Künstlerisch gestaltet war das Gebäude Hillerplatz 3 in Bietigheim Nicht alle prägenden Teile bleiben

Von Rena Weiss
Langsam wachsen die Neubauten der Paulus Wohnbau GmbH an der Ecke Hillerplatz und Hindenburgstraße in die Höhe.⇥ Foto: Martin Kalb

Als das Haus Hillerplatz 3 abgerissen wurde, sorgte dies bei einigen Bürgern für Kritik. Dennoch geht das Bauprojekt der Paulus Wohnbau voran.

Als Juwel wurde es von einigen Bietigheim-Bissingern bezeichnet und als solches sollte das Haus Hillerplatz 3 gegenüber der Hillerschule auch erhalten bleiben. Dementsprechend kritisch wurde das Bauvorhaben der Paulus Wohnbau GmbH, die Gebäude Hillerplatz 3 und Hindenburgstraße 1 abzureißen und neu zu bauen, von so manchen Bürgern betrachtet (die BZ berichtete).

Das Gebäude schafft unter anderem durch einen Kopf am Torbogen eine Verbindung zur Altstadt mit seinem Turm der Grauen Pferde und der Villa Visconti. Dabei ist es kein Denkmal und steht dadurch auch nicht unter Denkmalschutz, doch präge es den Abschluss der oberen Hauptstraße und des Hillerplatzes wesentlich, hieß es im Gemeinderat im Mai 2017. Deswegen soll der östliche Teil zumindest von außen wieder so aussehen, wie zuvor, erklärte Nicolaj Pietsch, Leiter Verkauf und Marketing der Paulus Wohnbau GmbH, noch Anfang 2019. Versprochen wurde also, die wesentlichen, stadtbildprägenden Teile des Gebäudes wie die Holzschindelverkleidung, Fensterläden, kunstvoll geschmiedete Geländer oder die künstlerisch gestaltete Überdachung der Bushaltestelle zu erhalten und später wieder anzubringen oder detailgetreu wieder herzustellen. Dieses Versprechen muss die Paulus Wohnbau nun brechen.

Türe wurde zerstört

„Ornamente, Bleigläser sowie die Fensterläden konnten gesichert werden“, sagt Projektleiter Hartmut Steiger gegenüber der BZ. Die Hauseingangstüre wurde jedoch durch Vandalismus zerstört. „Eine Anzeige bei der Polizei liegt vor“, so Steiger. Auch eingebundene Stahlteile-Geländer konnten nicht gesichert werden und müssen nun nachgebaut werden. Für so manchen Bietigheim-Bissinger sind die Bemühungen des Bauherren nicht ausreichend, wie sie in Leserbriefen kundtaten. Während das Unternehmen zunächst davon ausging, das Gebäude, das man von der Altstadt her kommend, erblickt, erhalten und lediglich zu sanieren, stellte man im Laufe der Planung fest, dass es doch abgerissen werden müsse. „Die Bausubstanz ist nicht mehr haltbar“, erklärte Nicolaj Pietsch.

Damit stand der Abriss fest und die Arbeiten begannen im Mai 2019 und waren damit im Zeitplan, obwohl der Verkaufsstart verzögert begann. Während ursprünglich von Januar 2018 die Rede war, startete die Paulus Wohnbau den Vorverkauf erst Ende 2018. Grund für die Verzögerung war unter anderem ein Schallgutachten und weitere städtische Vorgaben. Doch das sollte nicht die einzige Verzögerung bleiben. Die Abrissarbeiten verzögerten sich um rund zwei Wochen. Grund dafür sei, so Pietsch, dass beim Abriss alles nach Stoffen getrennt werde und das sei aufwendig. Im Spätsommer 2019 wurde mit dem Neubau begonnen. „Das Untergeschoss sowie die Doppelparker sind fertiggestellt worden“, sagt Projektleiter Steiger. Im Haus 2 schreiten die Arbeiten am Erdgeschoss sowie die der Fundamentierung des Gartengeschosses des Hauses 1 voran. „Es gab bis jetzt keine Corona bedingten Verzögerungen“, erklärt Steiger und ergänzt, „lediglich bei den Verbaumaßnahmen, Abriss und Erdarbeiten gab es Verzögerungen von circa sechs bis acht Wochen, welche versucht werden zu kompensieren.“

Geplant ist eine Fertigstellung 2021. Dann sollen die Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern und 40 bis 127 Quadratmetern einzugsfertig sein. Es ist ein luxuriöses Projekt. Das zeigt sich auch im Preis: Zwischen knapp 244 000 und 988 000 Euro müssen die Käufer ausgeben. Dafür gebe es Penthouse-Wohnungen mit großzügig geschnittenen Räumen und Dachterrassen. Wichtig sei der GmbH zudem auch, dass jede Wohnung einen Balkon oder Terrasse habe. Aufzüge und schwellenfreie Wohnungen sowie Bäder machen die Gebäude auch für Senioren interessant. „Das ist ein toller Mix aus alt und modern“, sagt der Verkaufsleiter. Zwischen den beiden Gebäuden soll entlang der Metterzimmerer Straße zudem ein Spielplatz entstehen.

Parken in der Tiefgarage

Da Parkplätze fast überall in Bietigheim-Bissingen knapp sind, wurden neben drei Außen- auch 31 Tiefgaragenstellplätze eingeplant. Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage ist zur Metterzimmerer Straße. Geplant hat das Bauprojekt das Architekten-Büro KMB aus Ludwigsburg. In Bietigheim-Bissingen hat das Büro unter anderem das Wohn- und Geschäftshaus Sky und das danebenliegende Parkhaus und das medizinische Dienstleistungszentrum geplant.

 
 
- Anzeige -