Kulturkeller Bönnigheim „Voice of Germany“ hinterlässt seine Handschrift

Von Susanne Yvette Walter
Andreas Kümmert trat im Bönnigheimer Kleinkunstkeller auf. Foto: /Martin Kalb

Andreas Kümmert bringt das alte Bönnigheimer Gewölbe, den Kulturkeller am Burgplatz, zum Beben.

Diese Stimme mit all ihren Facetten ist die „Voice of Germany“, 2013 wie 2024. Singer und Songwriter Andreas Kümmert wurde 2013 nach einem brillant abgelegten Wettbewerb mit viel Abstand zu seinen Mitbewerbern zur „Voice of Germany“ gekrönt, und noch immer genügt ein Ton, und er setzt Herzen in Brand und hinterlässt seine Handschrift.

Leidenschaft trifft auf Können

Wenn er, wie am Samstagabend im Kulturkeller am Burgplatz in Bönnigheim einem Saal voller Menschen das Beste schenkt, was aus seinem Herzen fließt, treffen Leidenschaft und Energie auf Können. Das Publikum lässt ganz schnell los, erhebt sich von den Stühlen und ist begeistert.

Dass die alte Ganerbenburg in der Nachbarschaft noch einmal so etwas hören darf. Andreas Kümmerts Stimme schallt über den Platz trotz der dicken Kellermauern. Der Musiker aus Gemünden am Main bringt auch mit 38 Jahren noch Augen zum Glänzen. So viel Stimmgewalt und Power hat Kümmert, dass zu den vielen Fans schnell neue dazukommen - gerade jetzt nach diesem einmalig gefühlvollen Abend beim Kulturfenster Bönnigheim. Immer wieder krönt er Melodien, indem sein Organ Purzelbäume schlägt. Neckische kleine Ausreißer aus der Melodieführung setzen Akzente und heizen das Publikum auf. Kümmert läuft im Blues zur Höchstform auf. Das vertraute Blues-Schema ist ihm Plattform für so manchen Aufschrei. Gezielt greift er Kompositionen seiner Kollegen auf und verleiht ihnen einen eigenen Glanz.

Stimme schöpft aus dem Vollen

Elton Johns Song „Rocket Man“ erfand er neu, was ihm die Türen bei „The Voice“ öffnete. Zu seinen großen Nummern, in denen Kümmert aus dem Vollen schöpft, gehört auch „If you don’t know me by now“ von Harold Melvin and the Blue Notes. Seine Interpretationen öffneten ihm die Charts. So angespornt schob Andreas Kümmert Eigenkompositionen nach. „Simple Man“ kam sofort auf Platz 1 in den iTunes-Charts. Ist der Song eine biografische Selbstschau? Wo viel Licht ist, gibt es Schatten. Es gab Jahre, da hatte Andreas Kümmert mit Panikattacken zu kämpfen, war einmal sogar deswegen nicht in der Lage den Platz im Eurovision-Song-Contest anzunehmen.

Doch bei 150 Auftritten im Jahr hat der Mann mit der großen Stimme längst gemerkt, was er zu verschenken hat und geht darin auf. Seine Band verschmilzt mit ihm und gibt ihm freies Geleit bei seinen Ausflügen in Sphären, wo allein in Musik gepackte Emotionen zuhause sind.

Wie er singt, spielt Kümmert auch Gitarre. Angefangen hat er mit 13 Jahren. Doch legte er von Anfang an schon sein ganzes Talent hinein und baute es bis heute aus mit wilder Energie, fest entschlossen, sich Gehör zu verschaffen.

„So ein Glück, dass dieser Mann nach Bönnigheim kommt“, freut sich Zuhörerin Regine Brunner aus Kirchheim. Am Ende will ihn keiner gehen lassen und es regnet Applaus auf beiden Seiten.

 Susanne Yvette Walter

 
 
- Anzeige -