Letztes Spiel für Schoofs und McKnight Emotionaler Abschied für zwei Dauerbrenner

Von Andreas Eberle
Einer der letzten Zweikämpfe seiner Eishockey-Karriere: Steelers-Rekordspieler René Schoofs (rechts) attackiert den Berliner Zach Boychuk an der Bande. ⇥ Foto: Eibner-Pressefoto/Uwe Koch

Die langjährigen Steelers-Profis René Schoofs und Matt McKnight bestreiten beim 1:5 in Berlin ihr letztes DEL-Spiel für Bietigheim. Der Neuling beendet die Runde auf Rang 13. Am Samstag wird beim Fan-Fest der Klassenerhalt gefeiert. Von Andreas Eberle

Die Bietigheim Steelers haben ihre Premierensaison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf dem 13. Tabellenplatz abgeschlossen. Im letzten Saisonduell verlor der Aufsteiger beim Meister und Spitzenreiter Berliner Eisbären mit 1:5. Es war die sechste Niederlage am Stück für das Team von Trainer Daniel Naud.

Das Ergebnis war am Sonntag aber Nebensache. Denn die Schwaben hatten schon eine Woche zuvor im Heimspiel gegen den Absteiger Krefeld Pinguine den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt gemacht und so ihr Rundenziel erreicht. Der Traum von den Playoffs war am Freitag nach einer 1:9-Pleite gegen Köln geplatzt. Und die Eisbären standen ihrerseits seit längerem als Hauptrundensieger fest.

250 Steelers-Fans in Berlin

Gut 250 Bietigheimer Fans hatten ihre Lieblinge zum letzten Saisonduell an die Spree begleitet. Die 8408 Zuschauer sorgten in der Mercedes-Benz-Arena für Gänsehaut-Atmosphäre, die eines Playoffspiels würdig war. Beide Fanlager feierten enthusiastisch ihre Mannschaft und auch sich gegenseitig.

Zwei Steelers-Dauerbrenner standen im Fokus: Rekordspieler René Schoofs, der nie für einen anderen Verein aufgelaufen ist, beendete nach 1068 Liga-Einsätzen im SCB-Dress seine Eishockey-Karriere. Der kanadische Center Matt McKnight, seit 2013 im Ellental, bestritt ebenfalls sein letztes Pflichtspiel für Bietigheim.

Schoofs ist "unglaublich stolz"

„Ich bin unglaublich stolz, hier noch mal DEL gespielt zu haben. Als wir letzte DEL2-Saison gegen Kassel das Finale gewonnen haben, haben wir auf dem Eis ,Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin’ gerufen. Das ist jetzt ein schöner Abschied“, sagte Schoofs im Interview mir „Magenta Sport“ – und just in dem Moment begann passenderweise ein Feuerwerk, das freilich in erster Linie den heimischen Eisbären galt.

Noch völlig fokussiert auf die Partie war McKnight in der zweiten Pause bei seinem Statement. „Ich versuche, noch gar nicht daran zu denken. Das kann ich noch den Rest meines Lebens tun“, sagte der 37-jährige Routinier in der zweiten Pause, angesprochen auf das bevorstehende letzte Drittel seiner langen Laufbahn. Die Emotionen kamen erst später.

Rückkehr in Vergangenheit

Für McKnight war das finale Duell in der Hauptstadt auch eine Rückkehr in die Vergangenheit. Denn die Lausitzer Füchse aus Weißwasser, das Farmteam der Berliner, waren von 2011 bis 2013 seine erste Station in Deutschland gewesen. „Damals habe ich dieser Arena einige DEL-Spiele angeschaut“, erzählte der Mann aus Alberta. So schloss sich für ihn der Kreis.

Der von den Eisbären ausgeliehene Kapitän Constantin Braun hätte den Außenseiter zu Beginn um ein Haar in Front geschossen – der Pfosten rettete für Berlins Torhüter Mathias Niederberger, der sein 299 DEL-Spiel bestritt. Blaine Byron schloss nach exakt fünf Minuten eine Traumkombination zum 1:0 ab. Vor dem 2:0 blockte Max Renner bei Bietigheimer Unterzahl einen Schuss von Matthew White noch mit dem Fuß ab. Nationalspieler Marcel Noebels setzte aber den Abpraller ins Netz (18.).

Riley Sheen macht die 40 voll

35 Sekunden waren im Mitteldrittel absolviert, da machte Riley Sheen die 40 voll, sprich: Der kanadische Steelers-Star erzielte nach Vorarbeit von Braun und C.J. Stretch seinen 40. Saisontreffer. Die Antwort der Gastgeber folgte auf dem Fuß: Giovanni Fiore fälschte ein Geschoss von Byron zum 3:1 ab (22.). Mit einem Doppelschlag erhöhten Frans Nielsen und Fiore im Schlussdrittel auf 5:1 (52./53.). Eine zweite Bietigheimer Überraschung beim Titelverteidiger blieb also aus. Im ersten Spiel des Jahres 2022 hatte der Neuling noch sensationell mit 5:4 nach Penaltyschießen gewonnen.

Nach ihrer letzten Begegnung gab es für Schoofs und McKnight jede Menge Umarmungen von den Teamkollegen und viel Applaus von den Fans. Zwei verdiente Profis haben am Sonntagnachmittag die große Bühne verlassen. Im Rampenlicht werden sie trotzdem noch mal stehen: beim Fan-Fest der Steelers am kommenden Samstag. Und eventuell bei einem Abschiedsspiel.

 
 
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