dokumentieren, führte Inken Gaukel im Gremium aus.

Fotografien statt Parkplätzen

Bei den Eigentümern der Werke sei bereits die Erlaubnis eingeholt worden, die Werke zu fotografieren. Sie sollen auf dem Platz von etwa 25 Parkplätzen mehrere Wände der Tiefgarage schmücken. An den Pfeilern sollen Entwürfe und Fotos die Werke dem Betrachter näherbringen.

Für die Realisierung eines dritten Projekts ist Krüger auf die Unterstützung der Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen angewiesen. Leiterin Isabell Schenk-Weininger habe zugesagt, eine Ausstellung mit Gemälden Stelzigs zu organisieren. Ob dies zeitlich parallel zur Ausstellung in Besigheim möglich sei, lasse sich noch nicht sagen, so Krüger auf Rückfrage aus dem Gremium.

Rund 20 000 Euro an Spenden hat die Stadtarchivarin bereits für das Projekt organisiert. Sie werden mit den Haushaltsmitteln der Stadt in Höhe von 80 000 Euro gegengerechnet. Weitere Spenden darf Sandy Krüger dagegen auf diese Summe draufsatteln, beschloss der Verwaltungsausschuss.

 
 
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