Livemacher Besigheim Eintauchen in Klimts goldene Phase

Von Gabriele Szczegulski
Marco Ziemer (links) und Edgar Braune von der Ottmarsheimer Agentur Livemacher veranstalten eine Klimt-Ausstellung im Urbanharbour in Ludwigsburg, auf dem Plakat ist „Der Kuss“ zu sehen. Foto: /Martin Kalb

Die Ottmarsheimer Agentur Livemacher präsentiert „Klimt – The immersive Experience“ im Urbanharbour in Ludwigsburg.

Bei Sotheby’s in London ist das Gemälde „Dame mit Fächer“ von Gustav Klimt vor Kurzem für rund 86 Millionen Euro versteigert worden. Es ist jetzt das teuerste Gemälde Europas. Weltweit wurde dieser Peis durch andere Gemälde aber schon längst überboten: „Adele Bloch-Bauer II“, auch bekannt als „Frau in Gold“, wurde 2006 für 87,9 Millionen Dollar bei Christie’s verkauft und galt lange als das teuerste Klimt-Bild der Welt. Bis zum Jahr November 2022, als die legendäre Paul-G.-Allen-Sammlung für insgesamt 1,5 Milliarden Dollar versteigert wurde. In der Sammlung befand sich auch das Gustav-Klimt-Gemälde „Birch Forest“. Dieses wurde für 104,5 Millionen Dollar versteigert und war bis zum 27. Juni 2023 das bisher teuerste Gemälde von Gustav Klimt. „Der Kuss“ hat einen Wert von 80 Millionen Dollar.

Einer der bedeutendsten Jugendstil-Künstler

Der Wiener Künstler Gustav Klimt war und ist einer der bedeutendsten europäischen Künstler, dessen Werk sich durch einen ornamentalen, dekorativen Stil und die Verwendung reicher, leuchtender Farben auszeichnete. Er war berühmt für die Verwendung von Blattgold, kunstvollen Mustern und sinnlichen Bildern, die häufig Frauen in aufreizenden Posen zeigten.

Die Werke des Jugendstil-Künstlers sind dekorativ und begehrt, was sie mittlerweile sehr wertvoll gemacht haben. Vor allem seine goldene Phase ist es, die die Betrachter verzaubert. Im großen, immersiven Saal der Ausstellung „Klimt“, die ab 17. November im Urbanharbour in Ludwigsburg gezeigt wird, wird diese goldene Phase rundum auf Decken, Wände und den Boden geworfen, ein überraschendes Erlebnis sein. Untermalt mit Musik und Einsprengseln von Zitaten des Künstlers wird der Eindruck noch verstärkt. Zudem werden 200 Kunstwerke zu sehen sein,es gibt eine virtuelle Entdeckungstour per VR-Brille, es wird Abbildungen aus seinem Alltag und Fotografien Klimts geben. Zudem kann man wieder seinen „eigenen Klimt“ malen, der dann an die Wände des Raumes projiziert wird.

Dass eine immersive, mit allen Mitteln von Kunst, Kreativität und Technik tief in die Materie eintauchende Ausstellung nicht nur bemerkenswert sondern auch sehenswert ist, bewiesen die Macher der Ottmarsheimer Agentur Livemacher, Edgar Braune und Marco Ziemer, schon mit „Van Gogh – The immersive Experience“ Anfang des Jahres.

60 000 Besucher sahen die Schau von Februar bis Mai an 81 Öffnungstagen. „Ein Riesenerfolg“, sagt Braune, denn zuvor waren in den anderen Städten jeweils an die 50 000 Besucher, beispielsweise in Bremen, zur Ausstellung gekommen. „Im Schnitt hatten wir 1000 Besucher pro Tag und was uns am meisten überraschte, aus allen Generationen und Altersstufen“, so Ziemer.

Die Erwartungen, die die beiden Veranstalter an die erste Ausstellung dieser Art in Ludwigsburg hatten, seien „bei weitem übertroffen worden“, so Braune.

Nun ist ihre Wahl, wieder eine immersive Ausstellung zu organisieren, auf die von der Passauer Agentur Cofo Entertainment gestaltete Ausstellung mit Werken von Gustav Klimt gefallen: „Wir suchen nur aus, was uns auch selbst gefällt“, so Ziemer. Der Künstler müsse provokante und farbenfrohe Werke haben, „und eine Biografie, die aussagekräftig ist“, so Braune.

Ausstellung ist eine Deutschland-Premiere

Denn: Die immersiven Ausstellungen gehen in die Tiefe, tauchen ein in das Leben des Künstlers, nicht nur in seine Werke. „Wir wollen nicht nur mit den Werken unterhalten, sondern auch neugierig machen auf den Künstler und sein Leben“, so Braune. „Es ist eine Gratwanderung, denn so eine Ausstellung muss für Kunstkenner etwas bieten, aber auch Kunsttouristen begeistern“, so Ziemer.

Dass Livemacher nun die zweite Kunstausstellung wagt, auch noch als Deutschland-Premiere, sei wohlüberlegt und durch den Erfolg der Van-Gogh-Ausstellung noch bestärkt worden. Zuvor war die Ausstellung in Wien, Barcelona, Brüssel und Los Angeles – mit an die 50 000 Besucher jeweils.

„Es hätte auch eine zum Thema Harry Potter oder Dinosaurier von Cofo Entertainment gegeben, aber das ist uns irgendwie zu platt“, sagt Braune, wenn man schon das „große finanzielle Risiko im siebenstelligen Bereich“ eingehe, dann sollte es „etwas Besonderes sein“.

Der Aufwand vor Ort sei für die kleine Ottmarsheimer Agentur schon „ein Kraftakt“. Werbung, Technik, Einrichtung, Produktion, Auf- und Abbau und Organisation liegen bei Livemacher. „Aber wir sind nun Wiederholungstäter und es macht uns großen Spaß“, sagt Edgar Braune. Eröffnet wird die Ausstellung offiziell am Freitag, 17. November, 11 Uhr, in der Max-Mayer-Halle in Ludwigsburg.

Gustav Klimt – Leben und Werk

Gustav Klimt, 1862 in Baumgarten bei Wien geboren, und dort am 6. Februar 1918 gestorben, war ein bedeutender österreichischer Maler, bekanntester Vertreter des Wiener Jugendstils und Gründungspräsident der Wiener Secession. Schon während seiner frühen Jahre in Baumgarten wurde Klimts Faszination für die Kunst deutlich. Nach Abschluss seiner Grundschulausbildung zog es ihn zur Kunstgewerbeschule in Wien, einem wichtigen künstlerischen Zentrum. Die Kunstgewerbeschule war für Klimt und andere junge, aufstrebende Künstler von enormer Bedeutung, da sie ihr künstlerisches Verständnis schärften und ihren kreativen Ausdruck bereicherten. Ein zentraler Wendepunkt in Klimts Karriere war die Gründung der Wiener Secession 1897. Diese innovative Künstlervereinigung brach mit der traditionellen Wiener Kunstszene, und Klimt als ihr erster Präsident war eine entscheidende treibende Kraft hinter diesem aufgeschlossenen Ansatz.

Die Ausstellung „Klimt – The immersive Experience“ ist ab Freitag, 17. November, bis zum 4. Februar im Urbanharbour, in der Max-Mayer-Halle, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch, Samstag und feiertags 10 bis 18 Uhr, Donnerstag, Freitag und Samstag, 10 bis 20 Uhr. Es gibt Zeitfenster-Tickets, Flex-Geschenktickets und ermäßigte Tickets.

 
 
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