Kultur in Besigheim Stelzig-Freundeskreis gegründet

Von Susanne Yvette Walter
Der neu gegründete Stelzig-Freundeskreis, von links: Sandy Richter mit einer Keramik von Fred Stelzig, Andreas Janssen, Anette Walz und Regin Ille-Kopp. ⇥ Foto: Martin Kalb

Auftakt zur großen Retrospektive 2023. Fred und Annelies Stelzig haben in der Stadt an vielen Stellen ihre künstlerischen Spuren hinterlassen. Nun hat sich ein Stelzig-Freundeskreis gegründet.

Am 13. April wäre der Besigheimer Künstler Fred Stelzig 99 Jahre alt geworden. Weil der Keramiker und Mosaikleger gemeinsam mit seiner Frau Annelies an vielen öffentlichen Bauten in Besigheim als Künstler mitgewirkt hat, will die Stadt Besigheim sie mit einer großen Ausstellung im kommenden Jahr anlässlich des 100. Geburtstags der beiden in der Stadthalle Alte Kelter ehren. Im Vorfeld hat sich am Mittwochabend bei einer Auftaktveranstaltung in der Stadthalle ein Stelzig-Freundeskreis gegründet.

Freundeskreis gegründet

Er setzt sich zusammen aus kunstinteressierten Bürgern und Vertretern der Stadtverwaltung. „In der Vorbereitungsphase zur Ausstellung entstand die Idee, den Besigheimern etwas zu bieten, die einen Bezug zum Ehepaar Stelzig haben“, erklärt Kulturamtsleiterin Anette Walz. Dazu gehören zum Beispiel Kunstausflüge zum Beispiel nach Stuttgart zur Weißenhofsiedlung, die 1927 vom Deutschen Werkbund errichtet wurde.

Bei Besichtigungen oder in Vorträgen soll es darum gehen, den zeitlichen Nerv und Kontext kennenzulernen, in denen das Ehepaar auf der Höhe seines Schaffens war. Anette Walz: „Wir wollen die Möglichkeit bieten, sich schon im Vorfeld mit den Stelzigs auseinanderzusetzen.“ Gedacht ist auch an einen Besuch in einer Glasbläserei und -malerei, da Glas ein wichtiger Werkstoff für die beiden Künstler war.

Assoziation zu Hundertwasser

Das Bunte im Mosaik von Fred Stelzig weckt Assoziationen zum Künstler Friedensreich Hundertwasser. „Deshalb ist auch eine Exkursion nach Plochingen zum Hundertwasserhaus angedacht, weiter zur Villa Visconti nach Bietigheim-Bissingen“, verrät Walz.

Zum 99. Geburtstag von Annelies Stelzig im vergangenen Februar ist bereits eine Homepage freigeschaltet worden mit allen Aktivitäten, die das Team um Archivarin Sandy Richter geplant hat.

Am 9. Februar 2023, am 100. Geburtstag von Annelies Stelzig, soll die Ausstellung in der Stadthalle Alte Kelter eröffnet werden. Wer hier den Blick schweifen lässt, sieht sofort, wo die Stelzigs sich verewigt haben: Fußbodenmosaike und Wandvorhänge zeigen ihre Handschrift.

Tiefgarage als Ausstellungsort

Ausstellungsort wird auch die Tiefgarage unter dem Kelterplatz sein. Im Fokus der Ausstellung ist Kunst am Bau.

Weitere Schwerpunkte des Schaffens des Paares finden sich in der Friedrich-Schelling-Schule, der Aussegnungshalle auf dem Neuen Friedhof, der Stadthalle Alte Kelter, dem Christoph-Schrempf-Gymnasium, an den Eingangstüren zum großen Sitzungssaal im Besigheimer Rathaus, im Verwaltungsgebäude, der Fußgängerunterführung, der Stadtkirche, der Heilig-Kreuz-Kirche sowie der Kreuzäckerschule in Ottmarsheim und in ettlichen Privathäusern. 

Musikschule spielte zum Auftakt

Zum Auftakt der Stelzig-Hommage spielte das Klarinettenensemble von Jörg Weiß von der Musikschule Besigheim. Bürgermeister Steffen Bühler überließ nach seiner Ansprache die Bühne der ehemaligen Museumsleiterin im Bietigheimer Hornmoldhaus, Regina Ille-Kopp.

Zwei Zeitzeuginnen erinnern sich

Sie hat zwei Menschen für ein Interview gewinnen können, die dem Ehepaar Stelzig nahe standen: Lieselotte Bächler lebt seit 1965 in Besigheim, war Lehrerin für Französisch und Englisch und Nachbarin des Ehepaares.

Ute Mecheels ist die Tochter, die zusammen mit ihren Eltern in einem offenen künstlerischen Umfeld aufgewachsen ist. Ute Mecheels: „Bei uns gab es keine Zäune zu den Nachbarn.“ Beide Zeitzeuginnen ließ Regina Ille-Kopp aus der Vergangenheit erzählen. Für die Zuhörer entstand so eine Brücke zum Ehepaar Stelzig, auch für diejenigen, die das Künstlerpaar persönlich nicht kannten.

 
 
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