Lärmaktionsplan in Bietigheim-Bissingen Stadt bremst die Autofahrer

Von Uwe Mollenkopf
Die Untermberger Ortsdurchfahrt (Bissinger Straße) ist jetzt 30-er-Zone. Foto: Martin Kalb

Am Freitag wurden die neuen Verkehrsschilder zur Umsetzung des Lärmaktionsplans in Bietigheim-Bissingen aufgestellt. Fahrer müssen sich jetzt auch an Tempo 40 gewöhnen.

Seit Freitagmorgen sind die Verkehrsteilnehmer in Bietigheim-Bissingen mit rund 85 zusätzlichen Verkehrsschildern konfrontiert. Wie angekündigt hat die Stadt Bietigheim-Bissingen im Rahmen des Lärmaktionsplans eine ganze Reihe von Geschwindigkeitsbegrenzungen im Stadtgebiet erlassen.

Wie Claus-Dieter Jaisle, der Leiter des Hoch- und Tiefbauamts, im Technischen Ausschuss erläuterte, umfassen die Maßnahmen drei Kategorien: Tempo 30 nachts, Tempo 30 ganztags und Tempo 40 ganztags. Auch 21 Ampeln müssen dazu angepasst werden, um den Verkehrsfluss entsprechend zu steuern. Das werde sich indes bis in den Januar hineinziehen, so Jaisle. Zwei Wochen im neuen Jahr werde man bis zum Abschluss der Umstellungsarbeiten an den Ampeln noch brauchen.

Schonfrist für Fahrer

Bürgermeister Joachim Kölz sprach von einem „recht langen Prozess“ bei der Umsetzung des Lärmaktionsplans. Dieser war vom Gemeinderat am 19. Dezember 2017 beschlossen worden und lag dann fast drei Jahre lang zur Prüfung beim Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Mit Erlass vom 8. Oktober hat die Behörde den Plan dann genehmigt. Auf die Frage von Stadtrat Albrecht Kurz (GAL), ob das RP auch etwas abgelehnt habe, sagte Matthias Volk, der Leiter des Ordnungsamtes, es sei nur ein Teil der beabsichtigten 30er-Zone (nachts) in der Kammgarnspinnerei genehmigt worden. Die Mitteilung der Stadtverwaltung vom Donnerstag, wonach auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Stuttgarter Straße/B 27 abgelehnt worden sei, beruhte nach Angaben von Sprecherin Anette Hochmuth auf einem Versehen. Tatsächlich sei eine solche Einschränkung vonseiten der Stadtverwaltung erst gar nicht eingereicht worden.

Stadträtin Eva Jahnke (CDU) wollte wissen, ab wann die Einhaltung der neuen Regeln kontrolliert werde. Volk wollte sich hierzu nicht festlegen, erklärte aber, ein paar Wochen werde man den Verkehrsteilnehmern Zeit geben, sich darauf einzustellen.

Wie die ersten Reaktionen auf der städtischen Internetseite zeigen, gehen die Emotionen aufgrund der Tempobeschränkungen bereits hoch. Viele üben harsche Kritik an den neuen Regeln. Diejenigen, die die Maßnahmen gut finden, befinden sich – zumindest in den sozialen Medien – in der Minderheit. Wie Bürgermeister Kölz in der Sitzung versicherte, basiert das Ganze auf Gutachten, die auch „hausgenau“ erstellt worden seien. Die Stadt setzt damit eine EU-Vorgabe um.

Wo man in der Stadt langsamer fahren muss

Tempo 30 gilt nachts auf der Heilbronner Straße/B 27 in der Kammgarnspinnerei von der Einmündung Hägenau bis zur Einmündung Kammgarnspinnerei.

Tempo 30 gilt ganztägig in der Bietigheimer und Flattichstraße in Metterzimmern von der Einmündung Im Bodenrain bis zur Einmündung der Sprangerstraße. Ebenso in Untermberg, in der Bissinger Straße ab der Ortstafel bis zur Einmündung der Jakob-Bitzer-Straße. In Bissingen gilt in der Ludwigsburger Straße von der Einmündung der Schillerstraße bis zum Kreisverkehr Wörthstraße 30-Schilder Tempo 30, in der Wörthstraße vom Kreisverkehr bis zur Einmündung Mühlweg sowie in der Bahnhofstraße vom Kreisverkehr an der Wörthstraße bis zum Kreisverkehr an der Arnold-Jäger-Straße.

Tempo 40 gilt ganztägig auf der Bahnhofstraße vom Kreisverkehr an der Arnold-Jäger-Straße bis zur Einmündung der Carl-Benz-Straße, ebenso in der Karl-Mai-Allee/Löchgauer Straße von der Einmündung Kronenbergstraße bis zur Antonia-Visconti-Straße und in der Schwarzwaldstraße von der Kreuzung Farbstraße/Am Japangarten bis zum Bahndurchlass Ellental sowie in der Großingersheimer Straße von der Tankstelle bis zur Einmündung Im Weilerlen. Ebenso in der Geisinger Straße zwischen der B 27 und der Einmündung Dammstraße.

 
 
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