Eigentlich hat der Bietigheim-Bissinger Künstler Roland Bentz zwei Druckwerkstätten. Eine bei ihm zu Hause und eine in der ehemaligen Notfallpraxis in der Uhlandstraße 24, in der er hauptsächlich Druck- und Radierkurse gab. Dort soll laut Roland Bentz das Deutsche Rote Kreuz einziehen und er muss mit seiner großen Radierpresse weichen. Das hat den gerade 75 Jahre alt gewordenen Künstler dazu bewogen, das Interieur der Werkstatt zu verkaufen und zukünftig keine Kurse mehr zu geben. „Es fällt mir schon schwer, keinen Kontakt zu Schülern mehr zu haben“, sagt er.
Kunst in Bietigheim-Bissingen Neues aus der Druckwerkstatt von Roland Bentz
Der Künstler muss seine Druckwerkstatt in der ehemaligen Notfallpraxis in der Uhlandstraße 24 aufgeben.
Somit wird sein ganzes druckerisches Schaffen in seine heimatliche Druckwerkstatt verlagert, denn das Drucken ganz aufzugeben, das will Bentz nicht. Vor allem, da er derzeit eine ganz neue Variante des Materialdrucks, für das er so bekannt ist, für sich entdeckt hat: Er druckt Vinyl-Schallplatten. Die Rillen werden mit Farbe gefüllt, gedruckt. Natürlich dürfen die für Bentz typischen Falter oder andere Insekten in dem Schallplattendruck nicht fehlen.
Die Schallplatte als künstlerisches Mittel
Bentz entdeckte die Schallplatte als künstlerisches Mittel durch den Notar Klaus Reiß aus Bad Cannstatt, der schon einige Male mit in des Künstlers malerischer Heimat, dem Bhutan war. Reiß kauft Schallplattennachlässe auf, bisher waren es 40.000 Stück. Die besten verkauft er in einem Laden in Bad Cannstatt. Darin hängen auch einige Werke von Bentz, in denen er die LPs als Bildthema verwendet. „Die Musik ist im Leben der meisten von uns ein wichtige Element. Viele haben den einen Song, der eine bestimmte Phase in ihrem Leben begleitete oder den Song ihrer Partnerschaft“, so der Künstler.
Neben dieser Ausstellung hat er am vergangenen Sonntag eine Schau aus Anlass seines 75. Geburtstags im Katharinentaler Hof in Pforzheim eröffnet.
„Looking back“ ist sie übertitelt und Bentz zeigt 35 Werke, die seine wichtigsten Stationen, seine Bildwelt und seine künstlerische Sprache zeigen. Da ist eben der Materialdruck, in dem vielfältiges Material den Weg in seine Drucke findet. Da sind seine Gemälde, auch die, die er direkt in seinem Garten „Willa Wanze“ malt. Gezeigt werden aber auch Werke, die in Bhutan entstanden sind, ein Land, das Bentz geprägt hat wie kein anderes und in dem er sich oft zu Malaufenthalten befand.
Auch mit 75 Jahren schafft Bentz immer noch neue Werke, wendet sich neuen Welten zu und probiert Neues aus. Ob er private Erlebnisse und Fragestellungen bearbeitet oder gesellschaftliche Problematiken mithilfe seiner Alter Egos, den Faltern, kommentiert: „Ich habe meinen Lebensplan verwirklicht und konnte mich immer und werde mich bis ich nicht mehr kann ganz meinem Thema widmen“, sagt er.
Käfer, Falter und Heuschrecken als inspirierende Arten
Sein Thema, so sagt er, sind die Insekten. „Wesen, die mich seit meiner Jugend begleiten. Schon mit 15 fiel mir der Rückgang besonderer Arten auf: Käfer, Falter, Heuschrecken. Sie wurden zu einem inspirierenden Zentrum meiner künstlerischen Arbeit.“ Dabei, sagt Bentz, drehe sich mittlerweile alles um die Frage „Was wird sein“, auch in seinen künstlerischen Arbeiten.