Landtagswahl CDU-Nominierung Gestalten statt richten

Von Frank Ruppert
Uttam Das aus Besigheim will für die CDU in den Wahlkampf unter anderem gegen den Grünen Tayfun Tok ziehen. Am Samstag fällt dazu die Entscheidung. ⇥ Foto: Andreas Essig

Uttam Das war Sozialrichter, nun will er Fabian Gramlings Nachfolger im Landtag werden. Er wirbt um die Nominierung der CDU im Wahlkreis 14.

Am morgigen Samstag entscheiden die CDU-Mitglieder im Wahlkreis 14 Bietigheim-Bissingen, wer Fabian Gramling nachfolgen soll und Landtagskandidat wird. Der Besigheimer CDU-Vorsitzende Dr. Uttam Das ist einer von drei Bewerbern – neben Isabel Kling und Tobias Vogt – um die Kandidatur. Der Jurist und Referent im Sozialministerium Baden-Württemberg wohnt seit 2011 in Besigheim, stammt ursprünglich aber aus Koblenz. „Mit meiner Frau habe ich mich damals ganz bewusst für Besigheim entschieden“, sagt der Bewerber mit indischen Wurzeln. Wobei das mit Wurzeln für ihn eine klare Geschichte ist, zwar sei er im Rheinland aufgewachsen und habe auch schon in Frankfurt oder Freiburg gelebt, sein Lebensmittelpunkt aber ist Besigheim. „Es ist vielleicht gar nicht schlecht, wenn auch mal jemand mit einem nicht alltäglichen Namen antritt“, sagt Das über sich selbst. Gerade im Wahlkreis gebe es viele Menschen, die wegen der Arbeit hierher kämen und die er als potentielle Wähler erkannt hat.

Der 48-Jährige wurde als Jugendlicher durch Helmut Kohl für die Politik begeistert: „Im Jahr der Deutschen Einheit 1990 hörte ich als Oberstufenschüler unseren Bundeskanzler Helmut Kohl, den Kanzler der Einheit, in meiner Geburtsstadt und mir war klar: Ich werde Wehrdienst leisten und der CDU beitreten“, schreibt Das in seinem Flyer. Als einen seiner Vorteile im Wettstreit mit den parteiinternen Konkurrenten sieht er in seiner Lebenserfahrung. Er sei schon lange ehrenamtlich politisch engagiert, habe unter anderem eben für Kohl auch schon Wahlkampf gemacht, zudem kenne er die CDU-Fraktion im Landtag gut, denn er war 2017/2018 deren parlamentarischer Berater. Darüber hinaus habe er eben auch abseits der Politik Erfahrung gesammelt als Rechtsanwalt und Sozialrichter.

Eben als Richter sieht Das einen seiner Schwerpunkte als Abgeordneter im Einsatz für einen verlässlichen Rechtsstaat. Verfahren müssten schneller abgeschlossen werden, ist seine Ansicht. Gleichzeitig wirbt er für Unterstützung der Polizei. Im Bereich Recht und Ordnung sei in den vergangenen Jahren durch die Einstellungsoffensive der Landesregierung aber schon einiges besser geworden.

Da er selbst Pendler nach Stuttgart sei, zumindest vor Corona und Homeoffice, wisse er um die Probleme im ÖPNV aus eigener Erfahrung Bescheid. Da müsse sich viel tun, so Das. Beim Wohnungsmangel baut Das auf Nachverdichtung und Zuschüssen für Renovierung und Ausbau von Fachwerkhäusern in den Ortskernen.

In der Bildungspolitik wolle er sich dafür einsetzen, dass man auch das bekomme was draufstehe. Er sieht den Wert des Abiturs durch zu hohe Zahlen der Abiturienten geschmälert, zudem sei die Bildungslandschaft zu zerklüftet. Er sei damals gegen die flächendeckende Einführung der Gemeinschaftsschule gewesen, jetzt hätten Eltern aber ein Recht auf Planungssicherheit, abschaffen will er sie also nicht.

Was eine künftige Koalition angeht, ist Das dafür, dass sich die CDU nicht zu sehr auf den Partner Grüne festlegt, für ihn gelte es eher auszuloten, wie ein Dreierbündnis mit SPD und FDP möglich gemacht werden kann. Bei der Wirtschaftspolitik der FDP und etwa dem Arbeitnehmerschutz der SPD sehe er Gemeinsamkeiten mit der CDU.

Der Nominierungsveranstaltung sieht er optimistisch entgegen. Er sei im Wahlkreis bekannt, viel hänge davon ab, wer zur Veranstaltung käme und abstimme. Einen Zweitkandidaten wollte er der BZ noch nicht nennen, aber er habe dazu schon Gespräche geführt.

 
 
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