Land legt neues Förderprogramm zur Wiederbelebung der Ortszentren auf Schwierige Belebung der Innenstadt

Von Frank Ruppert
Das Apfelfest in Bietigheim, eigentlich ein Besuchermagnet, musste dieses Jahr wieder ausfallen.⇥ Foto: Richard Dannenmann

Das Land stellt im Ramen eines neuen Programms zehntausende Euro Fördermittel für verkaufsoffene Sonntage in Aussicht, Gewerbetreibende im Kreis profitieren aber wohl kaum

Unter der Überschrift „Sofortprogramm Einzelhandel/Innenstadt“ hat das Landeswirtschaftsministerium ein Föderprogramm zur (Wieder-)Belebung der Innenstädte aufgelegt. Dabei wird unter anderem gefördert, wenn eine Kommune leerstehende Räume anmietet und günstig untervermietet. Ziel sind die Etablierung sogenannter „Pop-up-Stores“, also von Läden, die schnell eingerichtet werden und eine begrenzte Zeit bestehen. Außerdem werden Veranstaltungen wie etwa verkaufsoffene Sonntage mit bis zu 30 000 Euro gefördert (50 000 Euro für mehrtägige Events). Bedingung ist, dass es eine solche Veranstaltung bisher noch nicht gab.

Positive Resonanz

Grundsätzlich freuen sich die von der BZ angefragten Gemeinden und Gewerbevertreter im Kreis über ein solches Förderprogramm, ob sie die Förderung allerdings in Anspruch nehmen, steht in den Sternen. Mathias Friedrich, Wirtschaftsförderer bei der Stadt Sachsenheim, bewertet „das Förderprogramm als einen richtigen und wichtigen Schritt zum Erhalt der klassischen Innenstadtfunktionen und -attraktivität“.

Gerade die Innenstadtwirtschaft habe unter den Pandemiebedingungen gelitten und tue dies bis heute. Friedrich begrüßt, dass im Rahmen des Programms auch Schulungen im Bereich der Digitalisierung angeboten werden. Das sei wegen des immer stärker werdenden Online-Handels überlebenswichtig.

Die Stadt Sachsenheim stehe in enger Abstimmung mit dem örtlichen Bund der Selbstständigen. Noch könne man nicht abschätzen, ob man Fördermittel beantrage.

Auch in Bietigheim-Bissingen stößt das Förderprogramm auf Interesse. Die Aktiven Unternehmer haben nach eigenem Bekunden die Antragsunterlagen durchgearbeitet. „Tatsächlich haben wir auch schon eine Idee grob konzeptioniert“, sagt Sven Schaller, Vorsitzender der Aktiven Unternehmer.

Wegen verkaufsoffener Sonntage schaue man verwundert und neidisch zu Städten wie Heilbronn, Gaggenau oder Ludwigsburg, wo solche Veranstaltungen auf die Beine gestellt wurden. Als Ehrenamtler sei es ihnen momentan allerdings nicht möglich, neben dem anstrengenden und von Auflagen geprägten Alltag auch noch eine Großveranstaltung zu organisieren. Die Organisation durch die Ehrenamtler sei allerdings Bedingung dafür, dass die Stadtverwaltung einen verkaufsoffenen Sonntag genehmige. In der Schublade habe man jedoch schon ein Konzept für ein stadtweites Event.

Für Bönnigheim sieht Bürgermeister Albrecht Dautel derzeit keine Möglichkeit, die Fördermittel zu erhalten. Auch er stehe im Austausch mit den Gewerbetreibenden und will nicht ausschließen, dass noch etwas passiert. Knackpunkt aus seiner Sicht ist eben, dass die Veranstaltung neu sein müsse. Deshalb könne für Weihnachtsmarkt oder Ganerbenfest keine Förderung beantragt werden, weil diese ohnehin regelmäßig stattfinden.

 
 
- Anzeige -