Lauschtouren in Bönnigheim und Co. Das Handy führt durch die Altstadt

Von Jürgen Kunz
Die "Lauschtour" beginnt in Bönnigheim am Schloss und dauert, ohne Pausen, rund 45 Minuten. Die kostenlose Handy-App führt zu den Sehenwürdigkeiten in der historischen Altstadt. Foto: Martin Kalb

Seit rund einem halben Jahr gibt es die „Lauschtouren“ des 3B-Tourimusteams in Bönnigheim, Bietigheim-Bissingen und Besigheim. Mehr als 700 Mal wurde inzwischen die App heruntergeladen.

 

Seit Sommer 2021 können Besucher, Einheimische, Geschichtsinteressierte oder einfach nur Bummler mit der Lauschtour – einen audiogeführten Altstadtrundgang – in Bönnigheim, Besigheim und Bietigheim-Bissingen unternehmen. Die erste Lauschtour in Bietigheim-Bissingen wurde am 20. Juli 2021 online gestellt, Besigheim folgte am 5. August und Bönnigheim wiederum eine gute Woche später.

Dass dieses Angebot vom 3B-Tourismusteam gut angenommen wird, zeigt die erste Nutzerstatistik zum Jahresende: So haben die Lauschtour durch die Bietigheimer Altstadt bis einschließlich 31. Dezember 280 Personen genutzt, in Besigheim waren es 245 Nutzer und die Bönnigheimer Tour wurde 180-mal heruntergeladen. „Dabei ist davon auszugehen, dass pro Download eine Lauschtour durchschnittlich von zwei Personen begangen beziehungsweise gehört wird. Die absolute Teilnehmerzahl ist daher mit dem Faktor zwei zu multiplizieren“, erklärt Eric Reiter, Chef des Tourismusverbandes 3B, dem neben Bietigheim-Bissingen, Bönnigheim und Besigheim auch eine Reihe kleinerer Gemeinden im Landkreis angehören.

Kostenlose App für Lauschtouren aufs Handy

Das einzige, was man dafür benötigt, ist ein Smartphone, auf das man die Lauschtour-App kostenlos und bequem heruntergeladen wird. Dann ist die Stadtgeschichte in Besigheim, Bönnigheim und Bietigheim-Bissingen an vielen Stellen präsent. Mit den Lauschtouren ist dies nun in einem neuen Format möglich. Es sind digitale Audioführungen für das eigene Smartphone.

Die drei Führungen sind journalistisch recherchierte Mini-Reportagen mit Originaltönen, die auf lebendige Art Hintergrundinformationen zu Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten liefern. Sie machen aber auch auf Details aufmerksam, die Gäste vermutlich auf den ersten Blick gar nicht erkennen. O-Töne etwa von Stadtarchivaren und Gästefűhrern sorgen für Unterhaltung und liefern das ein oder andere spannende wie lustige Anekdötchen.

In allen drei Städten haben sich Mitarbeiter der Verwaltungen und Gästeführer mit Reiter im Vorfeld zusammengesetzt und eine mögliche Tour skizziert. Da eine Lauschtour etwa 45 Minuten dauert, zwischen zwölf und 15 Stationen umfassen und um die 1,5 Kilometer lang sein soll, gab es bei der Vorauswahl gewisse Einschränkungen. Reiter: „Es bestand die Kunst darin, wesentliche Punkte herauszupicken und auch den Mut zu haben, das eine oder andere wegzulassen.“

Der Anbieter – die Firma Lauschtour Audioguides & Apps aus Mainz – hat danach die Vorauswahl mit möglicher Streckenführung und „Lauschpunkten“ erhalten und wurde mit sämtlichem Infomaterial zu den Städten versorgt. Danach folgte die Recherche durch die Autoren. „Mittels den zur Verfügung gestellten Informationen wurden vom Anbieter Drehbücher für die drei Lauschtouren erstellt, die dann wiederum von unseren örtlichen Experten gegengelesen und inhaltlich angepasst wurden“, erläutert der Chef des 3B-Tourismusteams.

O-Töne mit Experten

Nach der Abstimmungsphase sind die Autoren zur Umsetzung und Vertonung in die 3B-Städte gereist. Dabei wurden auch die O-Töne mit den Experten vor Ort aufgezeichnet, die dann später in die Texte eingebunden wurden. Der gesamte Prozess bis zur Fertigstellung dauerte gut ein halbes Jahr.

GPS-gesteuert wird der Nutzer punktgenau von Station zu Station geleitet. Mittels eines akustischen Signals weiß der Besucher dann, dass er sich an der richtigen Stelle befindet. Dann geht’s auch schon los mit den Erzählungen. Bilder von Sehenswürdigkeiten, Exponaten oder aus vergangenen Zeiten auf dem Handy-Display untermalen den jeweiligen Lauschpunkt.

Individuell oder in der Gruppe

Die Touren können individuell, als Paar oder auch als Kleingruppe unternommen werden. Selbstverständlich können sie – etwa für ein Kaffeepäuschen – unterbrochen und jederzeit wieder fortgesetzt werden. Sie sind so erzählt, verspricht Reiter, dass sie für mehrere Zielgruppen gleichsam unterhaltsam wie auch informativ sind. So finden Einheimische selbst für sie unbekannte Details, Gäste lernen auf kurzweilige und lebendige Weise Sehenswürdigkeiten kennen, für Kinder und Schulklassen können die Touren zur spannenden Schnitzeljagd werden

Start im Schlosshof

Die Lauschtour in Bönnigheim startet im Schlosshof, in Besigheim geht’s auf dem Kelterplatz los und in Bietigheim-Bissingen beginnt die Tour vor dem Bietigheimer Rathaus. Eine Broschüre zu den drei Touren liegt in den Rathäusern und Tourist Informationen aus und kann dort auch angefordert werden.

Für die drei Lauschtouren wurden inklusive dreier Schilderanlagen, die noch aufgestellt werden, 38 000 Euro investiert. Die Förderung durch den Verband Region Stuttgart beträgt dabei 50 Prozent.

 
 
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