Kurs in Erligheim Mit letzter Hilfe leichter Abschied nehmen

Von Birgit Riecker
Bettina Mayer und Anita Ereth (von links) leiten den Kurs „Die letzte Hilfe“ in Erligheim. Foto: /Birgit Riecker

Im Kurs „Die letzte Hilfe“ in Erligheim lernt man, mit der Trauer und dem Verlust umzugehen. 

„Die erste Hilfe ist verankerte Bürgerpflicht. Die letzte Hilfe, um schwer kranken und sterbenden Menschen beizustehen, sollte ebenfalls normal sein“, sagte Kursleiterin Anita Ereth.

Zusammen mit Bettina Mayer vermittelte sie anschaulich Basiswissen für die letzte Zeit im Leben. Dabei kam den beiden ihre langjährige Erfahrung in der Hospizarbeit zugute.

Vielfacher Wunsch, zuhause sterben zu dürfen

Die Gründe für den Besuch des vierteiligen Kurses waren bei den Besuchern vielfältig: Wie bewältige ich den Abschied, wie bereite ich mich auf den Tod eines Angehörigen vor, wie gehe ich mit meinen Berührungsängsten um, wo erhalte ich Informationen? Hinzu kommt unsere alternde Gesellschaft und der vielfach geäußerte Wunsch zuhause sterben zu dürfen. Tatsächlich sterben jedoch nur zehn Prozent der Menschen zuhause. „Es fehlt oft der menschliche Beistand und die sorgende Gesellschaft“, fasste Bettina Mayer zusammen.

Anita Ereth stellte die Palliativversorgung vor und betonte dabei insbesondere die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Speziell geschulte Ärzte und Pflegepersonal sind vom Hausarzt rund um die Uhr erreichbar, um in Notfällen die Patienten zuhause medizinisch optimal zu versorgen. Doch wie erkenne ich das nahe Ende? „Sterben ist ein individueller Prozess“, sagte Bettina Mayer und zählte die möglichen Anzeichen auf. Dazu gehört unter anderem, dass die Energie immer weniger wird, das Interesse an Essen und Trinken nachlässt und die Menschen sich von der Außenwelt zurückziehen.

Die letzten Tage sind gekennzeichnet von einer Veränderung der Kreislauftätigkeit, des Atmens und oft auch Verwirrung, Unruhe und Angst. Helfen können hier kleine Dinge, wie das Befeuchten des Mundes, Erzählen, Singen oder Musik hören, den Patienten streicheln.

Informationen zu Vollmachten und Verfügungen

Ganz wichtig sei: Man könne nichts falsch machen, wenn man dem Sterbenden mit liebevoller Fürsorge zugewandt sei. Praktisch und hilfreich sei für jeden Menschen, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, was am Lebensende wichtig ist, wer entscheiden soll, wenn man es nicht mehr selbst kann.

Daher gab es auch detaillierte Informationen zur Vorsorgevollmacht und zur Patientenverfügung sowie den Ratschlag, sich rechtzeitig um eine Bankvollmacht zu kümmern, Und schließlich kam das Thema Abschied. Die beiden Kursleiterinnen empfahlen, über das Sterben zu sprechen und dabei auch die Kinder mit einzubeziehen.

Sie gaben Tipps und Anregungen, was organisatorisch im Todesfall zu veranlassen ist, verwiesen aber auch auf hilfreiche Rituale. Die beiden informierten über Hilfsangebote für alle Phasen, empfahlen Bücher und Informationsschriften und vermittelten das Gefühl, dass keiner allein sein muss – auch nicht beim Sterben.

www.letztehilfe.info 

 
 
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