Langjähriger Co-Trainer, Sportlicher Leiter und Coach muss gehen Steelers trennen sich von Marc St. Jean

Von Andreas Eberle
Das Gastspiel von Marc St. Jean als Steelers-Chefcoach war nicht von Erfolg gekrönt. Der Deutsch-Kanadier führte das Team um Top–scorer Matt McKnight (vorne) nur auf Rang acht. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Der DEL2-Klub verabschiedet seinen langjährigen Sportlichen Leiter, Co-Trainer und Chefcoach. Die Nachfolge ist noch offen.

Die Bietigheim Steelers haben einen Neuanfang in der sportlichen Führung eingeleitet: Der DEL2-Verein gab am Montag die Trennung von Marc St. Jean bekannt. Der 41-jährige Deutsch-Kanadier war sieben Jahre lang für die Steelers im Einsatz – als Sportlicher Leiter, Co-Trainer sowie zuletzt als Chefcoach. Den Posten hatte er im November 2019 auf Bitten des Aufsichtsrats und der Geschäftsführung übernommen, als Nachfolger des kurz zuvor entlassenen Hugo Boisvert. „Eine Mannschaft mitten in der Saison zu übernehmen, ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe – und trotzdem habe ich die Herausforderung angenommen“, stellt St. Jean im Rückblick fest.

Wie Vorgänger Boisvert konnte auch er das Potenzial nicht aus den SCB-Profis herauskitzeln und das Ruder herumreißen. Das Team aus dem Ellental taumelte weiter durch die Liga und belegte nach der schwächsten Hauptrunde seit 2011/12 nur den achten Tabellenplatz. Kurz vor dem Saisonabbruch scheiterten die Steelers dann in den Pre-Playoffs am ESV Kaufbeuren. „Marc musste viel Kritik von außen einstecken und ist damit höchst professionell umgegangen. Wenn in der Vergangenheit andere die Erfolge gefeiert haben, hat er im Hintergrund bereits an den nächsten gearbeitet“, konstatiert Aufsichtsratschef Gerhard Kaufmann.

Nach seiner aktiven Karriere stieg St. Jean im Sommer 2013 als Co-Trainer bei den Steelers ein. Als rechte Hand von Coach Kevin Gaudet war er maßgeblich an fünf Finalteilnahmen und den beiden Meisterschaften 2015 und 2018 beteiligt. Er gilt in der Szene als sehr gut vernetzt und lotste Topspieler wie Adam Borzecki, Dominic Auger, Benjamin Hüfner oder Max Prommersberger nach Bietigheim. Als früherer Verteidiger, unter anderem bei den Heilbronner Falken, beim EC Bad Tölz und den Dresdner Eislöwen, hatte St. Jean besonders die Defensive im Blick. 2019/20 stellten die Steelers mit 163 Gegentoren immerhin die fünftbeste Abwehr der Liga und waren auch beim Penaltykilling (Erfolgsquote 83 Prozent) überdurchschnittlich gut.

„Ich habe in den letzten sieben Jahren in Bietigheim viel Unterstützung erfahren. Die Steelers haben mir meine erste Chance gegeben, außerhalb des Eises im professionellen Eishockey zu arbeiten. Dafür werde ich immer sehr dankbar sein. Ich habe die Zeit hier sehr genossen“, bilanziert St. Jean. Seinen Job als Sportlichen Leiter habe er mit viel Leidenschaft ausgeübt. Er sei immer bereit gewesen, alles zu tun, um die Mannschaft zu unterstützen und nicht hängenzulassen, betont er. Gerade in der Zeit als Gaudets Co-Trainer habe er viel gelernt – sowohl spielerisch als auch menschlich.

Mit Wehmut kommentiert Geschäftsführer Volker Schoch den Abschied seines langjährigen leitenden Angestelltens. „Marc war bei den Steelers mein engster Vertrauter. Die Zusammenarbeit mit ihm war jederzeit hoch professionell und hat zudem sehr viel Spaß sowie Freude gemacht. Mit ihm verlässt uns auch ein Freund mit viel Eishockey-Kompetenz.“ Schoch will St. Jean auch in Zukunft weiter verbunden bleiben: „Wo Arbeitsverträge enden, beginnen Freundschaften. Ich bin sehr froh, Marc kennengelernt zu haben, und wünsche ihm persönlich alles Gute.“

Corona erschwert Trainersuche

Wer neuer Bietigheimer Chefcoach wird, ist derweil nach wie vor offen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Corona macht die Budgetplanungen aber sehr schwierig“, sagt Schoch, der den künftigen Übungsleiter eigentlich bereits in der vergangenen Woche hatte präsentieren wollen. „Das war aber vor dem Shutdown. Seitdem hat sich viel verändert“, begründet der Geschäftsführer die Verzögerung.

 
 
- Anzeige -