Langer Konflikt endet mit Kompromiss Judo-Club: Der Streit ist beendet

Von Uwe Mollenkopf
Das Dojo, die Trainingsstätte des Judo-Clubs. Foto: Helmut Pangerl

Ein Kompromiss sieht vor, dass die Unzufriedenen aus den Abteilungen Karate, Aikido und Tai Chi austreten.

Für den 8. Mai war eine Hauptversammlung angesetzt, die eine Entscheidung im lange währenden Konflikt im Judo-Club Bietigheim (JCB) bringen sollte (die BZ berichtete). Auf der Tagesordnung sollte die Annullierung des Vorstandsbeschlusses vom Januar 2020 zur Auflösung der Abteilung  Judo und Ju-Jutsu, die Abwahl des ersten und zweiten Vorsitzenden Uwe Careni und Hubert Kohlhepp sowie eine Abstimmung über eine Aufteilung des Vereins stehen. Das alles ist jetzt nicht mehr nötig. Am Donnerstagabend haben die streitenden Parteien im Verein – Vertreter der Abteilungen Karate, Aikido und Tai Chi auf der einen, Vertreter der Abteilungen Judo und Ju-Jutsu auf der anderen Seite – einen Komproniss geschlossen, der den Streit im Verein beendet.

Die Einigung könne von allen Beteiligten mitgetragen werden, heißt es in einer Mitteilung, die von allen drei Vorsitzenden – Uwe Careni, Hubert Kohlhepp und Markus Gruber – unterzeichnet wurde. Der Kompromiss sieht vor, dass die mit der Situation unzufriedenen Mitglieder aus den Abteilungen Karate, Aikido und Tai Chi aus dem Verein bis zum 30. Juni 2021 austreten. Sie können ihren Sport im Verein Karate Dojo Bietigheim weiter betreiben.

Careni tritt beim JCB zurück

Eine solche Lösung hatte sich bereits angedeutet, nachdem im Januar Gerichtstermine vor dem Oberlandesgericht Stuttgart und dem Registergericht am Amtsgericht Stuttgart zu Ergebnissen führten, welche die Position der Abteilungen Judo und Ju-Jutsu in dem Konflikt gestärkt hatten. Die Gespräche zwischen den Vertretern der beiden zerstrittenen Parteien waren danach weitergegangen, allerdings ohne den Vereinsvorsitzenden Careni.

Dieser tritt nun ebenso zurück wie der zweite Vorsitzende Hubert Kohlhepp. Der JCB wird unter der Leitung des dritten Vorsitzenden Markus Gruber mit den verbleibenden Mitgliedern in seiner bisherigen Form weitergeführt. Vereinbart wurde, dass der JCB auf einige Trainingseinheiten in städtischen Hallen verzichtet, in denen dann die Mitglieder des Vereins Karate Dojo Bietigheim trainieren können. Das vereinseigene Trainingszentrum Dojo im Ellental bleibe hingegen beim JCB, wie Markus Gruber auf Nachfrage bestätigt.

Weiter wurde vereinbart, dass die Antragsteller aus den Abteilungen Judo und JuJutsu, die über ein Minderheitenvotum die Abhaltung einer außerordentlichen Hauptversammlung betrieben hatten, auf deren Durchführung verzichten. Die Tagesordnungspunkte seien mit dieser Vereinbarung gegenstandslos geworden.

Endlich Ruhe im Kampfsport

Am Schwierigsten war es laut den Vorsitzenden, bei den Gesprächen eine Übereinkunft für einen Konkurrenzschutz zu erzielen, das heißt die Frage, ob die beiden Vereine die selben Sportarten anbieten dürfen. Also beispielsweise der Judo-Club auch Karate für verbleibende Mitglieder aus dieser Abteilung oder der neue Verein Karate Dojo auch Judo. Letztlich habe sich auch hier eine Kompromisslösung durchgesetzt. Diese sehe vor, dass sich die beiden Clubs in dieser Hinsicht nicht einschränken, aber während einer Aufbauzeit von etwa zwei Jahren keine entsprechenden Kurse bewerben, erläutert Gruber.

Die Vereinbarung solle einen Schlussstrich unter den jahrelangen Streit ziehen, heißt es abschließend in dem gemeinsamen Papier. Beide Seiten erklären, dass damit alle Streitigkeiten beendet sind und keine weiteren Forderungen erhoben werden. „Mit der freiwilligen Entscheidung der Mitglieder für den einen oder anderen Verein soll der Kampfsport in Bietigheim-Bissingen endlich wieder zur Ruhe kommen“, so die drei Vorsitzenden.

Info Der Judo-Club Bietigheim zählte vor der Corona-Pandemie 860 Mitglieder, davon 55 Prozent in den Abteilungen Karate, Aikido und Tai Chi, 45 Prozent Judo und Ju-Jutsu. Seither ist die Mitgliederzahl geschrumpft.

 
 
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