Kulturregion in Ludwigsburg Alle Generationen zusammenbringen

Von Helga Spannhake
Auf großen und kleinen Drahteseln erreichten Kinder und Eltern des Aktionsbündnis Kidical Mass das weitläufige Franck-Areal. Ihre Vision ist, dass die Straßen für alle da sind. Foto: /Martin Kalb

Das Abschlussfest des Festivals „Jetzt“ war im Ludwigsburger Franck-Areal.

Drei Wochen lang beschäftigte sich das Festival der Kulturregion Stuttgart unter dem Motto „Jetzt!“ mit Formen des Zusammenkommens sowie der Überwindung von gesellschaftlichen Grenzen. Rund 20 Kommunen rund um die Landeshauptstadt schufen Räume für Begegnungen und Austausch. Zum großen Abschlussfest liefen die Festivalfäden aus allen Himmelsrichtungen im Ludwigsburger Franck-Areal zusammen.

Floß wird mit Kran transportiert

Einige Mitwirkende kamen mit einem Floss den Neckar entlang bis nach Hoheneck. Dort half die Ludwigsburger Feuerwehr, indem sie das hölzerne Gefährt mit einem Kran auf einen Anhänger lud und los ging die Fahrt zum Festivalgelände in der Innenstadt. Auf großen und kleinen Drahteseln erreichten Kinder und Eltern des Aktionsbündnis Kidical Mass das weitläufige Areal. Ihre Vision ist, dass die Straßen für alle da sind und sie fordern eine sichere Kinder- und Jugendmobilität, denn sie sei der Schlüssel zur Mobilitätswende.

Zu Fuß kam auch eine kleine Gruppe Künstlerinnen und Künstler. Sie hielten große schwarze Plakate der Komponistin Molly Joyce hoch in die Luft. Auf ihnen geschrieben verschiedene Fragen, wie diese: „Was bedeutet Fürsorge für dich?“. Die durch einen Unfall selbst in der linken Hand beeinträchtigte Molly Joyce führte in ihrem Festival-Projekt „Perspektive“ Interviews zum Thema Behinderung und aus den Antworten entstanden Plakate, Videos sowie Musikstücke.

Ein Fest für alle Generationen

„Wir wollen bei diesem großen Abschlussfest alle Generationen zusammenbringen“, erklärte die Geschäftsführerin der Kultur Region Stuttgart, Bettina Pau, und freute sich besonders über die vielen Kinder, die fröhlich lärmend das Gelände belebten: „denn es gehört dazu, dass alle in der Gesellschaft beachtet werden“, lautet ihr Credo.

Den kleinen Festivalgästen wurde viel geboten: Eine Spielstraße lud ein zum Ausprobieren. Bei „Jakkolo“ galt es, flache Spielsteine geschickt und strategisch clever in Tore auf der anderen Seite zu bugsieren. Beim Geschicklichkeitsspiel „Hattrick“ dagegen wurden die Pucks mit einem Gummi aufs gegnerische Feld geschossen. Klassische Kreisel drehten ebenso ihre Runden wie glücklich dreinschauende Gesichter, die beim Kinderschminken mit bunten Tieren verziert wurden: „Weißt du schon welche Farbe du möchtest?“, fragte Romy Richter am Glitzertattoostand, während sie den Spinnenvordruck vorsichtig auf einen Kinderarm drückte. Die junge Trägerin lächelte sehr zufrieden.

Mit Megafon ausgestattet, rief Bettina Pau alle in eine große Halle, denn dort startete das Familienkonzert mit Sukini. Unter dem Namen Sookee ist sie seit Jahren im Hip-Hop unterwegs, aber sie schreibt auch Musik für Kinder: „Hallöchen liebe Leute, schön, dass ihr da seid“, begrüßte Sukini ihr Publikum von der 360-Grad-Bühne herab. Musikalisch unterstützt von ihrer Band erklang das erste Lied mit dem Titel „Fantasie“ und die Kinder lauschten andächtig ihren Texten.

Gespräche über Zusammenhalt

Das Zuhören ging auch ein paar Räume weiter, bei einer „Zusammen_Fließen“ betitelten Klangreise. Die beiden Künstler Gloria Aino Grzywatz und Matthias Nagel machten bei ihrem Projekt Station entlang von Neckar und Rems, sprachen mit den Menschen zum Beispiel über das Thema Zusammenhalt. Sie sammelten die Eindrücke Ort für Ort auf Band und nahmen auch selbst etwas mit: „Wir haben gemerkt, wie vielfältig die Region ist und Orte kennengelernt, wo wir selber noch nie waren“, resümierte Matthias Nagel und Gloria Aino Grzywatz ergänzte: „Es war schön mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“.  Helga Spannhake

 
 
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